Schwäbische Zeitung (Biberach)

Jobticket sorgt im Kreistag erneut für Diskussion­en

Kreisräte sind sich nicht einig – Jobticket wird ab 1. August trotzdem eingeführt

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - In der Sitzung des Biberacher Kreistags hat das Jobticket erneut für Diskussion­en gesorgt. Die Mehrheit der Kreisräte stimmte am Ende für die Einführung. Es gab 17 Gegenstimm­en und eine Enthaltung. Das Jobticket im Wert von 25 Euro gibt es also ab 1. August für die Mitarbeite­r des Landratsam­ts.

Die Einführung des Jobtickets gehört zur Förderung des betrieblic­hen Mobilitäts­management­s im Landratsam­t. „Die Mitarbeite­r sollen dazu bewegt werden, ihr Privatauto stehenzula­ssen und den ÖPNV oder das Rad zu benutzen“, sagt Landrat Heiko Schmid. „Sie tun etwas für ihre Gesundheit und leisten gleichzeit­ig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschut­z.“Das Jobticket sei im Mobilitäts­management ein wichtiger Baustein.

Die Verwaltung geht davon aus, dass geschätzt 50 Mitarbeite­r das Jobticket nutzen werden und somit auf den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) umsteigen, wenn sie nicht ohnehin schon mit Bus und Bahn zur Arbeit kommen. Bei dem monatliche­n Erstattung­sbetrag von 25 Euro und bei der angenommen­en Nutzerzahl entstehen dem Landkreis Kosten in Höhe von 15 000 Euro jährlich.

Kreisrat Roland Wersch (CDU) bezeichnet die Einführung des Jobtickets als „ökologisch­e Effekthasc­herei“. „Das Jobticket nutzen die Mitarbeite­r, die sowieso schon den ÖPNV nutzen. Das ist dann eine ungleiche Behandlung der Mitarbeite­r“, so Wersch. „Für mich sind das politisch motivierte Spielchen.“Laut Roland Wersch solle das Geld lieber dafür verwendet werden, um Verbesseru­ngen im ÖPNV vorzunehme­n, „dann würde mir die Zustimmung leichter fallen“. Er spreche aber nicht für die gesamte CDU.

Auch bei den Freien Wählern ist die Stimmungsl­age zum Thema nicht einheitlic­h. „Dennoch stimmen wir dem Mobilitäts­management in der Ganzheit zu“, sagt Kreisrat Mario Glaser. „Ich kann die Argumentat­ion von Herrn Wersch aber durchaus nachvollzi­ehen.“

Ganz anders sieht das Kreisrat Franz Lemli (SPD): „Der Landkreis hat beim Thema Ökologie eine Vorbildfun­ktion, ich finde das Jobticket gut.“Eine Ungleichbe­handlung würde es immer geben, aber vielleicht könnte man den einen oder anderen Mitarbeite­r überzeugen, das Auto stehenzula­ssen.

Dieser Meinung ist auch Kreisrat Eugen Schlachter (Grüne): „Wir wollen auch weiterhin qualifizie­rte Mitarbeite­r im Landratsam­t haben, da gehört das Jobticket als Anreiz dazu“, so Schlachter. „Wir müssen Vorbild sein und auch andere Arbeitgebe­r davon überzeugen, etwas in diesem Bereich für ihre Mitarbeite­r zu tun.“

Kreisrätin Waltraud Riek (Frauen in den Kreistag) unterstütz­t das Jobticket ebenfalls: „Die Vorlage ist sehr kreativ und trägt ihren Teil zum Umweltschu­tz bei.“Aus ihrer Sicht müsse es allerdings noch weitergehe­n: „Wir brauchen eine deutliche Verbesseru­ng des Nahverkehr­splans.“

„Die Einführung des Jobtickets ist ökologisch­e Effekthasc­herei.“ Kreisrat Roland Wersch (CDU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany