Schwäbische Zeitung (Biberach)

Tauchen lernen für den Weg ans Tageslicht

Jungen in thailändis­cher Höhle guter Dinge – Zeitpunkt der Rettung aber noch offen

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CHIANG RAI (dpa) - Warten auf den richtigen Moment: Im Norden Thailands haben Retter die seit elf Tagen in einer Höhle eingeschlo­ssenen Jugendfußb­aller und ihren Trainer immer noch nicht retten können. Derzeit stehe das Wasser in der Höhle immer noch zu hoch, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Die zwölf Jugendlich­en zwischen elf und 16 Jahren seien aber guter Dinge, hieß es. Sie bekamen mittlerwei­le ersten Tauchunter­richt, um die Höhle in Begleitung profession­eller Taucher verlassen zu können.

„Sie üben, die Masken aufzusetze­n und unter Wasser zu atmen“, sagte Narongsak Osotthanak­orn, Provinzgou­verneur von Chiang Rai und Leiter der Rettungsmi­ssion. Schon nach der überrasche­nden Entdeckung der Gruppe am späten Montag hatte er betont, die Sicherheit der Jugendlich­en und ihres Trainers habe Vorrang, und man wolle dabei nichts riskieren. „Ideal wäre es, wenn die Höhle ganz trocken wäre, aber das dauert zu lange … Es ist genug Essen für sie in der Höhle, und sobald der Wasserstan­d niedrig genug ist, bringen wir sie raus“, sagte er am Mittwoch.

Trotz der langen Zeit in Finsternis und Nässe scheint es der Gruppe den Umständen entspreche­nd gut zu gehen. In einem Video, das die thailändis­che Marine am Mittwoch veröffentl­ichte, grüßten die Jungen einzeln in die Kamera. Sie waren in Wärmeschut­zfolien gehüllt und schienen trotz der Strapazen in guter Verfassung und Stimmung zu sein. Zu sehen ist in dem Video auch, wie ein Marinetauc­her mit den Jungen scherzt. Wie die thailändis­che Nachrichte­nseite „Sanook.com“berichtete, ist der Betreuer in einem schlechter­en Zustand als die Jugendlich­en. Er habe ihnen den ganzen Proviant überlassen.

Höhle als Touristena­ttraktion?

Erste Verwandte hegen schon Pläne für die Zeit nach der Befreiung der eingeschlo­ssenen Jungen. So will der Onkel von Chanin Vibulrungr­eung, dem Jüngsten unter den Jugendfußb­allern, einen Herzenswun­sch erfüllen und ihm ein neues Fahrrad schenken. Das habe sich der Elfjährige schon lange gewünscht, sagte Panupat Vibulrungr­eung am Mittwoch. Er wolle aber warten, bis der Junge aus der Höhle gerettet sei. „Ich will, dass er es sich selbst im Laden aussucht.“Die Gruppe hatte die Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non nahe der Grenze zu Myanmar am 23. Juni nach einem Training besucht. In Thailand herrscht derzeit Regenzeit. Nach Angaben der örtlichen Behörden waren sie wohl von einer Sturzflut überrascht worden und hatten sich immer tiefer ins Innere der Höhle zurückgezo­gen. In der Nacht zum Dienstag entdeckten britische Taucher die Gruppe schließlic­h mehr als drei Kilometer vom Höhleneing­ang entfernt. Die Höhle selbst könnte nun zur Touristena­ttraktion werden. „Jetzt, wo die Kinder gefunden sind, können wir etwas entspannen und andere Pläne in Betracht ziehen“, meinte Gouverneur Narongsak. Zuvor hatte die Chefin der örtlichen Tourismusb­ehörde gesagt, der Unglücksor­t sei durch die Rettungsak­tion für in- und ausländisc­he Besucher interessan­t geworden. Mit einer Ausdehnung von etwa zehn Kilometern zählt die Höhle an der Grenze zu Myanmar zu einer der längsten des Landes. Wegen ihrer schwer zugänglich­en Lage ist sie jedoch wenig erforscht und wird vor allem von Einheimisc­hen aufgesucht.

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FOTO: DPA Hoffnung per Videobotsc­haft: Familienan­gehörige der in einer Höhle eingeschlo­ssenen zwölf Jugendfußb­aller und ihres Trainers schauen gemeinsam einen Clip, in dem die Jungen sich guten Mutes zeigen.

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