Schwäbische Zeitung (Biberach)
Trotz mancher Tiefschläge lässt sich die Jugend nicht unterkriegen
Team der Schmalzbude feiert am 30. Juni mit Mexico-Party 40-jähriges Bestehen
GUTENZELL-HÜRBEL - Die Schmalzbude Gutenzell feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen. In dieser Zeit haben die Mitglieder viele Erfolge, aber auch Veränderungen durchlebt. Die Historie dieses Jugendtreffpunkts beinhaltet amüsante wie ernste Ereignisse, so auch zum Beispiel die Entstehung des Namens der ,,Schmalzbude“. Die Geschichte einer der ältesten Buden im Landkreis Biberach beginnt im Jahre 1978.
Einige Jugendliche suchten damals einen geeigneten Ort, um sich dauerhaft treffen zu können. Ein Ort in Gutenzell war schnell gefunden. Eine Hütte auf dem Hinterhof eines Gebäudes, in dem früher Schmalz hergestellt wurde, sollte es sein. Dadurch erhielt die Bude auch den noch heute verwendeten Namen ,,Schmalzbude“. Der Treffpunkt gewann schnell an Popularität, war aber mitten im Ort gelegen. Deshalb gab es bald Beschwerden und die Schmalzbude zog um.
Ein Bewohner Gutenzells stellte hierfür ein Grundstück zur Verfügung. Doch der darauf befindliche, umgebaute Viehwagen brannte ab. Die Ursache des Brands ist bis heute ungeklärt. Ähnlich wie bei einem Vulkanausbruch bemerkten die Anwohner den Brand durch den Niedergang von Asche und verbrannten Blättern. Verletzt wurde bei diesem Vorfall niemand.
Die erste Blütezeit erfuhr die Schmalzbude dann Mitte der 1980erJahre. Da es damals nicht wie heute in vielen Gemeinden eine Bude als Jugendtreffpunkt gab, war das neu errichtete Häuschen vor allem an den Wochenenden gut besucht. Da sich eine Einzelperson durch die Aktivitäten gestört fühlte, wurde der Bude 1986 ein Ende bereitet, zuletzt auch, weil keine Baugenehmigung vorlag. Ein nahegelegener Eiskeller wurde schließlich zum ersten, längeren Standort des Jugendtreffpunkts.
In dieser Zeit wurde die Leitung der Bude immer von den älteren Mitgliedern an die jüngere Generation weitergegeben. Nicht immer verlief diese Übergabe reibungslos. Es kam zeitweise zu einigen tief greifenden Streitereien zwischen den Generationen. So führte die nicht vorhandene Zahlungsmoral einiger Mitglieder zu Auseinandersetzungen bezüglich der Finanzen. Doch auch diese Phase wurde überstanden.
Wiederaufbau nach Brand
Die Geburtsstunde des markanten Logos der Schmalzbude war im Jahr 1992. Die Jugendlichen nahmen mit einem Fasnetswagen an den umliegenden Umzügen teil. Man benötigte ein Erkennungsmerkmal – und so wurde das Motiv eines Elchs von einer Mütze auf ein Plakat übernommen. Dieses Logo wird in einer abgewandelten Form heute noch verwendet.
Im Januar 2006 zerstörte ein Vollbrand die Schmalzbude völlig. Auch bei diesem Brand, dessen Ursache ebenfalls unklar ist, verletzte sich niemand. Eine Auflösung der Bude kam jedoch nie infrage und so begann der schnelle Wiederaufbau. Durch Gelegenheitsfeste wurden die laufend anfallenden Kosten für den Bau des neuen Treffpunkts gedeckt. Derzeit zählt die Schmalzbude Gutenzell rund 50 Mitglieder und befindet sich nun seit dem Jahr 2006 in Dissenhausen. Durch ihre Feste wie die Mexico-Party, das Glosa-Fest oder das Ostereier-Fest ist die Einrichtung über die Gemeindegrenze hinaus bekannt.