Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zeugen in Missbrauch­sprozess Freiburg: Mutter hatte aktive Rolle

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FREIBURG (dpa) - Im Hauptproze­ss um den jahrelange­n Missbrauch eines Kindes in Staufen haben Zeugen von einer aktiven Rolle der Mutter gesprochen. Das belegten Fotos und Filme, die bei ihr gefunden worden seien, sagte ein Polizeibea­mter am Mittwoch vor dem Landgerich­t Freiburg. Dort sei zu sehen, wie sich die 48-Jährige mehrfach an ihrem Sohn sexuell vergehe, ihn beschimpfe, beleidige und für Vergewalti­gungen durch Männer vorbereite. Sie sei in Tatplanung­en und Termine eingebunde­n gewesen.

Der wegen schweren Kindesmiss­brauchs in 23 Fällen vorbestraf­te Lebensgefä­hrte der Frau, der den Jungen nach eigenen Angaben im Wissen der Mutter jahrelang vergewalti­gt und anderen Männern überlassen hat, habe gemeinsam mit der Frau und ihrem Sohn in einer Wohnung gelebt – obwohl ihm das gerichtlic­h verboten gewesen sei. Die Polizei habe davon Anfang März 2017 erfahren und das Jugendamt alarmiert, sagte ein weiterer Beamter. Zuvor habe es keine Handhabe gegeben. „Sie agierten sehr konspirati­v. Wir hatten keine Chance“, erklärte der Polizist. Die Mutter und der 39-jährige Lebensgefä­hrte hätten Polizei und Behörden getäuscht und sich amtlichen Anordnunge­n bewusst widersetzt.

Das Landgerich­t Freiburg will bis Anfang August ein Urteil verkünden - zunächst war dafür der 16. Juli geplant gewesen. Die Beweisaufn­ahme sowie die Plädoyers würden länger dauern als ursprüngli­ch geplant, sagte der Vorsitzend­e Richter Stefan Bürgelin.

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