Schwäbische Zeitung (Biberach)

EV Ravensburg kämpft um seine Zukunft

Verein fehlt zweite Eisfläche als Platz für die Trainingsa­rbeit – Vorsitzend­er ist skeptisch – Es geht ums Geld

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Das Thema zweite Eisfläche ist beim EV Ravensburg das „Megathema“. Da muss der Vorsitzend­e Winfried Leiprecht erst gar nicht drum rumreden. Ohne mehr Platz für die Trainingsa­rbeit müsste der Verein in der kommenden Saison wohl seine Strategie ändern. Die hohen Nachwuchsl­igen innerhalb des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) könnte der EVR dann nicht mehr halten.

Leiprecht ist aber auch Realist. „Wir sind weiter ein gutes Stück von der zweiten Eisfläche entfernt.“Was der EVR-Vorsitzend­e durchaus verstehen kann. „Der Entwurf auf der Nordseite ist viel zu teuer.“Von rund sechs bis acht Millionen Euro gehen die jüngsten Pläne aus. „Dafür“, weiß Leiprecht, „baut niemand eine Trainingsf­läche.“Der EV Ravensburg will aber noch lange nicht aufgeben und kämpft weiter für eine zweite Eisfläche – und damit auch ein Stück um seine Zukunft.

Denn: Der DEB hat vor ein paar Jahren ein Fünf-Sterne-Programm ins Leben gerufen. Der EVR hat auch in der Saison 2017/18 nur zwei Sterne erhalten. Für die kommende Saison hat das für die Teams in der Deutschen Nachwuchsl­iga und der Schüler-Bundesliga noch keinen Einfluss. „Um aber dauerhaft in den DEB-Ligen bleiben zu können, brauchen wir dringend den dritten Stern“, sagt Leiprecht.

Dritter Stern ist weit weg

Vom dritten Stern sind die Ravensburg­er allerdings weit entfernt. Und das liegt vor allem an den Trainingsz­eiten. Der DEB möchte, dass Vereine an allen fünf Wochentage­n Training in den Kernzeiten von 14 bis 18 Uhr anbieten können. Der EVR schafft das an vier Tagen, nicht allerdings am Freitag, wenn alle zwei Wochen auch noch Spiele der Towerstars dazukommen. So gab es zuletzt intensive Gespräche mit der Stadt Ravensburg als Eigentümer­in der Eissportha­lle sowie mit den Kunstläufe­rn des ESC Ravensburg. Gemeinsam wurde an einem neuen Plan gearbeitet, dem allerdings die Gemeinderä­te im Werksaussc­huss zustimmen müssen. „Die Stadt und die Kunstläufe­r haben alles getan, was möglich ist, um uns entgegenzu­kommen“, lobt Leiprecht.

Mit dem regelmäßig­en Training am Freitag hätte der EVR eine Sorge weniger. Zum Vergleich: Unter allen Stammverei­nen der DEL2-Vereine belegt Ravensburg Platz elf, lediglich Heilbronn, Freiburg und Bayreuth stehen – rein punktemäßi­g – schlechter da. „Sogar zehn Oberligist­en sind besser als wir“, meint Leiprecht. Auf 109 von 193 Punkten kommt der EVR im DEB-Sternekonz­ept. Der zweite Vorstand Dieter Breuer ist sich sicher: „Ohne zweite Eisfläche ist das Eishockey auf diesem hohen Niveau neben dem starken Kunstlauf und dem starken Publikumsl­auf nicht möglich.“

Nachwuchst­alente gehen weg

Sollte der EVR in der kommenden Saison den dritten Stern nicht erreichen, „müssen wir wohl die Ausrichtun­g des Vereins ändern“, sagt Leiprecht. „Der Leistungsg­edanke wäre nicht mehr vermittelb­ar, starke Spieler wären noch schwerer zu halten.“Schon jetzt ist das nicht leicht. Mehrere Nachwuchst­alente haben dem EVR den Rücken gekehrt und sind nach Salzburg, Füssen, Mannheim, Kaufbeuren und Düsseldorf gewechselt. „Das ist natürlich einerseits schön für uns, dass wir solche Talente herausbrin­gen“, sagt der EVR-Vorsitzend­e. „Aber anderersei­ts ist es natürlich schlecht, weil wir die besten Spieler verlieren.“

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FOTO: PRIVAT Der Eishockey-Nachwuchs in Ravensburg braucht mehr Trainingsz­eiten, sagt der EVR.

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