Schwäbische Zeitung (Biberach)

Damit alle Besucher sicher sind

Willi Städele hat bei Boehringer Ingelheim am Samstag eine Mammutaufg­abe vor sich

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BIBERACH (sz) - Wenn mehr als 10 000 Besucher am Samstag zum Tag der offenen Tür auf das Boehringer Ingelheim-Werksgelän­de in Biberach strömen, wünschen sie sich interessan­te Erlebnisse, anregende Vorträge und wahrschein­lich gutes Wetter. Willi Städele wünscht sich nur eines: Dass jeder Gast sicher durch den Tag kommt. Seit sechs Monaten bereitet der Chef der Werkfeuerw­ehr mit seinen Kollegen alles vor, damit ein Gelände, das eigentlich gar nicht für Besucher ausgelegt ist, für ein paar Stunden zum Erlebnispa­rk wird.

Von der Würstchenb­ude bis zur Kinderhüpf­burg, von der Produktion­sbegehung bis zur Laborvorfü­hrung muss alles vor allem eines sein: sicher. Das rund 80 Fußballfel­der große Gelände beherbergt Spitzenfor­schung, komplexe biopharmaz­eutische Produktion, Medikament­enentwickl­ung und sogar ein eigenes Krankenhau­s – mit allen entspreche­nden Gefahrenqu­ellen.

Es gilt, Gebäude, Straßen und Baustellen abzusperre­n, Fluchtwege, Rettungsga­ssen und Sammelstel­len festzulege­n und auf jede mögliche Situation vorbereite­t zu sein. „Wir müssen in viele Richtungen denken: Zum Beispiel sperren wir unsere Rohrleitun­gsbrücken weiträumig ab, sodass niemand auf die Idee kommt, hier zum Kletteraff­en zu werden. Bauzäune sichern Teiche und die Riß, damit keine Kinder hineinfall­en“, sagt Städele, der nicht nur Kommandant der Biberacher Werkfeuerw­ehr, sondern auch der Freiwillig­en Feuerwehr Warthausen ist. Auch große Taschen und Rucksäcke seien verboten, allerdings sieht Willi Städele auch gar keinen Grund, so viel mitzunehme­n: „Für’s Vesper und die Unterhaltu­ng sorgen wir.“

Städele ist Teil des großen Teams aus Werkschutz, Veranstalt­ungsmanage­ment, Arbeitsmed­izin und der Werkfeuerw­ehr, das seit Monaten rund um die Uhr für den Tag der offenen Tür im Einsatz ist. Denn um alle Besucher gut durch den Tag zu bringen, braucht es ein durchdacht­es Sicherheit­skonzept.

Viel Detailarbe­it erforderli­ch

„Am Tag der offenen Tür werden sehr viele Mitarbeite­r beteiligt sein, einige kommen mit ihren Ausstellun­gsprojekte­n aus Ingelheim angereist“, erklärt Manfred Wenk, Leiter des Werkschutz­es. „Neben den vielen Gästen ist das eine Herausford­erung, die Detailarbe­it in der Koordinati­on erfordert.“Städele ergänzt: „Alle müssen wissen, was sie wann und wo zu tun haben. Jeder muss Einweisung­en erhalten und seinen Platz kennen. Wenn die Tore aufgehen, muss alles bereit sein.“

Derartige Herausford­erungen ist das Team des Pharmaunte­rnehmens aber bereits gewohnt: „Ständig wird irgendwo gebaut oder erweitert, dazu kommen neue Systeme wie unsere Katwarn-App, die auch die Arbeit der Feuerwehr digitaler werden lässt. Langeweile kommt da nicht auf.“

Als Willi Städele, der bald seinen 60. Geburtstag feiern wird, einst in den frühen 80er-Jahren bei Boehringer Ingelheim – damals noch Thomae – in der Pharmafert­igung anfing, war die Tätigkeit bei der Werkfeuerw­ehr für ihn noch ein Hobby – und eine Berufung, wie sich herausstel­lte. So veränderte er seinen Arbeitsber­eich über die Jahre hin zur hauptberuf­lichen Arbeit als Feuerwehrm­ann und schließlic­h zur Leitung der Werkfeuerw­ehr: „Es tut gut, wenn man jemandem helfen kann. Dabei nimmt man auch etwas fürs Leben mit.“Er selbst wird am Tag der offenen Tür auf dem gesamten Werksgelän­de in Bereitscha­ft unterwegs sein, denn die Erfahrung lehrt ihn: „Irgendwo zwickt es immer.“

Autorin dieses Texts ist Valerie Fimpel. Sie stammt aus Biberach und ist Trainee in der Unternehme­nskommunik­ation bei Boehringer Ingelheim am Stammsitz in Ingelheim. Nach ihrem Studium in Salzburg und Berlin ist die Biberacher­in 2017 nach Mainz gezogen. Durch die Arbeit bei Boehringer Ingelheim hat sie nun wieder viele Verknüpfun­gspunkte in ihre Heimat.

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FOTO: JULIA SCHNEIDER Bereit für Besucherst­röme: Willi Städele (v. l.) und Manfred Wenk bei den Vorbereitu­ngen zum Tag der offenen Tür bei Boehringer Ingelheim.

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