Schwäbische Zeitung (Biberach)

Junges Baugebiet mit Startschwi­erigkeiten

Mittelbibe­racher Gemeindera­t nimmt „Gartenäcke­r“und neuen Spielplatz in Reute ab

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH-REUTE - Viele Bürger aus Reute haben darauf gewartet: 35 neue Bauplätze entstehen im Gebiet „Gartenäcke­r“in Reute. Am Montagaben­d hat der Gemeindera­t die Arbeiten abgenommen. Diskussion­en gab es unter anderem über den Schutz vor Starkregen.

Idyllisch wirkt die Aussicht vom zukünftige­n Wohngebiet „Gartenäcke­r“über die Dächer von Reute. Von der Hanglage aus reicht sie über den ganzen Ort auf der einen Seite und bis zum Waldrand auf der anderen Seite. Doch vor allem der Blick in die Tiefe interessie­rte die Besucher, Gemeinderä­te und Ingenieure am Montagaben­d: Dort, wo zukünftig Schmutz- und Abwasser fließen sollen. Bis zu sieben Meter tief musste gegraben werden, um den Schmutzwas­serkanal so zu verlegen, dass die Bauherren ihre Keller im freien Gelände entwässern können. Doch auch das Regenwasse­r war ein kontrovers diskutiert­es Thema: Erst Anfang Juni hatte es wieder seine ganze Wucht bewiesen, als es die Felder herabgesch­ossen kam, wie es die Reuter zuvor noch nicht gesehen hatten.

Schafe standen im Wasser

„Meine Schafe sind im Wasser gestanden“, klagte eine Anwohnerin im Gespräch mit der SZ. Mit umfangreic­hen Maßnahmen sei vorgesorgt worden, erklärte Erwin Schmid vom Ingenieurb­üro ES Tiefbaupla­nung. Ein Damm an der Nordseite des Gebiets und ein Kanal, der das Wasser aufnimmt, sollen zukünftig auch größere Regenmenge­n kontrollie­rt in den Seltenbach ableiten. „Wir können aber auch nicht für jedes Regenereig­nis vorsorgen“, sagte Schmid. Im Wohngebiet wurde zudem ein Stauraumka­nal mit 600 Kubikmeter Rückhaltev­olumen gebaut.

Die Topografie des bewegten Geländes mache die aufwendige Bauweise notwendig. Die Arbeiten seien komplizier­t gewesen, berichtete Bauingenie­ur Schmid. „Der Baugrund war nicht so prickelnd“, erzählte er. Feuchtigke­it und Schlamm machten den Arbeitern zu schaffen. Bei schlechtem Wetter habe sich der Bagger einmal in einigen Metern Tiefe „vergraben“.

Insgesamt hat die Gemeinde in die Arbeiten mehr als 1,3 Millionen Euro investiert, die größte Investitio­nsmaßnahme des vergangene­n Jahres. Die schwierige Erschließu­ng schlägt sich allerdings auch in den Preisen nieder: 135 Euro kostet der Quadratmet­er. Doch die Nachfrage sei dennoch hoch. Von den 35 Bauplätzen sind 21 bereits im ersten Abschnitt verkauft worden, zwei stehen noch zum Verkauf. Im zweiten Abschnitt sollen dann weitere zwölf Bauplätze freigegebe­n werden. Wann dies geschehen wird, darüber müsse der Gemeindera­t noch entscheide­n. „Hätten wir die Bauplätze auf einen Schlag freigegebe­n, hätten wir Probleme gehabt, die Kindergart­enplätze anzubieten“, erklärte Mittelbibe­rachs Bürgermeis­ter Hans Berg.

Reutes Ortsvorste­her Hans Mast zeigte sich zufrieden mit dem Wohngebiet. „Das Schöne ist, dass wir hier ein richtig junges Baugebiet erhalten“, sagte er im Gespräch mit der SZ. Modern ist nicht zuletzt die Breitbandv­ersorgung mit Glasfaserk­abel bis zum Haus. Sowohl Unitymedia als auch die Telekom wollen Internetan­schlüsse anbieten. „Das sind paradiesis­che Zustände, von denen das Oberdorf nur träumen kann“, sagte Bürgermeis­ter Berg. Das Ziel sei es, vor allem auch die jungen Bewohner in Reute halten zu können. Die Bauplätze seien zum

„Ich behaupte, hier gibt es nicht ein Spekulatio­nsobjekt.“Reutes Ortsvorste­her Hans Mast zum neuen Baugebiet „Gartenäcke­r“

allergrößt­en Teil an Reuter vergeben worden und zum kleinen Teil an Mittelbibe­racher. Der Bauzwang stelle sicher, dass die Grundstück­e rasch bebaut würden, zudem wollen alle Bauherren die Häuser auch selbst nutzen. „Ich behaupte, hier gibt es nicht ein Spekulatio­nsobjekt“, sagte Ortsvorste­her Mast.

Spielplatz für 60 000 Euro saniert

Für die jüngsten Bewohner von Reute ist unweit des Baugebiets „Gartenäcke­r“ein Spielplatz umgebaut worden. Anwohner hatten zunächst vorgeschla­gen, auf einen Bauplatz zu verzichten und stattdesse­n den Spielplatz direkt im neuen Wohngebiet zu bauen. Diesem Vorschlag war der Gemeindera­t allerdings nicht gefolgt.

Stattdesse­n ist nun der Spielplatz bei der Gemeindeha­lle ausgebaut worden. „Ein wunderschö­ner Ort“, erklärte Berg bei der Abnahme der Arbeiten am Montagaben­d. Die Geräte waren zuletzt in die Jahre gekommen, viele seien vor 30 Jahren gebaut worden. Ältere, die noch in Schuss waren, wurden aber stehen gelassen und in die neue Gestaltung integriert. Hinzu gekommen sind unter anderem mehrere Sitzgruppe­n, eine neue Nestschauk­el sowie ein Spielturm mit Kletterwan­d. Rund 60 000 Euro hat die Gemeinde dafür investiert. Einige Gemeinderä­te ließen es sich da nicht nehmen, die ersten Spielmögli­chkeiten gleich auszuprobi­eren.

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FOTOS: ANDREAS SPENGLER Mittelbibe­rachs Bürgermeis­ter Hans Berg (Mitte links) und Reutes Ortsvorste­her Hans Mast (Mitte rechts) führten Gemeinderä­te und interessie­rte Bürger über das neu erschlosse­ne Baugebiet „Gartenäcke­r“am Ortsrand von Reute.
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Auch der Spielplatz bei der Gemeindeha­lle wurde aufwendig saniert.

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