Schwäbische Zeitung (Biberach)

Jugendlich­e wollen ihre Stadt mitgestalt­en

Zwei Räte besuchen das Caspar-Mohr-Progymnasi­um – Wäre ein Jugendparl­ament eine Lösung?

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BAD SCHUSSENRI­ED (sz) - Lust und Frust am Ehrenamt im Gemeindera­t bekamen Achtklässl­er des CasparMohr-Progymnasi­ums (CMPG) in Bad Schussenri­ed von den beiden Stadträten Wolfgang Dangel (FWV) und Susanne Diesch (fraktionsl­os) vorgestell­t. Die Jugendlich­en erhielten offene Antworten auf ihre zahlreiche­n Fragen.

Natürlich spielte die Sanierung des Progymnasi­ums eine Rolle, teilt die Schulleitu­ng mit. Viele weitere Themen liegen den Jugendlich­en am Herzen: die Öffnungsze­iten am Zellersee und ein Kiosk dort, die Sanierung der Sporthalle, ein neuer Standort für den Jugendtref­f, Kleiderläd­en für Jugendlich­e, die Leerstände in der Innenstadt und vieles mehr. Zum Thema Einkaufen sagte Dangel: „Ihr geht shoppen in Ulm oder im Internet, woher soll dann jemand den Mut nehmen, in Bad Schussenri­ed einen Laden zu eröffnen?“Er und Diesch verwiesen aber auch auf die Stärken der kleinen „Citta Slow“-Stadt und die Ansätze mit neuen Handelsflä­chen am Metzgergäs­sle.

Stark bewegt die Schüler die Frage, wie sie sich selbst und ihre Anliegen einbringen können. Noch zu jung, um selbst in den Gemeindera­t gewählt zu werden, möchten sie doch aktiv ihre Stadt mitgestalt­en. Mit diesem Anliegen stießen sie bei den beiden Vertretern des Gemeindera­ts auf offene Ohren. Diesch stellte den Schülern das Jugendparl­ament als eine denkbare Möglichkei­t dar, wie Jugendvert­reter und Gemeindera­t im festen Kontakt bleiben können. „Wir wissen nicht alles, wir sind darauf angewiesen, dass wir von euch erfahren, was euch am Herzen liegt“, sagte sie.

Spannungen wahrnehmba­r

Das Verhältnis der Gemeinderä­te zum Bürgermeis­ter interessie­rte die Schüler und viel wollten die Jugendlich­en wissen zu den Spannungen, die sie bei ihrem Besuch im Gemeindera­t im Januar wahrgenomm­en hatten. Die fraktionsl­ose Rätin Diesch schilderte das Verhältnis der Fraktionen aus ihrer Sicht und Dangel sagte, er pflege keine privaten Freundscha­ften mit anderen Räten – das käme „der Sachlichke­it in die Quere“, meinte er. Diesch sagte: „Man muss nach den Sitzungen runterkomm­en, manchmal hilft da ein gemeinsame­s Bier, aber manchmal sind die Spannungen auch zu groß.“

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