Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kunstwerke aus Geschenken der Natur
Angela M. Flaig stellt in der Städtischen Galerie in Ehingen aus
EHINGEN (kö) - Aquarell-, Öl- oder Acrylfarben brauchen Josef Bücheler und seine Frau Angela M. Flaig nicht für ihre Kunstwerke, die sie zur Zeit in der Städtischen Galerie zeigen. Angela Flaigs Material sind, wie sie sagt, „Geschenke der Natur“. Die Künstlerin aus Rottweil verwendet für ihre fragilen federleichten Objekte ausschließlich Samen, die sie in der Umgebung ihres Hauses in vielen Stunden sammelt.
Alle Arten von Disteln, Weidenröschen, Huflattich, Artischocken und Löwenzahn liefern ihr mit ihrem Samen das Material. Federleicht sind die Schalen, die sie aus Artischockensamen geformt hat. „Alles ist in der Natur verpackt, ich darf es auspacken, es ist für mich ein Geschenk“, sagte die Künstlerin, als sie mit Anne Linder und Volker Sonntag für ihre Arbeiten im ersten Stock der Galerie den passenden Platz suchte. Akribisch in geometrischen Formen angeordnet hat sie die runden Samenstände, gemeinhin bekannt als Pusteblume. „Das sind alles Dinge, die kein Mensch im Garten haben will“, erklärte sie ihr Ausgangsmaterial für ihre Kunstwerke, die sie mit unendlicher Geduld in vielen Stunden Arbeit geschaffen hat. Angefangen hat Angela M. Flaig 1974 mit Papierarbeiten, hat Spuren in das Papier geprägt. Auf Vlies hat sie Asche gestreut, das Vlies viele Male gefaltet, mit dem Handballen gedrückt und dann wieder auseinandergefaltet. Auf einem Papier hat sie Fichtensamen gestreut und keimen lassen. Die Spuren dieses Keimens sind das Kunstwerk.
„Vergehen, um zu werden“hat das Ehepaar Angela M. Flaig und Josef Bücheler die Ausstellung in der Galerie betitelt. Die Skulpturen von Josef Bücheler, die im zweiten Stock ausgestellt sind, sind aus Zeitungspapier, Zweigen, Graphit, Erde und Asche entstanden, die Farben waren mal bunte Bilder in den verwendeten Zeitungen. Dominierend sind steil in den Himmel wie Schilf wirkende langstielige Blätter – „Schwarzwald II, eine Leihgabe des Kreises Rottweil. Tetraeder, Ovale, Halbkreise beherrschen einen anderen Raum, sind aber in ihrer Substanz ähnlich wie die anderen Werke von Bücheler. Seine Papierarbeiten hat er geschaffen, in dem er in mehrere Lagen Büttenpapier mit einem Bleistift vehement hineingegangen ist.
Die Ausstellung ist bis 16. September Mittwoch, Samstag, Sonntag, 14 bis 17 Uhr, zu sehen. Führungen gibt es am Sonntag, 15. Juli, 11 Uhr, Donnerstag, 26. Juli, 19 Uhr, Sonntag, 12. August, 15 Uhr.