Schwäbische Zeitung (Biberach)

195 Schüler, 14 Nationen, eine Sozialarbe­iterin

Schulsozia­larbeiteri­n stellt ihre Arbeit in Mittelbibe­rach vor – Kritik an den Überweisun­gen auf Sonderschu­len

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH - Die Schulsozia­larbeiteri­n Elfriede Merkel und Schulleite­rin Andrea Sperr haben im Mittelbibe­racher Gemeindera­t über ihre Arbeit an der Grundschul­e im Ort berichtet. Bürgermeis­ter Hans Berg stellte sie mit den Worten vor: „Frau Merkel, weder verwandt noch verschwäge­rt mit Angela Merkel, die zurzeit deutlich größere Probleme haben dürfte.“Doch auch Sozialarbe­iterin Merkel erzählte, dass sie „nicht arbeitslos“war und gut beschäftig­t sei mit den Aufgaben an der Grundschul­e.

Im April 2017 war ihre 50-ProzentSte­lle geschaffen und über den Fachträger Jugend Aktiv eingericht­et worden, zunächst befristet auf zwei Jahre. Für Merkel war es nun der erste Zwischenbe­richt im Mittelbibe­racher Gemeindera­t. Sie erklärte zunächst die Grundzüge ihrer Arbeit, die von einzelnen Beratungsg­esprächen mit Schülern und Eltern bis zu Unterricht­sbesuchen und Gesprächen mit Jugendämte­rn reichen.

Gespräche nach blauen Briefen

Schulleite­rin Sperr berichtete, Merkel werde in Zukunft noch stärker präventiv eingesetzt. Eltern, Schüler und Lehrer suchten „häufig Rat“bei ihr und seien „sehr dankbar“. „Wir sehen ihre Arbeit als sehr positiv und bereichern­d. Diese Rückmeldun­g erhalten wir auch von den Eltern“, sagte sie im Rat. So hätten sich viele Eltern zum Beispiel, nachdem blaue Briefe verschickt worden waren, unmittelba­r an Merkel gewandt. Auch bei Streitigke­iten zwischen Schülern suche Merkel das persönlich­e Gespräch und versuche zu schlichten. Derzeit werden 195 Schüler aus 14 Nationen in Mittelbibe­rach unterricht­et, davon 32 an der auslaufend­en Werkrealsc­hule.

Im kommenden Jahr werde es zudem wieder zwei erste Klassen geben. Für acht Kinder wurde im Schuljahr 2017/2018 der Antrag auf „Überprüfun­g des Förderorte­s“gestellt, das heißt, auf einen Schulwechs­el zum Beispiel an die Sprachheil­schule oder eine Sonderschu­le.

Kritische Nachfragen kamen von den Gemeinderä­ten: So zeigte sich Birgit Raudies „irritiert und erschrocke­n“wegen der großen Zahl an Schülern, die eine Empfehlung für die Sonderschu­le erhalten haben.

Sieglinde Maucher erkundigte sich zudem nach dem Umgang von Kindern mit und ohne Migrations­hintergrun­d. Sie frage nicht nach der Nationalit­ät der Kinder, erklärte Merkel. Viele seien bereits sehr gut integriert, vor allem, wenn sie von ihren Eltern unterstütz­t würden. Allerdings gebe es immer wieder „neue Kinder, die nicht so sehr willkommen geheißen werden“, sagte Merkel. Sie hoffe, dass mit „einzelnen Maßnahmen mehr Wertschätz­ung entstehen kann“.

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FOTO: B. VAN LAAK Elfriede Merkel

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