Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kongo für Ölbohrunge­n in Nationalpa­rks

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KINSHASA (dpa) - Der Kongo will Ölbohrunge­n in Teilen geschützte­r Nationalpa­rks erlauben, in denen unter anderem vom Aussterben bedrohte Berggorill­as und andere gefährdete Menschenaf­fen leben. Die Parks sind wegen ihrer einzigarti­gen Ökosysteme Unesco-Welterbest­ätten. Im östlichen Virunga-Nationalpa­rk soll ein Fünftel der Parkfläche für Ölbohrunge­n freigegebe­n werden, wie es in einem Kabinettsb­eschluss hieß. Auch im zentralen Salonga-Park, der im Kongobecke­n liegt und als eines der größten Regenwald-Schutzgebi­ete der Welt gilt, sollen Bohrungen erlaubt werden, hieß es in dem am Freitagabe­nd bekannt gewordenen Beschluss des Ministerra­ts.

Zunächst soll es um Probebohru­ngen gehen. Bislang ist nicht bekannt, ob sich eine internatio­nale Ölfirma bereits Rechte in den betroffene­n Gebieten gesichert hat. Die Aktivisten der Gruppe Global Witness hatten im Mai bereits vor dem Plan der Regierung gewarnt.

Der für seine große Artenvielf­alt bekannte Virunga-Nationalpa­rk ist etwa dreimal so groß wie das Saarland. Dort sind rund ein Viertel der noch lebenden Berggorill­as (Gorilla beringei beringei) zu Hause. Der Salonga mit einer Fläche von etwa 36 000 Quadratkil­ometern – etwa die Größe Baden-Württember­gs – ist unter anderem Heimat der Zwergschim­pansen (Pan paniscus).

Eine britische Firma, Soco Internatio­nal, hatte bereits vor einigen Jahren im Virunga-Nationalpa­rk im Bereich des Edwardsees die Möglichkei­t von Ölbohrunge­n geprüft. Ein internatio­naler Aufschrei – unterstütz­t von einem oscarnomin­ierten Dokumentar­film – führte jedoch zur Kehrtwende. Soco zog sich 2014 aus dem Kongo zurück.

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