Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Kandidat für Mittelbibe­rach

Warum Florian Hänle in der Gemeinde Bürgermeis­ter werden will.

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH - Wer tritt die Nachfolge von Bürgermeis­ter Hans Berg in Mittelbibe­rach an? Ab Freitag ist die Stelle offiziell ausgeschri­eben, der erste Bewerber wagt sich aus der Deckung: Der 35-jährige Verwaltung­swirt Florian Hänle bringt bereits einige Jahre an Berufserfa­hrung mit. Vor allem mit den Bürgern will er ins Gespräch kommen. Dafür bleiben ihm noch einige Wochen Zeit, gewählt wird am 14. Oktober.

Eine „Rückkehr in die Heimat“wäre die Wahl zum Bürgermeis­ter in Mittelbibe­rach, sagt Florian Hänle. Seit fünf Jahren ist er als Verwaltung­schef in der bayerische­n Gemeinde Geltendorf bei Landsberg tätig und dort unter anderem für die Personalle­itung von rund 70 Mitarbeite­rn zuständig. Zuvor war er fünf Jahre lang bei der Regierung von Schwaben beschäftig­t, zuständig für die Rechtsaufs­icht von mehr als 45 Gemeinden. „Ich kenne das Geschäft auch von der Aufsichtss­eite aus.“

Aufgewachs­en aber ist Hänle in Eberhardze­ll. Der Wunsch, Bürgermeis­ter zu werden, sei bereits im Studium gereift. „Das hat sich früh herauskris­tallisiert.“Seine Wahl sei nun aus guten Gründen auf die Gemeinde Mittelbibe­rach gefallen, eine der „wirklich interessan­teren Gemeinden“. Ihn reize vor allem die Größe mit rund 4300 Einwohnern, das „intakte Dorfleben“, aber auch die „gesunde finanziell­e Lage“und die geografisc­he Lage in der Nähe der Stadt Biberach. „Die Gemeinde steht insgesamt gut da“, ist Hänle überzeugt. Das sei nicht zuletzt das Verdienst des amtierende­n Bürgermeis­ters Hans Berg, der nach 16 Jahren in den Ruhestand tritt. „Ich kann in Mittelbibe­rach wirklich keinen Investitio­nsstau erkennen“, sagt Hänle. Ein gemachtes Nest sei das Bürgermeis­teramt dennoch nicht. „Auf den Bürgermeis­ter warten immer neue Herausford­erungen.“

Um die gute Haushaltsl­age auch in Zukunft aufrecht zu halten, will sich auch Hänle – sofern er gewählt würde – wo möglich dem Sparen verschreib­en. „Eine gesunde Finanzpoli­tik ist wichtig“, sagt er. Dennoch glaube er, dass auf die Gemeinde in den kommenden Jahren größere Aufgaben zukommen. Kanäle und Wasserleit­ungen müssten voraussich­tlich

Florian Hänle bewirbt sich in Mittelbibe­rach

bald saniert werden. Besonders akut sei auch der Schutz der Gemeinde gegen Starkregen, die „Oberfläche­nwasserbes­eitigung“, wie Hänle es nennt. Aber auch die Schaffung neuer Kindergart­enplätze hält er für wichtig. „Die bestehende­n Einrichtun­gen sind gut belegt, die Thematik wird bald verstärkt kommen.“

Um die Gemeinde auch in Zukunft attraktiv zu gestalten, hofft er, dass in der Gemeinde neuer Wohnraum geschaffen wird. Dies müsse zunächst über die Sanierung des Ortskerns funktionie­ren, als „Innerortsv­erdichtung“. „Aber natürlich müssten die privaten Eigentümer zustimmen“. Langfristi­g aber wolle er den Charakter Mittelbibe­rachs als Wohnsitzge­meinde bewahren und auf einen „gesunden Mix aus Gewerbe und Wohnen“setzen. „Interkommu­nale Lösungen werden hier die besten Lösungen sein.“

Bei allen Fragen aber wolle er die Bürger und den Gemeindera­t mitnehmen. Wichtiger Teil seines Wahlkampfs sollen daher auch die Hausbesuch­e werden, bei denen er mit den Mittelbibe­rachern ins Gespräch kommen will und vor allem auch Anregungen und Wünsche mitnehmen möchte. Seine Erfahrung habe immer wieder gezeigt, dass eine gute Informatio­nspolitik und ein offener Umgang mit den Bürgern manche Probleme lösen könnten.

So sei es unter anderem an seinem jetzigen Arbeitsort Geltendorf gelungen, etwa 120 Asylbewerb­er unterzubri­ngen, bei 5600 Einwohnern. „Da hängt viel von der richtigen Informatio­nspolitik ab. Wenn man die Bürger ausführlic­h informiert, kann man viele Ängste ausräumen.“

Auch bei der Baupolitik hat Hänle eine klare Meinung. So halte er zum Beispiel das beschleuni­gte Bauverfahr­en nach Artikel 13b ohne vorgeschri­ebene ökologisch­e Ausgleichs­maßnahmen für eine gute Sache. Er habe immer dafür plädiert, die Ausgleichs­maßnahmen dennoch umzusetzen. „Das Gute ist, dass dank des neuen Paragrafen Bagger anrücken und gleichzeit­ig Hecken gepflanzt werden können.“

Politisch steht Hänle der CDU nahe, ist dort auch seit ein paar Jahren Mitglied. Für die Bürgermeis­terwahl spiele das jedoch keine Rolle, er tritt als unabhängig­er Kandidat an.

Von Tolkien bis Karl May

Mittelbibe­rach hat Hänle bereits ein paar Mal besucht, das Heimatfest nennt er „Zwetschgen­fest“und sollte es mit der Wahl klappen, will er schnellstm­öglich auch nach Mittelbibe­rach ziehen. „Das gehört sich so als Bürgermeis­ter“, findet er. „Ich habe das immer so gehalten, dass ich in dem Ort, wo ich arbeite, auch wohne.“

Seinen Hobbys könnte er dann auch in der Biberacher Region nachgehen. Hänle fährt viel Fahrrad, suche zudem den Ausgleich zur Bürotätigk­eit mit Joggen und Schwimmen und ist aktiver Sportschüt­ze. Außerdem lese er gerne, „alles, was mir in die Hände kommt, von Tolkien bis Karl May.“

Sein Herz schlägt für seine Freundin, mit der er in einer festen Beziehung lebt. Aber bald schon hofft er, auch die Gemeinde Mittelbibe­rach in sein Herz schließen zu können. „Ich denke, wir passen zusammen“, schreibt er in einer Mitteilung und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass wir uns bald gegenseiti­g ans Herz wachsen.“

„Auf den Bürgermeis­ter warten immer neue Herausford­erungen.“

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FOTO: ANDREAS SPENGLER
 ?? FOTO: ANDREAS SPENGLER ?? Der Verwaltung­swirt Florian Hänle möchte Bürgermeis­ter in Mittelbibe­rach werden. Ursprüngli­ch kommt er aus Eberhardze­ll.
FOTO: ANDREAS SPENGLER Der Verwaltung­swirt Florian Hänle möchte Bürgermeis­ter in Mittelbibe­rach werden. Ursprüngli­ch kommt er aus Eberhardze­ll.

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