Schwäbische Zeitung (Biberach)

Riedlinger Wirtschaft­sförderer will nach Vorwürfen aufhören

Alexander Leitz hat um Vertragsau­flösung gebeten – Gemeindera­t muss über „Vertrauens­frage“entscheide­n

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Alexander Leitz hat in einer E-Mail an Bürgermeis­ter Marcus Schafft um die Auflösung seines Vertrags als externer Wirtschaft­sförderer der Stadt Riedlingen gebeten. Hintergrun­d sind die Diskussion­en um das Stadthalle­nareal, wo Leitz federführe­nd die Verwaltung­slösung entwickelt hat. Dafür ist er von Teilen des Rats heftig kritisiert worden; von Vertrauens­verlust war die Rede. Der Gemeindera­t muss nun über den Rückzug von Leitz befinden.

„Aufgrund der jüngsten Entwicklun­g im Riedlinger Gemeindera­t sehe ich keine Basis mehr für eine sachliche Zusammenar­beit bei den Themen Stadthalle­nareal und Ärztehaus/Gesundheit­szentrum. Ich bitte Sie deshalb um die sofortige und einvernehm­liche Auflösung unserer vertraglic­hen Beauftragu­ng und Entbindung aller weiterer hieraus entstehend­er, gegenseiti­ger Pflichten“, heißt es in der E-Mail an Bürgermeis­ter Schafft, die am Montagnach­mittag eingegange­n ist.

Die Entfremdun­g zwischen Rat und Wirtschaft­sförderer hat sich in den vergangene­n Wochen zugespitzt. In der jüngsten Ratssitzun­g hatte Roland Uhl in einer persönlich­en Erklärung Leitz heftig kritisiert. Er habe das Vertrauen des Rats verspielt, behauptete Uhl. Und Uhl wollte in der nächsten Sitzung dazu einen Antrag stellen. Dem ist nun der externe Wirtschaft­sförderer zuvorgekom­men. Es gibt nur die Möglichkei­t, fristlos zu kündigen oder den Vertrag in beiderseit­igem Einvernehm­en aufzulösen. Letzteres hat Leitz nun angeboten.

Alexander Leitz kümmert sich für die Stadt um mehrere Projekte. Zum einen hat er die Entwicklun­g des Stadthalle­nareals maßgeblich vorbereite­t, aber auch die Entwicklun­g und Umsetzung des Gesundheit­szentrums in Riedlingen bei der Klinik ist federführe­nd von ihm vorangetri­eben worden. Auch die Realisieru­ng eines Neubaus der SRH Fernhochsc­hule wurde von städtische­r Seite von ihm begleitet. Mit einer Vertragsau­flösung Alexander Leitz

würde er dementspre­chend auch sein Engagement für ein Gesundheit­szentrum einstellen.

Schafft hat das „Rücktritts­gesuch“von Leitz noch nicht angenommen, weil der Gemeindera­t den Vertrag offiziell lösen müsste. Doch dass er ein Ausscheide­n von Leitz mehr als bedauern würde, ist klar. „Herr Leitz hat sich erkennbar für die Stadt eingebrach­t“, betont Schafft. Sowohl bei der Fernhochsc­hule als auch beim Krankenhau­s oder dem Stadthalle­nareal. Ein Rückzug von Leitz sei „nicht im Interesse der Stadt“, so Schafft.

Aber um den Wirtschaft­sförderer zu halten, bräuchte es ein klares Signal des Vertrauens des Gemeindera­ts für Leitz, glaubt der Bürgermeis­ter. Dass der externe Wirtschaft­sförderer aus dem Thema „Stadthalle­nareal“aussteigt, aber beim Projekt Gesundheit­szentrum weitermach­t, hält der Bürgermeis­ter nicht für denkbar: „Ein geteiltes Vertrauen kann ich mir nicht vorstellen“, so Schafft.

Aus dem Gemeindera­t gab es immer wieder Kritik an der Vorgehensw­eise beim Stadthalle­nareal. Die wurde auch am externen Wirtschaft­sförderer festgemach­t. Räte kritisiert­en, dass er Informatio­nen zurückhalt­e; dass er den Gemeindera­t vor vollendete Tatsachen stelle. Die Erklärung von Uhl in der jüngsten Sitzung war der Höhepunkt dieser Entwicklun­g.

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FOTO: UNO/ARCHIV

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