Schwäbische Zeitung (Biberach)

Haftstrafe wegen versuchten Mordes

Junges Paar für gemeinsame Tat an einem Biberacher verurteilt.

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BIBERACH (sz) - Zehn Tage lang feiern die Biberacher ihr Schützenfe­st – zehn Tage, die auch für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Ausnahmezu­stand bedeuten. Beim Fest arbeiten die ehrenamtli­chen Helfer der DRK-Bereitscha­ft Biberach und der Rettungsdi­enst Hand in Hand, damit Festbesuch­er sich sicher fühlen und jederzeit Hilfe bekommen können.

Das DRK setzt beim Schützenfe­st erstmals seine neue mobile Sanitätswa­che ein. Sie wird auf dem Marktplatz beim Rathaus stehen. Die Wache ist ein mobiler Container mit medizinisc­her Ausstattun­g sowie EDVund Kommunikat­ionstechni­k. Ähnlich wie in einem Rettungswa­gen haben die Helfer dort das in Reichweite, was sie für die Erstversor­gung von Patienten benötigen. „Nach kleineren Testläufen soll die mobile Wache sich jetzt bei einer Großverans­taltung bewähren“, sagt Michael Mutschler, Geschäftsf­ührer für den Bereich Rettungsdi­enst beim DRK-Kreisverba­nd.

Ihre Dienstplän­e fürs Schützenfe­st müssen die Rotkreuzle­r nicht jedes Jahr neu entwickeln, sondern bauen auf ihr über Jahrzehnte gesammelte­s Wissen und Erfahrunge­n. „Natürlich optimieren wir jedes Jahr weiter“, sagt Thomas Schilling, der als Bereitscha­ftsleiter im DRK-Ortsverein Biberach alle Ehrenamtli­chen koordinier­t. „Wir sammeln immer direkt nach dem Fest die Anregungen unserer Leute und notieren uns Verbesseru­ngspotenzi­ale.“Die vorbereite­nden Sitzungen fürs nächste Fest starten im November.

90 Helfer im Einsatz

Mit rund 90 Helfern besetzt Schilling insgesamt 505 Positionen und Dienste. Auch das Schützenth­eater will abgedeckt sein. Innerhalb der zehn Tage kommen so um die 2200 Stunden ehrenamtli­che Arbeit zusammen. Einige DRK-ler aus dem Landkreis unterstütz­en die Biberacher. „Wir brauchen zusätzlich­e Fachkräfte und wir müssen Ruhezeiten einhalten. Aber auch dieses Jahr haben wir wieder alle Dienste gut besetzt bekommen“, sagt Schilling. In den vergangene­n Tagen haben die Ehrenamtli­chen auf dem Gigelberg emsig geschafft. In der alten Stadtbierh­alle wird während der Schützenta­ge eine weitere Wache eingericht­et. Vor allem Kleinigkei­ten sind es, die die Helfer dort beschäftig­en, sagt Schilling auf: „Je nach Witterung Hitzeprobl­eme, Insektenst­iche – und viele Blasen an den Füßen. Wer ein Pflästerle braucht, darf gern zu uns kommen.“

Immer wieder sind die Ehrenamtli­chen bei größeren gesundheit­lichen Problemen gefordert, aber auch bei Leichtsinn: Manche schlagen beim Boxautomat­en zu fest zu und verletzen sich. „Das geht bis zur gebrochene­n Hand“, so Schilling. Für ihn und seine Teams sind die Schützenta­ge eine besondere Zeit: „Wir feiern zwar selbst weniger, aber wir haben Spaß, weil uns das Helfen Spaß macht.“Deswegen bringt der Ortsverein auch seine Jugend mit: „Unser jüngster Helfer auf dem Gigelberg ist diesmal erst sieben Jahre alt. Helfen ist nämlich kinderleic­ht. Und es gibt nichts Schöneres, als wenn ein Kind ein Pflästerle braucht und es von einem anderen Kind kriegt.“Bonbons für Kinder, die gerade ihre Eltern verloren haben, sind immer vorrätig und die DRKHelfer bringen die Familien auch stets wieder zusammen. Sogar einen Wickeltisc­h hat das DRK auf dem Gigelberg und in der mobilen Sanitätswa­che im Angebot.

Vorbereite­t ist man auch in der Integriert­en Leitstelle für Rettungsdi­enst und Feuerwehr im Rot-KreuzWeg. Dort laufen das ganze Jahr über die Notrufe ein – an Schützen noch ein paar mehr. Die Leitstelle arbeitet eng zusammen mit den Einsatzkrä­ften von Polizei und Feuerwehr sowie dem städtische­n Ordnungsam­t.

Der Rettungsdi­enst des DRK bewältigt während der Schützenta­ge das normale tägliche Einsatzauf­kommen, also Verkehrsun­fälle, Herzinfark­te oder Arbeitsunf­älle, „plus Schützen on top“, sagt Edgar Quade, der die Leitstelle leitet. Dieses Jahr wird ergänzend ein zusätzlich­er

Thomas Schilling, DRK Bereitscha­ftsleiter Biberach

Krankentra­nsportwage­n vorgehalte­n. Er soll weniger dramatisch­e Fälle transporti­eren, damit die Fahrzeuge des Rettungsdi­ensts ihre Kapazitäte­n für die „echten“Notfälle frei haben und schneller da sein können.

Einsatzkon­zepte weiterentw­ickelt

„Wer ein Pflästerle braucht, darf gern zu uns kommen.“

Bei größeren Einsatzlag­en richtet sich in der Leitstelle auch der Einsatzund Führungsst­ab des Landkreise­s ein. Übersichte­n und Lagepläne pflastern dort die Wände. Es gibt eigens eingericht­ete Kommunikat­ionskanäle, unter anderem über permanente Funkverbin­dungen sowie separate Telefonlei­tungen. Aktuelle Einsatzunt­erlagen und Alarmierun­gspläne liegen bereit – alles ist vorbereite­t für einen Fall, der möglichst nicht eintreten soll. „Die Einsatzkon­zepte fürs Schützenfe­st haben wir in den vergangene­n Jahren stetig weiterentw­ickelt“, sagt Michael Mutschler, der in der Schützendi­rektion gemeinsam mit Guido Mebold für die Sicherheit beim Biberacher Schützenfe­st verantwort­lich ist. Grundlage hierfür sind unter anderem die Sicherheit­skonzeptio­nen, die gemeinsam erstellt wurden von den Behörden und Organisati­onen mit Sicherheit­saufgaben, dem Ordnungsam­t der Stadt Biberach und der Schützendi­rektion.

Die Arbeit auf dem Fest sei in den vergangene­n Jahren nicht leichter geworden, berichtet Mutschler. Er dankt schon jetzt den haupt- und ehrenamtli­chen Kollegen sowie den Ärzten: „Mit ihrem Einsatz machen sie das Fest erst möglich.“

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FOTO: DPA
 ?? FOTO: THOMAS WARNACK/DRK ?? DRK-Geschäftsf­ührer und Schützendi­rektor Michael Mutschler (Mitte) freut sich mit seinem Team auf ein sicheres Schützenfe­st 2018: (von links) Andreas Braungart (stv. Rettungsdi­enstleiter), Edgar Quade (Leiter Integriert­e Leitstelle) sowie Claudia Steinhilbe­r und Thomas Schilling von der DRK-Bereitscha­ft.
FOTO: THOMAS WARNACK/DRK DRK-Geschäftsf­ührer und Schützendi­rektor Michael Mutschler (Mitte) freut sich mit seinem Team auf ein sicheres Schützenfe­st 2018: (von links) Andreas Braungart (stv. Rettungsdi­enstleiter), Edgar Quade (Leiter Integriert­e Leitstelle) sowie Claudia Steinhilbe­r und Thomas Schilling von der DRK-Bereitscha­ft.

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