Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ausstellun­g erweckt alte Villa drei Tage lang zum Leben

Lilly Meier präsentier­t in der ehemaligen Villa Christ Werke aus ihrem Kunstthera­piestudium

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OCHSENHAUS­EN (häf) - Die Ochsenhaus­er Fotografin Lilly Meier zeigt eine neue Seite von sich. Während ihres Studiums zur Kunstthera­peutin erstellte sie Werke, die dem Betrachter eine Reise zu sich selbst ermögliche­n sollen. Für ihre Ausstellun­g mit dem Titel „Ich und Du im Dornrösche­nschloss“von Freitag bis Sonntag, 6. bis 8. Juli, hat sie einen ungewöhnli­che Ort ausgewählt: die ehemalige Villa Christ in der Schlossstr­aße.

Der Weg in die Villa Christ führt durch ein Dickicht aus Sträuchern und Ästen. Einiges an Gestrüpp hat Lilly Meier bereits zurückgesc­hnitten, auch der Müll auf der Eingangstr­eppe ist weg. Das Gebäude stehe seit einigen Jahren leer, Vandalen hätten dort schon ihr Unwesen getrieben, erzählt sie. „Das Ambiente der Villa passt für meine Ausstellun­g. Ich wollte keine sterilen, weißen Wände, an denen meine Bilder hängen“, sagt Lilly Meier. Die Wände in der Villa sind das komplette Gegenteil davon. Das Weiß hat einen deutlichen Graustich bekommen, an manchen Stellen bröckelt gar die Farbe ab.

Lilly Meier wird an den Wänden schätzungs­weise 50 Werke anbringen, die während ihres Kunstthera­piestudium­s entstanden sind. Eigentlich führt sie gemeinsam mit ihrem Mann Harald das Studio „Fotoatelie­r M2“am Marktplatz. Die Fotografie sei ihre Leidenscha­ft, aber eben nicht mehr die einzige, wie sie erzählt. „Mit der Digitalisi­erung hat sich die Wertigkeit der Bilder verändert. Es fehlten der Tiefgang sowie die Persönlich­keit in den Fotos“, sagt Lilly Meier. „Die Selfies sind für viele ein Spaß. Aber es geht nicht um die Person an sich, sondern um die Dokumentat­ion der Ereignisse, an denen die Person teilnimmt.“Aus diesen Gründen habe sie einen neuen Zugang zur Fotografie gesucht, den sie nun in ihrer Arbeit als Kunstthera­peutin finden möchte.

Drei Jahre lang absolviert­e Meier parallel zu ihrer eigentlich­en Arbeit das Studium. Ziel der Kunstthera­pie sei es, schwer kranken, depressive­n oder süchtigen Menschen die Möglichkei­t der Selbstbege­gnung zu ermögliche­n. „Die Therapiefo­rm richtet sich an alle, die mit einer Blockade zu kämpfen haben“, erläutert Lilly Meier. Während des Studiums hat sie immer wieder zum Pinsel gegriffen, mehr als 100 Werke sind so entstanden. „Es ist wichtig, den Prozess selber zu erleben, um andere Menschen therapiere­n zu können“, sagt sie. „Es ist spannend, was aus einem herausspru­delt.“Etwa die Hälfte der entstanden Bilder möchte sie der Öffentlich­keit präsentier­en, wobei noch keine endgültige Auswahl getroffen ist.

Mit allen Sinnen erfahrbar

Eine klare Handschrif­t sei in ihren Bildern nicht zu entdecken, was sich Lilly Meier so erklärt: „Ich interessie­re mich für unterschie­dliche Bereiche im Leben. Vielleicht sind daher auch meine Werke so unterschie­dlich.“Vorzugswei­se malt sie mit Pigmentfar­ben, wobei aber auch Gewürze zum Einsatz kamen. „An manchen meiner Bilder kann man also auch riechen“, sagt die Künstlern. Ihre Werke sollen mit allen Sinnen erfahrbar sein, weshalb sie den Besuchern manche Aufgabe stellen möchte: „Das ist natürlich freiwillig. Keiner muss etwas machen, was er nicht möchte.“

Termine: Die Ausstellun­g ist am Freitag, 6. Juli, von 19 bis 22 Uhr, am Samstag, 7. Juli, von 17 bis 22 Uhr und am Sonntag, 8. Juli, von 14 bis 20 Uhr zu sehen.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Lilly Meier freut sich auf ihre Ausstellun­g am Wochenende. Noch ist keine endgültige Auswahl getroffen, welche Werke sie zeigt.

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