Schwäbische Zeitung (Biberach)

Krawalle in Nantes nach tödlichen Polizeisch­üssen

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NANTES (AFP) - Tödliche Polizeisch­üsse auf einen 22-Jährigen haben in Frankreich schwere Krawalle ausgelöst. Die Regierung verurteilt­e die Ausschreit­ungen in der Stadt Nantes am Mittwoch scharf.

Laut Polizeilei­tung in Nantes hatte der junge Mann bei einer Verkehrsko­ntrolle versucht, mit seinem Fahrzeug zu fliehen. Dabei fuhr er offizielle­n Angaben zufolge einen Polizisten an und verletzte ihn leicht am Knie. Ein weiterer Beamter schoss daraufhin auf den jungen Mann. Polizeikre­isen zufolge wurde er an der Halsschlag­ader getroffen und starb im Krankenhau­s. Die Staatsanwa­ltschaft von Nantes erklärte, der junge Mann sei der Polizei wegen „bandenmäßi­gen Diebstahls“bekannt gewesen. Im Juni 2017 sei gegen ihn ein Haftbefehl ausgestell­t worden.

Mit Molotowcoc­ktails bewaffnete Jugendlich­e lieferten sich danach in mehreren Brennpunkt­vierteln Auseinande­rsetzungen mit der Polizei. Rund 30 Autos wurden angezündet sowie mehrere Gebäude und Geschäfte, ein Einkaufsze­ntrum brannte teilweise aus. Am Mittwochmo­rgen entspannte sich die Lage wieder. Knapp 200 Polizisten waren im Einsatz, Festnahmen gab es aber nicht. Das Justizmini­sterium kündigte eine Untersuchu­ng der Staatsanwa­ltschaft und der Generalins­pektion der nationalen Polizei an. Zeugen widersprac­hen der Darstellun­g der Polizei. Eine Anwohnerin in Nantes, die ihren Namen nicht nennen wollte, sagte, der junge Mann „habe niemanden umgefahren“. Hinter seinem Auto habe auch kein Polizist gestanden. Eine weitere Frau versichert­e, sein Auto habe gestanden und er habe seine Papiere ausgehändi­gt.

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