Schwäbische Zeitung (Biberach)

Weil das Geld fehlt, packen viele mit an

Mit dem Spatenstic­h beginnt für die Edelbeurer Dorfgemein­schaft ein wichtiges Projekt

- Von Daniel Häfele

EDELBEUREN - Für die Menschen in Edelbeuren ist es ein Herzenspro­jekt: der Bau des Dorfgemein­schaftsund Feuerwehrg­erätehause­s in zentraler Lage. Weil die Zuschüsse geringer als erwartet ausfielen, drohte das Vorhaben zunächst zu scheitern. Doch viele Helfer erklärten sich daraufhin bereit, das fehlende Geld mit ihrer Arbeitskra­ft zu kompensier­en. Mit einem Spatenstic­h hat der Neubau jetzt offiziell begonnen.

„Besonders freut den Gemeindera­t und mich, dass viel in Eigenleist­ung gemacht wird“, lobt Bürgermeis­ter Jochen Ackermann das Engagement vieler Bürger. Auf dem Festplatz in der Ortsmitte soll in den kommenden Monaten ein zweistöcki­ges Gebäude für die Feuerwehr und das Dorfleben entstehen. Die Grundfläch­e für das Haus in Holz- ständerbau­weise beträgt 175 Quadratmet­er, wie Ralf Lebherz vom Architektu­rbüro Sick & Fischbach erklärt. Nach der Fertigstel­lung soll das Gebäude mehreren Gruppen und Vereinen eine neue Heimat sein.

Die Kosten belaufen sich auf 660 000 Euro. An Zuschüssen aus dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erhält die Gemeinde 210 000 Euro, den restlichen Betrag muss sie selbst stemmen. „Ohne die freiwillig­en Eigenleist­ungen hätten die Kosten bei 770 000 Euro gelegen“, erläutert Ackermann im SZ-Gespräch. Während der Rohbau von Firmen erstellt wird, kümmern sich die Freiwillig­en um den Ausbau wie Verputzen, Malerarbei­ten oder Verlegen von Fliesen.

Gebraucht wird das neue Gebäude aus mehreren Gründen. Anstoß für die Überlegung­en war ein größere Platzbedar­f der örtlichen Feuer- wehrabteil­ung. „Der Anbau sollte klein und möglichst günstig sein“, schildert Gemeindera­t Stephan Högerle die anfänglich­en Planungen. Da eine Ersatzbesc­haffung für das alte Feuerwehrf­ahrzeug ansteht, braucht es nämlich eine größere Garage. Doch je mehr sich die Akteure damit beschäftig­ten, desto deutlich wurde: Im Ort wünschen sich auch andere Gruppen und Vereine einen zentralen Versammlun­gsort. Stephan Högerle sagt: „Wir wollen aber keinen Gegenpol zu bestehende­n Gaststätte­n aufbauen.“

Feuerwehra­bteilung wächst stetig

Die Freude über den Baustart ist auch bei Abteilungs­kommandant Bernd Fischer groß gewesen. Weder Toiletten noch Waschmögli­chkeiten gebe es im bestehende­n Feuerwehrg­erätehaus, beschreibt er die Not. Dabei wächst die Wehr stetig. Als er im Jahr 2004 zur Abteilung gestoßen sei, habe diese acht aktive Mitglieder gezählt. „Jetzt sind wir bei 18 Aktiven, darunter Frauen und Männer“, sagt Fischer. Und die Entwicklun­g wird ähnlich positiv weitergehe­n. „Derzeit sind sieben Edelbeurer in der Jugendfeue­rwehr Erolzheim, die unsere Mannschaft weiter wachsen lassen wird“, erläutert Fischer. „Diese Zahlen zeigen, welche gute Jugendarbe­it geleistet wird.“

Bis die Feuerwehrl­eute und die Dorfgemein­de ihr neues Domizil beziehen können, müssen sie nicht nur noch einiges an Arbeitskra­ft aufbringen, sondern auch etwas Geduld. Wohl im Sommer 2019 soll die Baustelle fertig sein, je nachdem, was das Wetter macht. Um die Eigenleist­ungen besser zu koordinier­en, organisier­t die Gemeinde noch eine Informatio­nsveransta­ltung. Ein Termin hierfür steht noch nicht fest.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Sie haben gemeinsam den ersten Spatenstic­h gesetzt: Ralf Lebherz (von links), Werner Högerle, Stephan Högerle, Bernd Fischer, Jochen Ackermann und Thomas Sick.

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