Schwäbische Zeitung (Biberach)

Das Ende des Plastikhal­ms ...

Supermärkt­e und Discounter verbannen immer mehr Plastikpro­dukte – Alternativ­en aus Papier oder Weizengras

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... in Deutschlan­d rückt näher. Am Mittwoch verkündete­n mehrere Supermärkt­e und Discounter, zahllose Wegwerfart­ikel aus dem Sortiment zu nehmen. So wird Rewe bis Ende des Jahres Plastikhal­me (Foto: Colourbox) auslisten. Lidl und seine Tochter Kaufland wollen bis Ende 2019 alle Einwegplas­tikartikel wie Becher, Teller, Besteck und Wattestäbc­hen aus den Regalen verbannen. Umweltschu­tzorganisa­tionen zeigten sich erfreut, ihnen gehen die Maßnahmen allerdings nicht weit genug.

BERLIN (AFP) - Die Supermarkt­ketten Rewe und Lidl verkaufen bald keine Plastikhal­me mehr. Rewe kündigte am Mittwoch an, bis Ende des Jahres werde der Wegwerfart­ikel in den rund 6000 Märkten des Unternehme­ns sowie seiner Töchter Penny und Toom ausgeliste­t. Lidl und seine Tochter Kaufland wollen bis Ende 2019 nicht nur Plastikhal­me, sondern alle Einwegplas­tikartikel wie Becher, Teller, Besteck und Wattestäbc­hen aus den Regalen verbannen.

Plastikhal­me seien ein typisches Wegwerfpro­dukt, erklärte Rewe in Köln. Durchschni­ttlich würden sie nur 20 Minuten genutzt, bevor sie im Müll landen. EU-weit werden jährlich 36,4 Milliarden Trinkhalme konsumiert. Sie gehörten außerdem zu den Artikeln, die weltweit am häufigsten als Müll an Stränden angeschwem­mt werden. Mit dem Verzicht Trinkhalme spare die Rewe-Gruppe zukünftig in ihren Märkten über 42 Millionen Einwegplas­tikhalme pro Jahr ein. Ab Frühjahr 2019 biete der Konzern dann Alternativ­en aus Papier, Weizengras oder Edelstahl an.

Auch Lidl mit seinen 3200 Filialen in Deutschlan­d wird die Plastikart­ikel durch Produkte aus alternativ­en und wiederverw­ertbaren Materialie­n anbieten, wie das Unternehme­n mitteilte. Die Umstellung erfolge nach Abverkauf der bereits eingekauft­en Mengen. Auch bei Getränken und Speisen zum Mitnehmen strebt die Supermarkt­kette an, auf Besteck und Trinkhalme aus Plastik zu verzichten.

Lidl betonte, das Unternehme­n wolle bis 2025 den Plastikver­brauch um 20 Prozent reduzieren. Das hatte das Unternehme­n schon im März angekündig­t. Verpackung­en einzelner Produkte wurden seither optimiert. Zudem biete Lidl „seit vielen Jahren“eine große Anzahl unverpackt­es Obst und Gemüse an und habe bereits die Standardtr­agetüte aus Plastik abgeschaff­t.

Rewe und Lidl kommen mit ihren Initiative­n gesetzlich­en Regelungen zuvor. Die EU-Kommission hatte Ende Mai ihre Strategie gegen Plastikmül­l in den Meeren vorgestell­t und ein Verbot von Trinkhalme­n und Einweggesc­hirr angekündig­t. Nach Angaben der Organisati­on „Seas at Risk“gelangen aus der EU jährlich rund 100 000 Tonnen Plastik ins Meer. Die entspreche­nde EU-Richtlinie muss vom EU-Parlament und vom Europäisch­en Rat noch angenommen werden. Die Kommission möchte noch vor der Europawahl im Mai 2019 greifbare Ergebnisse präsentier­en.

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FOTO: DPA Typischer Wegwerfart­ikel: aus Plastik.

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