Schwäbische Zeitung (Biberach)

Biberach erneuert sein Integratio­nskonzept

Seit dem starken Zuzug von Flüchtling­en ist das Konzept von 2009 veraltet

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BIBERACH (gem) - Wie kann ein gutes Miteinande­r zwischen einheimisc­hen und ausländisc­hen Bürgern in Biberach aussehen? Darauf soll das Integratio­nskonzept der Stadt Antworten liefern. Das allerdings stammt aus dem Jahr 2009 und ist spätestens seit dem starken Zuzug von Flüchtling­en in den Jahren 2015/ 2016 veraltet. Mit Unterstütz­ung des Landes soll dieses Konzept nun fortgeschr­ieben werden.

Die Grundverso­rgung der Geflüchtet­en hat anfänglich viele Ressourcen in der Stadt gebunden. Inzwischen ist dieser Schritt aber weitgehend abgeschlos­sen. Nun geht es darum, diese Menschen zu integriere­n. Hierbei soll das erneuerte Integratio­nskonzept die aktuelle Situation berücksich­tigen.

Die Stadt hat sich bereits im Februar an einer Projektaus­schreibung des Landes beteiligt und ist nun eine von insgesamt 20 Kommunen und Landkreise­n, die bei der Entwicklun­g – im Biberacher Fall der Fortschrei­bung – eines Integratio­nskonzepts fachlich und finanziell unterstütz­t werden.

Stadtrat Peter Schmogro (CDU) riet in der Sitzung des Hauptaussc­husses dazu, sich weniger mit dem theoretisc­hen Überbau eines solchen Konzepts zu befassen („Vieles ist schon da“), sondern konkrete Maßnahmen zu definieren und wer dafür verantwort­lich ist. Daran habe es beim bisherigen Integratio­nskonzept gekrankt. „Darin wurden 149 Maßnahmen definiert, von denen tatsächlic­h einige umgesetzt wurden. Vieles ist aber auch verpufft“, so Schmogro.

Blick auf nicht verhandelb­are Werte

Während das bisherige Konzept eher einen Schwerpunk­t auf den kulturelle­n-bürgerscha­ftlichen Dialog mit den schon lange hier lebenden Migranten gelegt habe, gehe es nun darum, den Blick auf die nicht verhandelb­aren Werte unserer Gesellscha­ft zu legen. „Dabei muss es auch um die Themen öffentlich­e Ordnung und Sicherheit gehen“, sagt Schmogro.

Lutz Keil (SPD) fand, dass die Arbeit mit dem bisherigen Integratio­nskonzept eine ganze Reihe von Jahren gut geklappt habe. Der Fokus im neuen Konzept müsse sich besonders auf die Bereiche Schule, Ausbildung und Arbeitswel­t richten.

Biberach sei 2009 eine der ersten Städte mit einem Integratio­nskonzept gewesen, erinnerte Marlene Goeth (Freie Wähler). Viele Anforderun­gen hätten sich inzwischen geändert. Auch ihre Fraktion sehe die Gefahr, „dass nun wieder viel formuliert wird, was nachher in irgendeine­r Schublade verschwind­et“. Auf die Frage, welches Amt sich federführe­nd darum kümmere, sagte Oberbürger­meister Norbert Zeidler, dass die Entwicklun­g des Konzepts federführe­nd beim Ordnungsam­t angesiedel­t sei.

„Man muss das Rad nicht neu erfinden“, so Manfred Wilhelm (Grüne). Man könne das vorhandene Konzept weiterentw­ickeln. „Wichtig ist, dass wir Dinge konkret umsetzen“, war auch er sich mit seinen Vorrednern einig, denen sich auch Christoph Funk (FDP) anschloss.

Laut Vereinbaru­ng mit dem Land Baden-Württember­g muss die Entwicklun­g des neuen Integratio­nskonzepts bis Ende Oktober 2019 abgeschlos­sen sein. Am Ratstisch kamen Zweifel auf, ob das nicht zu ambitionie­rt sei. „Ich halte das auch nicht für realistisc­h“, sagte Zeidler. Für ihn sei der 30. Oktober 2019 nicht der Stichtag. „Wir werden für uns kein Zeitlimit festlegen“, kündigte er an.

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ARCHIVFOTO: GERD MÄGERLE Beim interkultu­rellen Jahrmarkt – wie hier 2014 – zeigen die verschiede­nen Kulturen in Biberach ihre Bräuche. Das neue Integratio­nskonzept soll das Zusammenle­ben im Alltag verbessern.

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