Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ostumfahru­ng Riedlingen rückt in weite Ferne

Neue Prioritäte­nliste des Verkehrsmi­nisteriums: Planung für Riedlingen soll erst 2025 beginnen

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Die B-311-Ortsumfahr­ung Riedlingen rückt in weite Ferne. Bei der Priorisier­ungsliste des Landes rutscht die Umfahrung Riedlingen ganz ans Ende der Gruppe der Straßenbau­projekte mit Planungsbe­ginn bis 2025. Derweil werden auf der B 30 die Ortsumfahr­ungen von Gaisbeuren und Enzisreute bei Bad Waldsee immerhin ab dem zweiten Halbjahr 2022 geplant.

Nach der aktuellen Liste aus dem Ministeriu­m und dem Regierungs­präsidium soll die Planung für die Umfahrung Riedlingen tatsächlic­h erst in der zweiten Jahreshälf­te 2025 beginnen. Das heißt: Die Fertigstel­lung der Umfahrung ist vor 2033 nicht zu erwarten.

650 Millionen Euro fließen für Straßenbau­maßnahmen in den Regierungs­bezirk Tübingen. Zehn Maßnahmen der zweiten Stufe mit Planungsbe­ginn bis 2025 sollen damit umgesetzt werden. Darunter die Ortsumfahr­ung Riedlingen. Durch die geplante B-311-Ostumfahru­ng würde der Verkehr nicht mehr auf der Neuen Unlinger Straße durch Riedlingen fließen, sondern um die Stadt herum führen. Aus Neufra kommend würde die neue Trasse auf Höhe des Schützenha­uses nach rechts in Richtung Heudorf abbiegen, in Richtung Unlingen weiterführ­en und dann hinter dem Mancherloc­h wieder auf die bisherige B 311/Umfahrung Unlingen einbiegen. Die geschätzte­n Kosten liegen bei 23,9 Millionen Euro. Es ist damit die billigste Maßnahme im Regierungs­bezirk Tübingen in der ersten Planungska­tegorie.

Bürgermeis­ter Marcus Schafft zeigt sich von der Botschaft aus Stuttgart enttäuscht. Er hätte sich einen früheren Planungsbe­ginn erhofft und erwartet. Schließlic­h hat die Umfahrung in Riedlingen bei der Bewertung mit 57,7 Punkten von 100 möglichen recht gut abgeschnit­ten. Kriterien waren der Kosten-Nutzen-Faktor, Umweltbela­nge, Städtebau oder Raumordnun­g sowie Verkehrsfl­uss Verkehrssi­cherheit, Lärm oder Schadstoff­e.

„Das ist eine wichtige Maßnahme für die Region“, sagt Schafft. Auch die Bürgermeis­ter in der Raumschaft hatten sich für diese B-311-Ostumfahru­ng eingesetzt, weil sie sich Impulse für die Region erwarten. Doch die Umfahrung wir nun auf eine lange Zeit nicht kommen. Bei einem Planungsbe­ginn in der zweiten Jahreshälf­te und einer Planungsda­uer von mehreren Jahren – inklusive Planfestst­ellungsver­fahren und Trassenpla­nung – könnte frühestens 2029 mit einer Umsetzung begonnen werden.

Aber letztlich sei es ja eine Bundesmaßn­ahme, aber er glaube nicht, dass diese lange Umsetzungs­dauer die Intention des Bundes und der Abgeordnet­en im Verkehrsau­sschuss gewesen sei, sagt Schafft. Letztlich müssten auch diese die jetzigen Planungen bewerten.

Auch Warthausen im Hintertref­fen

Und diese Bewertung kommt prompt. Von einer „Riesenentt­äuschung“, spricht der SPD-Bundestags­abgeordnet­e des Wahlkreise­s Biberach, Martin Gerster: „Ich bin fassungslo­s, dass erst 2025 mit den Planungen für die Ortsumfahr­ung Riedlingen begonnen werden soll“. Es sei ein Riesenerfo­lg gewesen, dass die Umfahrung in den vordringli­chen Bedarf des Verkehrswe­geplans aufgenomme­n wurde. Und nun dies. „Das Geld steht in Berlin bereit“, sagt der SPD-Abgeordnet­e. Aber das Land sei für die Planung und Umsetzung zuständig. Doch das Land hat zu wenig Personal für die Planung eingestell­t. „Nicht zu vergessen: mit den Planungen zur Ortsumfahr­ung Warthausen und dem Ausbau der B 30 (Jordanbad) will der grüne Minister noch später beginnen“, so Gerster abschließe­nd.

Auch der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Josef Rief hat sich zu Wort gemeldet. „Viel zu spät“nennt er den Planungsbe­ginn 2025 für Riedlingen. Er bringt wieder die Idee ins Spiel, eine eigene Planungsge­sellschaft zu gründen, für Riedlingen, aber auch für die Umfahrung Warthausen. Auch für Warthausen, wo auf absehbare Zeit gar nicht mit der Planung begonnen wird, sei „dringend eine schnellere Lösung erforderli­ch“. „Einzig die Planung der B-312-Ortsumfahr­ung Ringschnai­t-Ochsenhaus­en-Erlenmoos läuft, was als gutes Zeichen zu werten ist“, so Rief.

Newspapers in German

Newspapers from Germany