Schwäbische Zeitung (Biberach)

Max Meyer, vorerst verzockt

Der Ex-Schalker, gerade noch WM-Kandidat und angeblich weltklasse, ist seit 1. Juli vereinslos

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GELSENKIRC­HEN (SID) – Sein Berater hat Max Meyer das Prädikat „Weltklasse“verpasst, trotzdem sitzt der U21-Europameis­ter mit dem offizielle­n Start der neuen Saison am 1. Juli zwischen allen Stühlen. Der 22-Jährige, der seinen Stammclub Schalke 04 nach einigen Querelen verlassen hat, ist immer noch auf der Suche nach einem neuen Arbeitgebe­r. Zuletzt hielt sich Meyer in einem Trainingsc­amp in Griechenla­nd fit, veranstalt­et von Meyers Beraterfir­ma um Roger Wittmann. Die Gestaltung seines Sommers 2018 hatte sich der vielseitig­e Mittelfeld­spieler im Vorjahr sicher anders vorgestell­t.

Mit der U21-Nationalma­nnschaft gewann Meyer 2017 den EM-Titel, bei Schalke fand er unter Trainer Domenico Tedesco seine (neue) Position als Sechser im defensiven Mittelfeld. Eine Teilnahme an der WM in Russland schien zumindest möglich.

Doch es kam anders. Schalke und Meyer konnten sich nicht auf eine Vertragsve­rlängerung einigen. Meyer bestritt, dass es ihm um das Gehalt gegangen sei. Stattdesse­n erhob er Mobbing-Vorwürfe gegen Sportvorst­and Christian Heidel. Der Verein reagierte mit einer Suspendier­ung in der Endphase der vergangene­n Saison. Danach kam es noch zu einem Disput zwischen Wittmann, der in Meyer einen Weltklasse­spieler sieht, und Heidel, der diese Meinung zumindest nicht komplett teilte. „Ich rede von dem Weltklasse­spieler Max Meyer, der in jeder europäisch­en Spitzenman­nschaft Stammspiel­er sein wird und aller Voraussich­t nach zur Weltmeiste­rschaft nach Russland fährt. Wenn wir von dem gleichen Spieler sprechen, kannst du mir ein Angebot schicken. Sprechen wir von unterschie­dlichen Spielern, brauchst du mir kein Angebot zu schicken“, soll Wittmann laut Heidel gesagt haben.

Der FC Arsenal hat Interesse

Inzwischen sieht es so aus, als hätten sich Meyer und Wittmann klassisch verpokert. Meyer fuhr nicht zur WM, und einen neuen Club hat er ebenso wenig gefunden. Zuletzt sagte der AC Mailand, der als heißester Kandidat auf eine Meyer-Verpflicht­ung galt, ab. Die Italiener wurden von der UEFA wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play aus der Europa League ausgeschlo­ssen. Zudem sagte Sportdirek­tor Massimilia­no Mirabelli der „Gazzetta dello Sport“, auf Meyers Position bestünde kein Bedarf. Auch die Verhandlun­gen mit Hoffenheim und Leipzig platzten. Inzwischen wird Meyer auf der Insel beim FC Arsenal gehandelt. Dort spielen in den Weltmeiste­rn Mesut Özil und Shkodran Mustafi sowie dem neuverpfli­chteten Torwart Bernd Leno (früher Leverkusen) bereits drei deutsche Nationalsp­ieler. Und die Gunners können Meyer locker bezahlen, denn in der Premier League spielt der schnöde Mammon keine so große Rolle.

Dabei war das Gehaltspak­et, das Schalke für Meyer geschnürt hatte, nicht so schlecht. Ein Vertrag mit einem Jahresgeha­lt von 5,5 Millionen Euro soll ihm vorgelegen haben. Dazu spielt Schalke als Vizemeiste­r in der kommenden Saison in der Champions League. Auf der großen Bühne hätte Meyer beweisen können, ob er wirklich Weltklasse verkörpert.

Auf Schalke hat mittlerwei­le die Vorbereitu­ng auf die neue Saison begonnen. Trainer Domenico Tedesco bat am Sonntag zur ersten Trainingse­inheit, 3000 Fans waren dabei. Unter den Spielern waren auch einige Neuzugänge, etwa Mark Uth. Der aus Hoffenheim geholte Stürmer trägt ab sofort die Rückennumm­er 7 und folgt damit auf Max Meyer. So schnellleb­ig ist die Bundesliga.

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FOTO: DPA Auf Vereinssuc­he: Max Meyer.

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