Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ökolandbau ist die Zukunft
Zum Artikel „Richard J. Roberts, Sprecher des Gentechnik-Fanclubs“, (29.6.):
Mister Roberts ist sicher ein renommierter Nobelpreisträger, und seine Sorge um die Ernährung der Weltbevölkerung ehrt ihn. Aber seine Werbung für die gentechnisch veränderten Lebensmittel ignoriert die offensichtlichen Risiken (Auskreuzung resistenter Arten, Anwendung von Totalherbiziden, Abhängigkeit von Agrarkonzernen, etc.). Und seine Aussage zum Ökolandbau („Sie wollen eine Bakterieninfektion? Dann essen Sie Ökolebensmittel.“) lässt entweder auf völlige Unkenntnis der Kontrollstandards oder doch bereits auf offene Stimmungsmache schließen. Nicht wenige ebenfalls ausgewiesene Fachleute sehen gerade im Ökolandbau die vielversprechendere, weil angepasstere und kleinbauerngerechtere Form der Landwirtschaft der Zukunft – und damit der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.
Hans Holland, Ochsenhausen
Wertschätzung ist wichtiger
Zum Artikel „Süden ist Spitzenreiter beim Pflegepersonal“(4.7.): „Vielleicht gibt es schönere Zeiten – aber diese ist die unsere!“
Mit dieser Aussage von Jean Paul Sartre möchte ich reagieren auf all die Fehlentwicklungen im sozialen Umfeld, in Krankenhäusern und Heimen usw. Es werden auf politischer Ebene immer mehr neue Sachverständigenexperten neu erfunden, zugefügt und beschäftigt - aber die Basis für menschliches und heilspendendes Handeln bröckelt rasant weiter weg. Der Notstand ist bereits da! Es reicht nicht aus, die Fassade zu erneuern oder schön zu reden. Wir müssen dringend das Fundament stabilisieren. Der Mangel an Fachkräften in den Krankenhäusern und sonstigen sozialen Einrichtungen hat Ursache. Das System krankt!
Ich empfehle allen Verantwortlichen und Politikern einmal in die St. Johann Kapelle in Tettnang einzukehren und dort ein paar Momente in Stille zu verweilen. Rechts vom Altar, an einer angelehnten Wand finden Sie aktuell Worte zum Thema Wertschätzung. Ich glaube in diese Spuren und Wertschätzungsgedanken müssen wir alle wieder hineinfinden, wenn wir Kranke, Bedürftige und Heimatsuchende gut begleiten wollen. Gerade in schlechter Wirtschaftslage und in sozial angespannten Zeiten sollte ein wertschätzendes Band ein Zeichen sein – dafür, dass wir zusammenhalten und auch zusammengehören. Ein gestärktes Team ist wie ein Fundament, das trägt.
Nur über Zahlen, Gewinn oder Verluste zu diskutieren, reicht nicht aus und ist meilenweit entfernt von menschlichem Miteinander. Wenn die Mächtigen aus Wirtschaft und Politik neben ihrem Gerangel um Ansehen und Macht endlich den Blick für die wesentlichen Aufgaben öffnen und Schritte in ein menschliches Handeln wagen würden, könnte vielleicht – fast wie ein Wunder – das kranke System nochmals an Hoffnung glauben.
Doris Bretzel, Tettnang
Bayerische Kindereien
Zum Artikel „Der Unruhestifter“(3.7.): Der Zirkus, den Horst Seehofer und Co. von der CSU in diesen Tagen veranstaltet haben, hat mich an Worte erinnert, die dem römischen Dichter Horaz zugeschrieben werden: „Sunt pueri, pueri puerilia tractant – Es sind Kinder, und Kinder machen Kindereien.“Ob der große Horst das wirklich nötig hat?
Reinhard Thül, Friedrichshafen
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