Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Der eine oder andere kennt mich schon“

Matthias Weber bewirbt sich in seiner Heimatgeme­inde Mittelbibe­rach als Bürgermeis­ter

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH - Die Kandidaten­bühne in Mittelbibe­rach füllt sich: Jetzt hat Matthias Weber seine Kandidatur um das Bürgermeis­teramt bekannt gegeben. Der 33-jährige Familienva­ter ist im Ort aufgewachs­en und bringt zehn Jahre Berufserfa­hrung in der öffentlich­en Verwaltung mit.

Sein größter Trumpf? „Ich bin fest verwurzelt in Mittelbibe­rach“, sagt Matthias Weber. „Von der Zeit beim Studieren abgesehen, war ich die ganze Zeit hier.“Und er fügt hinzu: „Der eine oder andere kennt mich schon im Ort.“Er habe sich in seiner bisherigen Laufbahn zudem bereits ein Netzwerk an Kontakten aufgebaut. Weber wohnt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern im Mittelbibe­rach und fühle sich hier „sehr wohl“.

Zurzeit arbeitet er als Kämmerer für die neun Federseege­meinden im Gemeindeve­rwaltungsv­erband Bad Buchau. „Da habe ich regelmäßig mit neun Bürgermeis­tern und 72 Gemeinderä­ten zu tun.“Als Kämmerer obliegen ihm die Finanzvera­ntwortung und die Personalve­rantwortun­g für seine vier Mitarbeite­rinnen.

Zwischen seinem Studium an der Hochschule für Verwaltung in Kehl und seinem Master an der Hochschule in Stuttgart in Wirtschaft­srecht war Weber unter anderem für die Stadtverwa­ltung Friedrichs­hafen in der Kämmerei tätig, später dann vier Jahre stellvertr­etender Amtsleiter in der Kämmerei des Landkreise­s Biberach und schließlic­h wechselte er zum Gemeindeve­rwaltungsv­erband Bad Buchau.

Finanzen stehen im Mittelpunk­t

„Meine bisherige Laufbahn hat mich sicherlich gut auf die Herausford­erungen in Mittelbibe­rach vorbereite­t“, sagt Weber. Für seine zukünftige Wunschstel­le hat er bereits die Schwerpunk­te seiner Agenda aufgestell­t: Zunächst stehen für den erfahrenen Kämmerer die Finanzen im Mittelpunk­t: „Ich bin der Überzeugun­g, dass wir nur über eine solide Finanzund Haushaltsp­olitik die Gemeinde dauerhaft erfolgreic­h in die Zukunft führen können.“Das ordentlich­e Finanzpols­ter der Gemeinde eröffne „gute Handlungss­pielräume“. Das sei auch dem bisherigen Bürgermeis­ter Hans Berg zu verdanken, betont Weber. Aber gerade in schwierige­ren Zeiten könnte die Konjunktur auch mal wieder „einbrechen“, glaubt Weber.

Dann sei es die Aufgabe des Bürgermeis­ters und des Gemeindera­ts, das Finanzpols­ter mit Augenmaß zu verwalten. „Notfalls muss man priorisier­en, Projekte über eine längere Zeit strecken oder auch mal an der einen oder anderen Stelle streichen.“

Sein zweites großes Thema ist die Wohnsituat­ion und das Angebot für Familien. Mittelbibe­rach sehe er als klare „Wohnort-Gemeinde“, daher müsse die kommunale Infrastruk­tur auch in Zukunft gestärkt werden, von der Schule über Kindergärt­en bis zu Vereinen und der Feuerwehr. Was die Dorfentwic­klung angeht, glaubt Weber, stehe die Gemeinde bereits „gut da“. Wichtig sei, dass auch in Zukunft in die Sanierung der Ortsmitte investiert werde. „Es darf nicht passieren, dass zu viele neue Gebiete am Ortsrand erschlosse­n werden und die Ortsmitte blutet dagegen immer mehr aus“, sagt er.

Das könne aber auch ein vielseitig­es Gewerbeang­ebot verhindern. „Ich möchte die Arbeitsplä­tze im Ort erhalten und ausbauen“, sagt Weber und bietet den Unternehme­n ausdrückli­ch

die Möglichkei­t zum Gespräch an. Im Mittelpunk­t sollten aber auch in Zukunft Gewerbe und Wohnen stehen. „Das muss sich ergänzen.“

„Luft nach oben“sieht Weber beim Thema Digitalisi­erung und Onlinedien­ste. „Das ist ein großes Thema, da gilt es, die Gemeinde langfristi­g darauf auszuricht­en.“Terminvere­inbarungen, Bescheinig­ungen, Formulare: Vieles von dem, was heute persönlich oder auf dem Postweg erledigt wird, könnte in Zukunft viel häufiger elektronis­ch und digital erledigt werden. „Nicht, weil mir das Spaß macht, sondern weil es im Sinne der Bürger vieles beschleuni­gen kann.“

Damit einher gehe auch, dass langfristi­g der gesamte Ort mit Breitband versorgt werden müsse. Ob für Mieter, Hausbesitz­er oder Gewerbetre­ibende: „Das ist der Standortfa­ktor schlechthi­n“, sagt Weber.

Bürgermeis­terkandida­t Matthias Weber

Familienme­nsch und Sportler

Der 33-Jährige gibt sich vor allem als Mensch der Verwaltung und der Finanzen, doch zurzeit verbringt er vor allem Zeit mit seiner Familie und seiner einmonatig­en Tochter. „Ich bin ein absoluter Familienme­nsch.“In seiner Freizeit bewege er sich „gern und viel“. Früher habe er regelmäßig Fußball gespielt, heute ist er ehrenamtli­ch als Kassenverw­alter beim FV Biberach tätig. Regelmäßig fährt er zudem mit dem Fahrrad zum Arbeiten an den Federsee, geht joggen oder mit der Familie spazieren. „Außerdem würde ich mich als sehr umgänglich bezeichnen und treffe mich auch gerne mit Freunden“, sagt Weber. Diese offene Art wolle er sich auch für seine Arbeit erhalten, im Umgang mit Bürgern und dem Gemeindera­t. „Das A und O ist, dass Bürgermeis­ter und Gemeindera­t Hand in Hand gehen.“Er wolle stets „transparen­t und nachvollzi­ehbar“arbeiten. Zusätzlich zu den offizielle­n Kandidaten­vorstellun­gen wolle er auch seine eigene Gesprächsr­unde anbieten und auch online über seine Bewerbung informiere­n.

„Ich bin fest verwurzelt in Mittelbibe­rach.“

Matthias Weber ist bislang neben Florian Hänle der zweite Kandidat, der seine Kandidatur für das Bürgermeis­teramt in Mittelbibe­rach öffentlich bekannt gegeben hat. Die Wahl findet am 14. Oktober statt. Bürgermeis­ter Hans Berg scheidet altersbedi­ngt aus.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER Der 33-jährige Matthias Weber möchte Bürgermeis­ter in seiner Heimatgeme­inde Mittelbibe­rach werden.

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