Schwäbische Zeitung (Biberach)
Prinz und Fürst sanieren die Burgmauern
Sanierung soll zehn Jahre dauern und zehn Millionen Euro kosten
SIGMARINGEN/HECHINGEN (sz/ fxh) - Der Burg Hohenzollern steht eine Großbaustelle ins Haus. Dafür wurde eigens ein Steinbruch eröffnet, teilt die Burgverwaltung in einer Pressemitteilung mit.
Die Burg Hohenzollern wird von Prinz Georg Friedrich zu zwei Dritteln und von Fürst Karl Friedrich zu einem Drittel geführt. Pro Jahr kommen 350 000 internationale Gäste. Ziel ist es, den Erhalt so weit wie möglich aus Eigenmitteln zu bestreiten. Als Gesellschaft bürgerlichen Rechts erhalte das Monument keine staatlichen Mittel zum laufenden Unterhalt, heißt es in der Mitteilung.
Bislang habe dies gut funktioniert mit Museumsbetrieb, Gastronomie, Souvenir-Shops und Veranstaltungen als finanzielle Quellen. Doch nun steht der Burg Hohenzollern eine Baustelle ins Haus, die das jährliche Baubudget von etwa einer halben Million Euro bei Weitem übersteigt: Die Bastionsmauern und die Auffahrtsanlage müssen grundlegend saniert werden. Wind, Wetter und Erdbeben setzten den Mauern zu.
Zudem zeigt das Streusalz, das auch im Winter einen reibungslosen Besucherverkehr sichert, negative Auswirkungen auf den Sandstein. Poröse Stellen und Risse werden sichtbar. Teilweise wölben sich die Mauern nach außen. Einsturzgefahr besteht noch nicht, beurteilen die Experten. Doch müsse jetzt gehandelt werden, um noch größeren Schäden entgegen zu wirken.
Nach Untersuchungen, Probebohrungen und Berechnungen steht nun fest: Die Baustelle wird rund zehn Jahre in Anspruch nehmen und über zehn Millionen Euro kosten. Hier stehen nun aber Bund, Land und Denkmalstiftungen den Eigentümern zur Seite und übernehmen ungefähr die Hälfte der Kosten. Den anderen Teil finanzieren die beiden Adelshäuser.
Die finanzielle Komponente für die Sanierung ist in trockenen Tüchern. Doch braucht es auch Baumaterial, das nicht gerade im Baumarkt erhältlich ist: 1500 Tonnen Angulatensandstein – der Stein, aus dem die Burg vor sechs Generationen erbaut wurde.
Steinbruch gehört dem Sigmaringer Fürsten
Die Steinbrüche von damals – die meisten von ihnen lagen in unmittelbarer Umgebung der Burg, wie etwa in Ostdorf – seien erschöpft. Auf Gemarkung Grosselfingen wurde nun aber ein Feld entdeckt, das den passenden Stein birgt. Und glücklicherweise liege dieses Feld im Besitz des Sigmaringer Fürsten. Nach Probeschürfungen steht nun auch fest, dass hier genügend Stein gefördert werden kann, um die Sanierung zu decken. Ein Steinbruchunternehmen sei auch schon tätig gewesen und habe rund die Hälfte des benötigten Materials zutage gefördert.
Momentan befindet sich das Sanierungsprojekt noch in der Planungsphase. Der Sanierungsbeginn ist auf 2019 terminiert. „Der Besucherbetrieb soll aufrecht erhalten bleiben“, wird Verwalterin Anja Hoppe in der Mitteilung zitiert. Die Burgbesucher sollen teilhaben an dem Jahrhundertprojekt. Eventuell werden dann auch spezielle Baustellenführungen angeboten. Und wenn die Auffahrtsanlage saniert wird, soll ein Fahrstuhl an der Außenmauer Mensch und Material auf die Burg befördern.