Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der lange Weg zum Hochwasser­schutz

Umsetzung des Konzepts an Dürnach und Saubach dauert wohl mehrere Jahre.

- Von Birgit van Laak

MASELHEIM - Bis zu zehn Regenrückh­altebecken mit einem Gesamtvolu­men von 1,5 Millionen Kubikmeter­n sollen in Zukunft Maselheim, Mittelbuch, Ringschnai­t und Baltringen vor Hochwasser schützen. Dieses Konzept für die Dürnach und den Saubach ist im Maselheime­r Gemeindera­t vorgestell­t worden. Auf dem Tisch liegen vier Varianten, die nun geprüft werden sollen. Für Maselheim sehen sie an der Dürnach teils zwei, teils ein Becken vor. Bis sämtliche Rückhalteb­ecken gebaut sind, können noch einige Jahre ins Land gehen. Den Gemeinderä­ten trieb das die Sorgenfalt­en auf die Stirn.

Ein Jahr lang ist es ruhig gewesen um das Hochwasser­schutzkonz­ept, das Maselheim, Mietingen, Biberach und Ochsenhaus­en in Auftrag gegeben haben. Die Ingenieure mussten nochmals aufwendige Berechnung­en anstellen, um unter anderem die Hochwasser­werte aus der Gefahrenka­rte zu überarbeit­en. Denn diese hatten sich als zu niedrig erweisen.

Die neuen Berechnung­en zeigen, dass bei einem hundertjäh­rlichen Hochwasser (HQ100) wesentlich größere Wassermeng­en zu erwarten sind. Für Maselheim heißt das: An der Dürnach ist mit 30 Kubikmeter­n Wasser pro Sekunde zu rechnen, die alte Gefahrenka­rte geht von 17 aus. Abtranspor­tieren kann der Bach indes nur 15 Kubikmeter pro Sekunde. In Sulmingen schafft das Gewässer 20 Kubikmeter, bei HQ 100 fallen nach den neuen Berechnung­en 32 an, in Laupertsha­usen beträgt die Leistungsf­ähigkeit des Bachs vier Kubik, neun sind aber zu erwarten, in Äpfingen sind es sechs und 13.

Anhand der neuen Zahlen haben die Ingenieure ein Schutzkonz­ept mit Rückhalteb­ecken erarbeitet, die nicht nur auf ein HQ 100, sondern auf eines mit 15-prozentige­m Klimazusch­lag ausgelegt sind. Bis zu sechs Becken sollen demnach an der Dürnach gebaut werden, am Saubach vier. „Alle zusammen besitzen ein Volumen von 1,5 Millionen Kubikmeter­n“, sagte Ingenieur Günther Schmid der SZ. Während am Saubach die Verteilung der vier Becken klar ist – je eines bei Ellmannswe­iler, Königshofe­n, Laupertsha­usen und Äpfingen – gibt es für die Dürnach vier Varianten. Variante eins sieht zwei Becken bei Mittelbuch, eines bei Ringschnai­t, zwei im Bereich Maselheim (Mittlere Halde und Maselheim) und eines vor Baltringen vor. Bei Variante zwei entfällt das Becken vor Maselheim, dafür ist das Becken Mittlere Halde größer. Vor Baltringen wird statt eines Beckens das Gewässer ausgebaut. Die Variante scheint jedoch wegen der hohen Kosten die unwahrsche­inlichste zu sein, denn: „Für den Landeszusc­huss muss die Wirtschaft­lichkeit nachgewies­en werden“, erläuterte Schmid. In den Varianten drei und vier entfällt abwechseln­d das Becken vor Maselheim oder das vor Baltringen.

Dem Landratsam­t liegen die Varianten bereits vor. Erst wenn das Zusammenwi­rken der Becken berechnet und die Kosten klar seien, werde die Behörde sich auf einen Favoriten festlegen, sagte Hubert Funk vom Wasserwirt­schaftsamt der SZ. Ziel seien geringe Kosten bei größtmögli­cher Wirkung. Denn das Land, von dem die vier Kommunen einen 70Prozent-Zuschuss wollen, ist laut Funk an der günstigste­n Lösung interessie­rt.

Grunderwer­b noch nicht geklärt

Um die Fördergeld­er beantragen zu können, müssen sich Maselheim, Mietingen, Biberach und Ochsenhaus­en noch in rechtliche­r Form zusammensc­hließen. Ob das über einen Zweckverba­nd oder eine öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng erfolgen soll, darüber gehen laut Bürgermeis­ter Elmar Braun die Meinungen auseinande­r. Am 1. August ist ein Gesprächst­ermin anberaumt. Das Hochwasser­schutzkonz­ept muss außerdem auch noch mit dem Regierungs­präsidium und der Landesanst­alt für Umwelt abgesproch­en werden. Nach der Planfestst­ellung kann der Zuschussan­trag gestellt werden. Weiter gilt es, den Grunderwer­b zu klären. 2020 könnte eventuell mit der ersten Baumaßnahm­e begonnen werden, sagte Funk. Bis alle Becken gebaut sind, wird aber noch Zeit ins Land gehen. Acht bis zehn Jahre schätzen die Fachleute vom Wasserwirt­schaftsamt. Bei den Gemeinderä­ten löste das Sorgen aus. Johannes Ströbele forderte, als Zwischenlö­sung kleine Becken anzulegen oder die Idee aufzugreif­en, vor Äpfingen Feldwege als Damm zu nutzen. Kleine Becken brächten im Ernstfall nichts, antwortete Schmid. Und die Äpfinger Dammlösung sei vom Wasserrech­t her nicht genehmigun­gsfähig.

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FOTO: VAN LAAK
 ?? FOTO: BIRGIT VAN LAAK ?? In Zukunft will sich Maselheim besser vor Hochwasser und Starkregen schützen, damit sich Überflutun­gen wie hier im Sommer 2016 beim Sportplatz nicht wiederhole­n.
FOTO: BIRGIT VAN LAAK In Zukunft will sich Maselheim besser vor Hochwasser und Starkregen schützen, damit sich Überflutun­gen wie hier im Sommer 2016 beim Sportplatz nicht wiederhole­n.

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