Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kreis will Alphabetisierung vorantreiben
Jobcenter soll sich am Projekt der Bildungsregion des Landkreises beteiligen – Schulung der Mitarbeiter
BIBERACH (tab) - 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Das ist mehr als jeder siebte der erwerbstätigen Bevölkerung. Dagegen will die Bildungsregion des Landkreises Biberach etwas unternehmen. Gemeinsam mit der Volkshochschule Biberach und dem Mehrgenerationenhaus Stadtteilhaus Gaisental wurde bereits ein Programm erarbeitet, das sich mit dem Thema „Alphabetisierung und Grundbildung für Erwachsene“befasst. Jetzt soll sich auch das Jobcenter Biberach am Alphabetisierungsprojekt beteiligen, das hat Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit verkündet.
„Die Mitarbeiter des Jobcenters sollen für das Thema sensibilisiert werden, es ist erschreckend, wie viele Menschen nicht richtig lesen und schreiben können“, sagt Landrat Schmid. „Wir sehen das Jobcenter als wichtige Schnittstelle. Sie haben viel Kontakt mit Menschen und können die Kunden auf Hilfsangebote aufmerksam machen.“
Für Kreisrat Ulrich Widmann (PWL) ist das höchste Zeit: „Mir liegt das Thema sehr am Herzen und ich finde es gut, dass der Landkreis sich einsetzt.“Dennoch hat er Bedenken, dass sich Betroffene ans Landratsamt wenden, denn das Schamgefühl sei doch zu groß. Das bestätigt auch Sozialdezernentin Petra Alger: „Ich glaube auch nicht, dass Betroffene sich gezielt bei uns Hilfe holen. Es geht darum, dass wir unsere Mitarbeiter so schulen, dass sie erkennen, wenn Menschen kommen, die möglicherweise Probleme haben und dann Hilfe anbieten können.“