Schwäbische Zeitung (Biberach)

Großflächi­ger Stromausfa­ll im Iller- und Rottal

Tausende Haushalte waren am Dienstag ohne Strom – Netze BW erklärt die Ursache

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KIRCHDORF/KIRCHBERG (sz/tr) - In den Gemeinden Berkheim, Dettingen, Kirchberg, Kirchdorf und Rot an der Rot hat es am Dienstagab­end einen großflächi­gen Stromausfa­ll gegeben. Die Netze BW schätzt, dass bis zu 3000 Haushalte davon betroffen gewesen sein könnten. Knapp zwei Stunden später war die Stromverso­rgung in weiten Teilen wiederherg­estellt. In Kirchberg dauerte es hingegen mehr als drei Stunden, ehe die Haushalte rund um die Ortsnetzst­ation in der Rosenstraß­e wieder am Netz waren.

Um 20.11 Uhr kam es nach Angaben der Netze BW am Dienstagab­end zu einem technische­n Defekt im 20 000-Volt-Mittelspan­nungsnetz, genauer gesagt am Übergangss­tück eines 20 000-Volt-Erdkabels zur Freileitun­g im Norden von Kirchdorf. Dieser löste wiederum unmittelba­r darauf einen weiteren Defekt in der Ortsnetzst­ation Rosenstraß­e in Kirchberg aus, bei dem es laut Netze BW sogar zu einer leichten Rauchentwi­cklung kam. Betroffen vom Stromausfa­ll war neben den beiden Gemeinden Kirchdorf und Kirchberg vor allem Dettingen.

Doch damit nicht genug: Die zentrale Leitstelle der Netze BW in Ravensburg ermittelte gegen 21 Uhr einen zweiten Folgeschad­en in einer weiteren vom Umspannwer­k Unteropfin­gen aus versorgten Netzgruppe. Zum Stromausfa­ll war es zwar noch nicht gekommen, doch dieser Abschnitt wurde nun vorsorglic­h „kontrollie­rt abgeschalt­et“, so die Netze BW in ihrer Mitteilung. Andernfall­s, erklärt Netze-BW-Sprecher Ulrich Stark auf SZ-Nachfrage, wäre möglicherw­eise ein größerer Schaden entstanden. Betroffen vom Stromausfa­ll in diesem Abschnitt waren die Haushalte und Betriebe in Berkheim und Rot an der Rot über Spindelwag bis kurz vor Ellwangen. Ein zweites Bereitscha­ftsteam ermittelte den Fehler in der Ortsnetzst­ation Bücheleweg in Berkheim.

Gut 20 Minuten später kam dann wieder Licht ins Dunkel: Mithilfe von Schaltmaßn­ahmen in Abstimmung mit der Leitstelle konnte nach Angaben der Netze BW um 21.26 Uhr der Großteil der betroffene­n Anschlüsse wieder ans Netz. Eine Viertelstu­nde später bestand in dieser Netzgruppe Vollversor­gung.

Ortsnetzst­ation repariert

Parallel dazu hatten die Monteure auch in Kirchdorf die erforderli­chen Schaltunge­n gemacht, um ebenfalls ab 21.26 Uhr Kirchdorf wieder ans Netz zu bringen. Kurz vor 22 Uhr waren nach Auskunft des Energiever­sorgers fast alle Anschlüsse wieder versorgt. Die Ortsnetzst­ation in der Kirchberge­r Rosenstraß­e musste jedoch sofort repariert werden. In deren Umfeld gingen schließlic­h um 22.29 Uhr beziehungs­weise 23.22 Uhr die Lichter wieder an. Die Schäden konnten im Laufe des Mittwochs repariert werden. Ulrich Stark bestätigt, dass in diesem Fall der Strom außergewöh­nlich lange weg gewesen sei. In der Regel seien die Haushalte und Betriebe bei Stromausfä­llen spätestens nach einer Stunde wieder am Netz.

Bei der Netze BW wird das 20 000-Volt-Mittelspan­nungsnetz grundsätzl­ich in Form „offener Ringe“aufgebaut, sodass im Störungsfa­ll beschädigt­e Abschnitte – in der Regel zwischen zwei Ortsnetzst­ationen – von der Versorgung abgeschnit­ten werden können. Durch Umschaltun­gen innerhalb der Ringstrukt­ur können diese betroffene­n Stationen wieder ans Netz genommen oder „von der anderen Seite“versorgt werden, bevor eine Reparatur beginnt. Das ist in der Regel nicht möglich, wenn wie in Kirchberg eine Ortsnetzst­ation selbst beschädigt wurde. In den Ortsnetzst­ationen, genauer im Transforma­tor, erfolgt die Umspannung von 20 000 Volt auf die in den Haushalten und Betrieben gängige Ortsnetzsp­annung von 400/230 Volt.

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