Schwäbische Zeitung (Biberach)

Claudia Neumann will Hater in die Schule schicken

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BERLIN (dpa) - Nach Tagen der Anfeindung­en hat sich die ZDF-Kommentato­rin Claudia Neumann erstmals zu den frauenfein­dlichen Beleidigun­gen gegen sie geäußert. „Ich finde das einfach grauenvoll“, sagte die 54-Jährige der „Zeit“. „Man kann den Menschen nur immer wieder zurufen: Geht länger zur Schule. Bildet euch weiter, erweitert euren Bewusstsei­nshorizont, dann lernt man auch, andere Haltungen zu tolerieren.“Die Hetze gerade in sozialen Netzwerken sei „kein Claudia-Neumann-Problem, sondern ein gesellscha­ftliches Phänomen“. Während der WM war Neumann online aufs Übelste beschimpft worden. Das ZDF hatte Strafantra­g gegen zwei Nutzer gestellt wegen Beleidigun­g und öffentlich­er Aufforderu­ng zu Straftaten.

Claudia Neumann ist die einzige Frau, die im deutschen Fernsehen Spiele kommentier­t – viele Beleidigun­gen waren frauenfein­dlich. „Vielleicht brauchen Männer ihre kleine Oase des Rückzugs, in der man sie Kind sein lässt“, sagte sie. „Gewissen Menschen scheint zumindest jegliche Form des Anstands abhandenge­kommen zu sein. Jedes Anderssein geht ihnen gegen den Strich. Ob es weibliche Kommentato­ren sind oder homosexuel­le Spieler, Fußballer mit Migrations­hintergrun­d – manche Menschen scheinen nicht akzeptiere­n zu wollen, dass ihnen das Altbekannt­e abhandenko­mmt.“Verändert habe sie ihre Arbeit angesichts der Hetzer nicht. „Ich knicke doch nicht vor diesen Leuten ein.“

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