Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neuer Trainer soll für frischen Wind sorgen

Handball, Sparkassen-Cup: Beim Bundesligi­sten Göppingen deutet sich eine veränderte Spielweise an

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Zum insgesamt siebten und nun fünften Mal in Folge ist der Handball-Bundesligi­st Frisch Auf Göppingen beim Sparkassen-Cup in Ehingen dabei. Gewonnen haben die Göppinger das internatio­nale Handballtu­rnier erst einmal – bei der ersten Teilnahme 2001. 2016 erreichte der schwäbisch­e Traditions­verein das Finale, verlor aber gegen Nantes. Von der damaligen Göppinger Mannschaft sind aber nur noch wenige Spieler übrig geblieben. Frisch Auf hat seinen Kader innerhalb von zwei Jahren ziemlich umgekrempe­lt.

„Die Göppinger vollziehen einen radikalen Umbruch“, sagt Andreas Wax, Sportliche­r Leiter des Ehinger Vereins zur Förderung des Handballsp­orts (EVFH), der den Sparkassen­Cup in der Längenfeld­halle veranstalt­et. Grund dafür sind die zurücklieg­enden beiden Spielzeite­n, in denen sportlich Wünsche offen blieben. „Internatio­nal war es noch okay“, so Wax mit Verweis auf den EHF-Cup-Sieg 2017 und Rang vier in diesem Wettbewerb in der Saison 2017/18. Doch in der Bundesliga sprang für die Göppinger zweimal in Folge nur Rang zehn heraus – nachdem die Mannschaft in den beiden Jahren davor im oberen Tabellendr­ittel gelandet war. „In der Bundesliga liegen sie einiges hinter den Erwartunge­n zurück“, sagt der Sportliche Leiter des EVFH.

Namhafte Spieler gingen

Schon vor der Saison 2016/17 verließen namhafte Spieler den Verein – allen voran Ex-Nationalsp­ieler und Kreisläufe­r Manuel Späth, der zum TVB Stuttgart wechselte – doch im Sommer 2018 erscheint der Schnitt noch größer. Ein halbes Dutzend Abgänge verzeichne­t Frisch Auf, darunter die Rückraumsp­ieler Zarko Sesum (Kadetten Schaffhaus­en), Adrian Pfahl (TSV Alfdorf/Lorch) und Daniel Fontaine (Bergischer HC) sowie Rechtsauße­n Anton Halén. Ersetzt werden sie durch den Serben Nemanja Zelenovic (28 Jahre), den Kroaten Ivan Sliskovic (26), den Bosnier Josip Peric (26) und den Dänen Tim Sørensen (26). „Sliskovic ist ein richtiger Kracher“, so Andreas Wax über den 26-jährigen, 1,97 Meter großen Rückraumsp­ieler, der zuletzt mit RK Celje slowenisch­er Meister und Pokalsiege­r wurde und davor – nachdem er mehr als ein Jahr wegen des Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­ers pausieren musste – für den ungarische­n Top-Klub Veszprém ebenfalls erfolgreic­h am Ball war.

Die Neuen bei Göppingen sollen mit den verblieben­en Spielern wie Rückraumsp­ieler Tim Kneule, den Kreisläufe­rn Jakob Bagersted und Kresimir Kozina, Linksaußen Marcel Schiller und Torwart Primoz Prost (Wax: „Diese Achse ist geblieben“) für frische Erfolge sorgen. Nach Einschätzu­ng von Wax dürfte das Ziel ein „höherer einstellig­er Tabellenpl­atz“sein. Die Veränderun­gen bei Frisch Auf machten vor der Person des Trainers nicht halt. Nachdem sich der Verein Ende September 2017 nach drei Jahren von Magnus Andersson getrennt hatte, übernahm Rolf Brackl die Mannschaft.

Doch für ihn war trotz eines bis 2019 laufenden Vertrags am Saisonende Schluss. Als Nachfolger verpflicht­eten die Göppinger einen Mann mit überschaub­arer Bundesliga-Erfahrung, der gleichwohl auf dem Markt sehr begehrt war: Der 48jährige Augsburger Hartmut Mayerhoffe­r wurde kürzlich von den Trainerkol­legen und Managern zum „Trainer der Saison“der Zweiten Bundesliga gewählt, nachdem ihm mit Bietigheim soeben die Rückkehr in die Bundesliga gelungen war. Fünf Jahre war Mayerhoffe­r bei Bietigheim­s Handballer­n, war mit ihnen schon 2014 in die höchste Spielklass­e aufgestieg­en, aber gleich wieder abgestiege­n. In seiner Abstiegssa­ison gelang ihm nun der erneute Coup.

Mayerhoffe­r lasse einen „schnellen, technisch hochwertig­en Handball“spielen, sagt Andreas Wax, der in diesem Stil „ein bisschen“einen Gegensatz zur bisherigen Spielart Frisch Aufs sieht. „Göppingen kam mehr über Kraft und Wucht.“Doch das mag sich, auch aufgrund der Veränderun­gen im Kader, ändern. Gleichwohl war der Sportliche Leiter des EVFH etwas überrascht, dass sich Mayerhoffe­r für eine Mannschaft aus dem Bundesliga-Mittelfeld entschiede­n hat – „er konnte sich den Klub aussuchen“. Doch die Kombinatio­n könnte passen.

Einen ersten Eindruck hat die neue Mannschaft von Frisch Auf am Mittwochab­end in Nenningen hinterlass­en. Die Göppinger gewannen ihr Testspiel bei der SG Lauterstei­n mit 44:21. Dabei geizten die mehr als 500 Zuschauer angesichts der spielund lauffreudi­gen Vorstellun­g des Bundesligi­sten nicht mit Applaus.

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FOTO: IMAGO/JULIA RAHN Soll für frischen Wind bei Frisch Auf sorgen: Trainer Hartmut Mayerhoffe­r.

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