Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hähnchenstall sorgt für Diskussionen
Eberhardzeller Rat sagt Nein zu Vorhaben in Ampfelbronn – aber wohl nur vorläufig
EBERHARDZELL - Der Eberhardzeller Gemeinderat hat einem Baugesuch für zwei Hähnchenmastställe für zusammen bis zu 22 000 Tiere bei Ampfelbronn vorerst das Einvernehmen verweigert. Die Hauptamtsleiterin Christine Haug betonte jedoch: „Das bedeutet keine endgültige Ablehnung.“Die Verwaltung schlage jetzt ein Nein vor, weil der Gemeinde noch nicht alle Unterlagen und Stellungnahmen der Fachbehörden vorlägen.
Oder wie Bürgermeister Guntram Grabherr es ausdrückte: „Bei einem solchen Projekt hätten wir schon gerne vorher gewusst, wie es fachlich beurteilt wird. Wir wollen nicht das gemeindliche Einvernehmen herstellen, bevor wir wissen, ob es genehmigungsfähig ist.“
Die Entscheidung zu vertagen, ging nicht, weil Fristen zu wahren sind. Im Sinne besorgter Anwohner wollten die Verantwortlichen im Rathaus nicht verfrüht Ja sagen. In Anwesenheit der beiden Antragsteller betonte Grabherr zugleich, die Gemeinde müsse doch zustimmen, wenn die Baugenehmigungsbehörde und das Landwirtschaftsamt zu einer positiven Einschätzung kämen. „Dann haben wir faktisch keinen Spielraum, dann bleibt uns nur die Zustimmung“, sagte Grabherr und fügte hinzu: „Es gibt Befürchtungen in der Bevölkerung. Aber auch der Landwirt hat seine Rechte.“Landwirtschaftliche Vorhaben im Außenbereich sind privilegiert. Grabherr deutete an, er halte es durchaus für wahrscheinlich, dass sich das Vorhaben als genehmigungsfähig erweisen werde.
200 Meter zum Ortsrand
Der Abstand zum nächstgelegenen Wohnhaus in Ampfelbronn beträgt circa 200 Meter. Geplant sind zwei niedrige eingeschossige Stallgebäude mit Ausmaßen von jeweils 44 auf 23 Meter, außerdem eine überdachte Mistlege und ein Güllebhälter. Ein Abluftkamin und die trockene Lagerung des Mists sollen die Geruchsentwicklung gering halten. Im Übrigen sieht das Konzept dem mündlichen Vortrag Haugs zufolge vor, dass die Gülle den Vorschriften der Düngemittelverordnung entsprechend ausgebracht werde.
Jeder der beiden Ställe wäre auf 11 000 Masthähnchen ausgelegt, vorläufig sollen aber weniger Tiere gemästet werden. Hierzu will die Gemeinde nähere Auskünfte einholen. Nach 37 Tagen würden die Tiere zur Schlachtung abgeholt; dann stünden die Ställe eine Woche leer, bevor die nächste Charge kommt.
Alle Einwohner anhören
Die Hauptamtsleiterin kündigte an, dass die Gemeinde eine erweiterte Angrenzeranhörung machen wolle; ihr schwebt vor, nicht nur den Nachbarn, sondern allen Bewohnern des kleine Weilers Ampfelbronn die Gelegenheit zu geben, sich zu äußern. Der Ortsvorsteher von Mühlhausen, Hugo Weber, sagte außerdem, das Vorhaben werde noch in einer öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats behandelt. Auch dieser habe sich nicht abschließend positioniert, da die fachlichen Stellungnahmen ausstünden.
Alois Denzel merkte an, dass es andernorts in der Gemeinde Ställe in ähnlicher Nähe zu Wohnhäusern gebe. Grabherr sagte, die Windrichtung spiele eine wichtige Rolle. Auf eine Frage von Hans Denzel sagte er, das vorläufige, verfahrenstaktische Nein der Gemeinde verzögere das Vorhaben nicht. „Wir fordern keine Gutachten nach, wir warten nur die Stellungnahmen des Landratsamts ab.“