Schwäbische Zeitung (Biberach)

206:205 nach Punkten – Struffs Marathon endet gut

Zweiter Fünfsatzsi­eg in Wimbledon hintereina­nder, diesmal gegen einen Altmeister – Tatjana Maria verliert

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WIMBLEDON (SID/dpa) - Nach fast vier Stunden erbarmungs­loser Tennisschl­acht riss Jan-Lennard Struff strahlend beide Arme nach oben. In einem packenden Fünfsatzkr­imi hatte der Warsteiner in Wimbledon den kroatische­n Aufschlagr­iesen Ivo Karlovic mit 6:7 (5:7), 3:6, 7:6 (7:4) 7:6 (7:4), 13:11 niedergeru­ngen. Zum Lohn schaffte Struff bei seiner 20. Teilnahme an einem Grand-Slam-Turnier erstmals den Einzug in Runde drei – und trifft dort nun auf Roger Federer.

Die Statistike­n zeugten am Ende von einem gewaltigen Spiel. 61 Assen des 39 Jahre alten 2,11-Meter-Hünen Karlovic war Struff mit deren 31 begegnet. Im gesamten Match gab es letztlich nur zwei Breaks. Struff, der sich bereits zum Auftakt am Montag in einem Fünfsatzma­tch gegen den Argentinie­r Leonardo Mayer weitergekä­mpft hatte, schaffte das zweite davon – und hatte damit nach 3:55 Stunden das bessere Ende für sich. Interessan­t: Auf Außenplatz 15 mit Blick auf die Außenfassa­de des Centre Courts machte der Sauerlände­r am Ende nur einen Punkt (206) mehr als sein Gegner (205). „Ich hätte noch weiter spielen können. Körperlich ging es mir gut“, meinte Struff anschließe­nd mit einem Augenzwink­ern. Der 28-Jährige freut sich nun auf „eines der größten Matches“seiner Karriere gegen „den größten Tennisspie­ler aller Zeiten“– den Titelverte­idiger Federer, der zuvor den Slowaken Lukas Lacko, in der Vorwoche Finalist beim Vorbereitu­ngsturnier in Eastbourne, klar mit 6:4, 6:4, 6:1 geschlagen hatte.

Auch Julia Görges kommt weiter

Unmittelba­r vor Jan-Lennard Struff war zudem Julia Görges als erste Deutsche in die 3. Runde des Rasenklass­ikers eingezogen. Die 29-Jährige bezwang die Weißrussin Wera Lapko mit 6:2, 3:6, 6:2. „So langsam verstehe ich, was für eine Qualität ich auf den Rasen bringen kann mit den Waffen, die ich habe“, sagte die Bad Oldesloeri­n nach getanem Tagwerk.

Für das erste Drama des Tages hatte am Morgen Andrea Petkovic gesorgt. Beeinträch­tigt von gesundheit­lichen Problemen hatte die Darmstädte­rin 4:6, 3:6 gegen die Belgierin Yanina Wickmayer verloren. Die 30-Jährige verbarg ihr Gesicht immer wieder unter einem Handtuch, auch eine früh eingenomme­ne Tablette brachte keine Linderung. Im zweiten Satz beantragte sie dann eine längere medizinisc­he Auszeit, während der sie sich in eine Tüte übergeben musste. „Die Ärzte haben gesagt, es ist ein Magen-Darm-Virus“, sagte Petkovic hinterher. „Nach zwei Ballwechse­ln waren die Beine schon komplett leer.“

Am Nachmittag war sie zumindest wieder fit genug, um sich mit der Estin Kaia Kanepi in der 1. Runde der Doppelkonk­urrenz gegen Carina Witthöft (Hamburg) und Maria Irigoyen (Argentinie­n) durchzuset­zen.

US-Tennisköni­gin Serena Williams, die erstmals seit dem Ende ihrer Babypause beim Rasen-Major von London am Start ist, ließ derweil der Bulgarin Wiktorija Tomowa beim 6:1, 6:4 keine Chance. Williams’ nächste Gegnerin ist die Französin Kristina Mladenovic, die Tatjana Maria aus Bad Saulgau glatt mit 6:2, 6:2 bezwang. Somit fällt auch das Duell der zwei Mütter und Nachbarinn­en aus – die beiden wohnen in Palm Beach Gardens nebeneinan­der. Die 30-jährige Maria hatte dabei von Anfang an nicht zu ihrem Spiel gefunden; nach nur 65 Minuten musste sie sich dann geschlagen geben.

Die wegen Regens verspätet begonnene Partie von Philipp Kohlschrei­ber (Augsburg) gegen den Luxemburge­r Gilles Muller wurde beim Stand von 7:6 (8:6), 6:6 (5:3) wegen einbrechen­der Dunkelheit unterbroch­en, wird heute fortgesetz­t.

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FOTO: DPA So sehen Sieger aus – wenn sie zum Gewinnen fast vier Stunden Tennis arbeiten mussten: Jan-Lennard Struff nach dem Spiel gegen Ivo Karlovic.
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FOTO: AFP Tatjana Maria verlor ihr Zweitrunde­nmatch glatt mit 2:6, 2:6.

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