Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stadtforum gibt nicht auf
Der Verein will im Pestalozzihaus neue Nutzungen etablieren.
BIBERACH - Auch●nach dem gescheiterten Bürgerentscheid für eine Sanierung des Pestalozzihauses will der Verein Stadtforum das Gebäude in der Wielandstraße nicht so einfach abschreiben. Hagen Vollmer, Vorsitzender des Stadtforums, fordert die Stadtverwaltung auf, zu prüfen, ob Vereine das Haus während der auf etwa zehn Jahre kalkulierten „Restlaufzeit“für ihre Zwecke nutzen können. Vor allem der angebaute Vorspielsaal solle wieder für musikalische Zwecke rückgebaut werden. Gebe es entsprechende Nutzungsanfragen, müsse das verwaltungsintern und im Gemeinderat diskutiert werden, sagt Baubürgermeister Christian Kuhlmann.
Der Bürgerentscheid am 24. Juni hat zwar nicht die erforderlichen Stimmen für eine Sanierung des Pestalozzihauses erbracht, er ist aber auch nicht gleichbedeutend mit einem sofortigen Abriss. „Wir gehen davon aus, dass die Heizung noch etwa zehn Jahre hält. So lange wollen wir das Haus nutzen“, sagte Kuhlmann diese Woche in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats. Das biete auch genügend Zeit, um zu entscheiden, wie man mit dem Gebäude umgehe.
Derzeit würden einige Räume durch die Volkshochschule genutzt, so Kuhlmann. Ein Nutzungskonzept für das gesamte Haus für die nächsten zehn Jahre indes gebe es aktuell nicht. Im ehemaligen Vorspielsaal seien derzeit noch Trockenwände eingezogen. Dort waren Klassen der Pflugschule untergebracht, als deren Gebäude saniert wurde. Sie sind inzwischen wieder ausgezogen, eine Herstellung des Saals im früheren Zustand sei technisch kein Problem. „Darauf haben wir Wert gelegt“, so Kuhlmann auf die Frage von Hagen Vollmer.
Dieser möchte mit dem Verein Stadtforum Biberach dafür sorgen, dass das Pestalozzihaus in den nächsten Jahren auch von anderen Vereinen und Initiativen genutzt werden kann. „Dazu müssen wir aber wissen, wie viele der Räume aktuell belegt und wie viele frei sind“, so Vollmer. Auf diese Frage erwarte er seitens der Stadt eine konkrete Antwort.
„Saal ist uns ein Anliegen“
„Es gibt ja durchaus Ideen, was man in den Räumen machen könnte“, sagt Vollmer. Er wisse auch, dass es ein Interesse gebe, den Saal wieder für musische Zwecke nutzen zu können. „Es wäre uns ein Anliegen, wenn dieser Saal wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt würde“, sagt er.
Vollmer räumt ein, dass es auch zur Strategie des Stadtforums gehöre, in den nächsten Jahren aufzuzeigen, wie das Pestalozzihaus auch über die „Restlaufzeit“hinaus einen Nutzen für Biberach haben könnte. Vielleicht entscheide sich ja ein künftiger Gemeinderat doch für eine Sanierung, wenn der Nachweis für eine sinnvolle Nutzung erbracht werden könne.
Bei der Stadtverwaltung gibt man sich zunächst zurückhaltend. Gebe es Nutzungsanfragen, so würden diese geprüft, sagt Pressesprecherin Andrea Appel. „Dann muss unter Umständen auch der Gemeinderat wieder entscheiden.“Aktuell kommt das Thema Pestalozzihaus am 26. Juli in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause nochmals auf die Tagesordnung. Dabei soll der Gemeinderat aber lediglich den Beschluss bekräftigen, dass das Gebäude nicht saniert wird. Dies ist nach dem Ausgang des Bürgerentscheids formal nochmals erforderlich.