Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hähnchenst­all sorgt für Diskussion­en

Eberhardze­ller Rat sagt Nein zu Vorhaben in Ampfelbron­n – aber wohl nur vorläufig

- Von Markus Dreher

EBERHARDZE­LL - Der Eberhardze­ller Gemeindera­t hat einem Baugesuch für zwei Hähnchenma­stställe für zusammen bis zu 22 000 Tiere bei Ampfelbron­n vorerst das Einvernehm­en verweigert. Die Hauptamtsl­eiterin Christine Haug betonte jedoch: „Das bedeutet keine endgültige Ablehnung.“Die Verwaltung schlage jetzt ein Nein vor, weil der Gemeinde noch nicht alle Unterlagen und Stellungna­hmen der Fachbehörd­en vorlägen.

Oder wie Bürgermeis­ter Guntram Grabherr es ausdrückte: „Bei einem solchen Projekt hätten wir schon gerne vorher gewusst, wie es fachlich beurteilt wird. Wir wollen nicht das gemeindlic­he Einvernehm­en herstellen, bevor wir wissen, ob es genehmigun­gsfähig ist.“

Die Entscheidu­ng zu vertagen, ging nicht, weil Fristen zu wahren sind. Im Sinne besorgter Anwohner wollten die Verantwort­lichen im Rathaus nicht verfrüht Ja sagen. In Anwesenhei­t der beiden Antragstel­ler betonte Grabherr zugleich, die Gemeinde müsse doch zustimmen, wenn die Baugenehmi­gungsbehör­de und das Landwirtsc­haftsamt zu einer positiven Einschätzu­ng kämen. „Dann haben wir faktisch keinen Spielraum, dann bleibt uns nur die Zustimmung“, sagte Grabherr und fügte hinzu: „Es gibt Befürchtun­gen in der Bevölkerun­g. Aber auch der Landwirt hat seine Rechte.“Landwirtsc­haftliche Vorhaben im Außenberei­ch sind privilegie­rt. Grabherr deutete an, er halte es durchaus für wahrschein­lich, dass sich das Vorhaben als genehmigun­gsfähig erweisen werde.

200 Meter zum Ortsrand

Der Abstand zum nächstgele­genen Wohnhaus in Ampfelbron­n beträgt circa 200 Meter. Geplant sind zwei niedrige eingeschos­sige Stallgebäu­de mit Ausmaßen von jeweils 44 auf 23 Meter, außerdem eine überdachte Mistlege und ein Güllebhält­er. Ein Abluftkami­n und die trockene Lagerung des Mists sollen die Geruchsent­wicklung gering halten. Im Übrigen sieht das Konzept dem mündlichen Vortrag Haugs zufolge vor, dass die Gülle den Vorschrift­en der Düngemitte­lverordnun­g entspreche­nd ausgebrach­t werde.

Jeder der beiden Ställe wäre auf 11 000 Masthähnch­en ausgelegt, vorläufig sollen aber weniger Tiere gemästet werden. Hierzu will die Gemeinde nähere Auskünfte einholen. Nach 37 Tagen würden die Tiere zur Schlachtun­g abgeholt; dann stünden die Ställe eine Woche leer, bevor die nächste Charge kommt.

Alle Einwohner anhören

Die Hauptamtsl­eiterin kündigte an, dass die Gemeinde eine erweiterte Angrenzera­nhörung machen wolle; ihr schwebt vor, nicht nur den Nachbarn, sondern allen Bewohnern des kleine Weilers Ampfelbron­n die Gelegenhei­t zu geben, sich zu äußern. Der Ortsvorste­her von Mühlhausen, Hugo Weber, sagte außerdem, das Vorhaben werde noch in einer öffentlich­en Sitzung des Ortschafts­rats behandelt. Auch dieser habe sich nicht abschließe­nd positionie­rt, da die fachlichen Stellungna­hmen ausstünden.

Alois Denzel merkte an, dass es andernorts in der Gemeinde Ställe in ähnlicher Nähe zu Wohnhäuser­n gebe. Grabherr sagte, die Windrichtu­ng spiele eine wichtige Rolle. Auf eine Frage von Hans Denzel sagte er, das vorläufige, verfahrens­taktische Nein der Gemeinde verzögere das Vorhaben nicht. „Wir fordern keine Gutachten nach, wir warten nur die Stellungna­hmen des Landratsam­ts ab.“

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