Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vier Nationen lernen eine Sprache
Jugendliche aus den Partnerstädten absolvieren derzeit in Biberach einen Deutschkurs
BIBERACH - Mit der deutschen Sprache und ihren Tücken setzen sich derzeit 24 Jugendliche aus vier Biberacher Partnerstädten an der Volkshochschule auseinander. Aus Asti (Italien), Telawi (Georgien), Schweidnitz (Polen) und Valence (Frankreich) sind sie vergangenen Samstag angereist und sind nun gespannt auf eine Woche deutsche Sprache, deutsches Essen, deutsche Gastfamilien und deutsche Kultur. Vor ihnen liegt ein strammes Programm, organisiert vom Verein „Städte Partner Biberach“und dem städtischen Kulturamt.
Zu Beginn der Woche wurden die Jugendlichen nach Sprachniveaus in zwei Gruppen unterteilt, um das Lernen zu vereinfachen. Die morgens stattfindenden Sprachkurse verbringen die Jugendlichen also teilweise getrennt. An den nachmittäglichen Aktivitäten nehmen dann aber alle gemeinsam teil.
„Wir wollen die Jugendlichen auch mit der deutschen Kultur vertraut machen, darum haben wir neben dem Sprachangebot auch noch viele Aktivitäten geplant“, sagt Nancy Oßwald vom Kulturamt. Sie betreut mit ihrer Kollegin Marita Fäßler die Nachmittagsaktivitäten wie Stadtführungen, Klettern oder Picknick. Die Umgebung von Biberach werden sie im Lauf der Woche auch noch erkunden, so ist zum Beispiel der Buchauer Wackelwald Teil des Programms. „Die Jugendlichen sollen nicht nur die Sprache, sondern auch sich selbst untereinander besser kennenlernen. So haben sie die Möglichkeit, auch über andere Nationen als nur über Deutschland etwas zu lernen“, sagt Marita Fäßler. Aber natürlich solle auch die Bindung mit den Partnerstädten gestärkt werden. „Da setzen wir vor allem auf die Jugend, in der Hoffnung, dass sie diese Verbindung in Zukunft weitertragen und am Leben erhalten“, meint Fäßler.
Etienne Bénéfice aus Valence ist bereits zum zweiten Mal in Biberach beim Sprachkurs dabei. Deutsch habe er früher vor allem in der Schule gelernt. „Jetzt im Studium bleibt aber nur noch Zeit für Englisch“, sagt er seufzend. Umso mehr genießen er und die ebenfalls angereiste Elene Baduraschuili aus Telawi nun das Angebot des Deutschkurses.
Probleme mit der Grammatik
Elene gefällt an der deutschen Sprache besonders die Aussprache bestimmter Wörter. „Glückwunsch“und „Eichhörnchen“nennt sie schmunzelnd als Beispiele. Die Georgierin hatte zu Beginn genau wie Etienne Startschwierigkeiten mit der deutschen Sprache. „Besonders die Grammatik hat mir Probleme bereitet“, meint der 19-Jährige. Ihm ist vor allem das Wörtchen „Mahlzeit“sehr gut in Erinnerung geblieben. Das kommt vermutlich aus der Zeit, in der er ein Praktikum bei Liebherr absolviert hat.
In ihrer Heimat Georgien konnte Elene sogar schon einen Deutschpreis einheimsen. Außerdem schwärmt sie von Berlin. Dort möchte die 17-Jährige unbedingt einmal hin, denn sie kenne die Stadt nur aus Filmen. Doch auch Biberach finden die beiden super. „Hier sind die Leute genauso freundlich und offen wie zu Hause. Das gefällt mir eigentlich am besten“, sagt Elene. Den Festzug am Schützensonntag hat die Gruppe auch besucht und gemeinsam angeschaut. Auch mit den Gastfamilien seien sie abends noch auf dem Gigelberg unterwegs gewesen.
Im Vordergrund steht jedoch das Deutschlernen. „Uns ist wichtig, dass wir die Sprache vor allem mit Spaß vermitteln und dabei locker bleiben“, sagt Katja Trüg. Sie leitet mit ihrer Kollegin Anne Semmelmann die Sprachkurse. Das Konzept bewährt sich bereits seit mehr als 20 Jahren. „Das Wetter zeigt sich diese Woche ja zum Glück von seiner besten Seite“, freut sich Trüg. Somit dürfte den vielen Aktivitäten im Freien nichts im Wege stehen, bevor es am Sonntag wieder zurück in die Heimatstädte geht.