Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Da kommen alle wieder aus ihren Löchern“
Wie sich Biberacher auf Schützen freuen
BIBERACH - Am Donnerstag hat das Biberacher Schützenfest mit dem Bieranstich im großen Festzelt auf dem Gigelberg begonnen. Sind die Biberacher schon in Stimmung? Und worauf freuen sie sich am meisten? SZ-Praktikantin Laura Hummler hat sich auf dem Biberacher Marktplatz umgehört.
„Weil meine Kinder noch zu klein sind, um bei den Umzügen mitzulaufen, freuen wir uns immer am meisten auf den Rummelplatz und die Fahrgeschäfte“, sagt die Biberacherin Dilek Turgut-Kurban.
Früher sei sie selbst noch bei den Umzügen mitgelaufen, doch auch heute verpasse sie keinen einzigen, sagt sie. „Ich freue mich schon, wenn meine Kinder dann auch irgendwann mitlaufen. Ich bekomme schon bei anderen Verwandten die reine Gänsehaut, wenn ich sie mitlaufen sehe“, meint Turgut-Kurban. Die gebürtige Biberacherin findet, dass Schützen einfach zu Biberach gehört.
Dass der Stellenwert, den das Schützenfest in Biberach einnimmt, überbewertet ist, findet Heike Feyen. „In Biberach gibt es das Schützenfest und die Biberacher Filmfestspiele. Das war’s.“Sie fände das sehr schade, auch wenn sich ihre Kinder immer riesig auf Schützen freuen, sagt Feyen. Dass das Ganze generell eine nette Sache sei, die Jahr für Jahr gut organisiert werde, stehe außer Frage. „Aber neben dem Schützenfest wird eben wenig anderes akzeptiert hier in Biberach“, meint sie.
„Ich freue mich auf alles, auf die ganze Woche einfach“, sagt Elke Remke aus Ummendorf. Sie wird dieses Jahr bei allen vier Umzügen mitlaufen. „Zu Beginn stand ich dem Schützenfest und diesem ganzen Trubel noch skeptisch gegenüber. Aber mittlerweile bin ich da einfach reingewachsen“, gesteht sie. Besonders ihre Kinder konnten ihr viel Begeisterung für das Schützenfest und seine Traditionen weitergeben. Sie nutzt das Schützenfest, um sich mal wieder „mit Hinz und Kunz zu treffen“, wie sie sagt.
Oliver Popp freut sich ebenfalls auf die kommenden neun Tage. Der gebürtige Biberacher ist früher selbst bei Umzügen mitgelaufen. Umso schöner findet er es, die Umzüge nun als Außenstehender mitzuverfolgen. „Ich finde es vor allem schön, auch Fortgezogene wieder zu treffen beim Schützenfest. Irgendwie kommen da alle wieder aus ihren Löchern“, sagt er. Den Rummelplatz besuche er sicher auch das ein oder andere Mal, meint Popp.
Am meisten auf den Schülerumzug freut sich
Steffen Schöllhorn. Er wird zwar auch auf dem Rummelplatz und im Bierzelt zu finden sein, schaut sich jedoch die Umzüge am liebsten an.
„Ich schaffe es zwar nicht jedes Jahr, aber wenn, dann ist es immer eine Freude“, sagt der Ummendorfer. Auch er findet es schön, auf dem Schützenfest Bekannten zu begegnen, die man sonst das ganze Jahr über nicht trifft. „Außerdem ist es die einzige Party, die ich kenne, bei der man sich keine Gedanken um’s Heimkommen machen muss“, sagt er anerkennend.