Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bürger sollen über Zellerseeb­ad mitentsche­iden

Erstes Treffen der neuen Arbeitsgru­ppe – Erster inhaltlich­er Workshop am 12. September

- Von Michael Mader

BAD SCHUSSENRI­ED - Der Zellersee in Bad Schussenri­ed soll als Badestelle weiterentw­ickelt werden. Diesen Entschluss haben rund 30 Bürger bei einer Versammlun­g am Donnerstag­abend in der Stadthalle Bad Schussenri­ed bekräftigt. Der stellvertr­etende Bürgermeis­ters Hans Steyr stellte ein Entwicklun­gsprogramm vor, bei dem die Bürgerscha­ft miteinbezo­gen werden soll.

Der Gemeindera­t hatte in seiner Sitzung am 21. Juni beschlosse­n, den See als Badestelle und nicht mehr als Naturbad weiterzufü­hren (SZ berichtete). Hintergrun­d der Diskussion war, dass es in den vergangene­n Monaten wiederholt Klagen über den derzeitige­n Badebetrie­b und die Öffnungsze­iten gab. Vor allem Haftungsgr­ünde hatten zu dieser Entscheidu­ng geführt, weil die Badeaufsic­ht nicht mehr zu den bisherigen Öffnungsze­iten gewährleis­tet werden konnte. Bad Schussenri­eds Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka wies daraufhin, dass damit keine Wasserattr­aktionen mehr benutzt werden dürfen und auch der Steg nach den Auflagen des Deutschen Bäderverba­nds mit einem Geländer ausgestatt­et werden muss. „Wir wollen den Zellersee keineswegs komplett zurückbaue­n, weil er uns am Herzen liegt“, betonte Gemeindera­t Alexander Eisele (FUB). Zudem sei man dadurch in den Öffnungsze­iten wesentlich flexibler und das Baden sei auch kostenlos.

Eisele zeigte Bilder von den Schwarzach­talseen in Ertingen und einem Badesteg in Sipplingen am Bodensee, die beide offiziell als Badestelle gelten. In Ertingen gibt es eine gut ausgebaute Gastronomi­e direkt am Wasser und eine große Liegewiese, in Sipplingen lediglich den Steg. „Ertingen haben wir uns schon als Vorbild genommen, ohne dass wir das eins zu eins auf den Zellersee übertragen wollen.“Aus dem Publikum kam immer wieder der Hinweis, dass es momentan aus Sicht der Badegäste zwei wesentlich­e Problem gebe: Der Zustand des Wassers wegen der vielen Wasserpfla­nzen und die fehlende Gastronomi­e.

Bechinka erinnerte daran, dass die Stadt bereits ein Mähboot gekauft habe und dass künftig alle zwei Wochen gemäht werde. Dennoch sei ein starker Pflanzenwu­chs nicht zu leugnen. Abhilfe könnte der Einsatz von Graskarpfe­n bringen, die aber laut Roland Wagner vom Anglervere­in in Baden-Württember­g nicht erlaubt seien. Eine weitere Möglichkei­t sei das Ablassen und Auswintern des Sees, wie Hans Steyr erläuterte. Dies sei allerdings auch eine Kostenfrag­e, zudem brauche man hierfür einen strengen, kalten Winter.

Zeitlicher Fahrplan steht

Neben diesen Maßnahmen bekam die Versammlun­g einen inhaltlich­en und zeitlichen Fahrplan. Zu den drei Arbeitspak­eten Wasser und Liegewiese, Spielplatz und Attraktion­en sowie Gastronomi­e und Infrastruk­tur sollen sich Arbeitsgru­ppen bilden, die am 12. September einen gemeinsame­n Workshop abhalten. Bereits am 17. und 18. August bietet die Stadt eine Besichtigu­ngsfahrt zu verschiede­nen Badestelle­n an. Am 24. Oktober sollen dann Ergebnisse ermittelt werden, die dann am 15. November im Gemeindera­t präsentier­t werden sollen. Für die Umgestaltu­ng des Zellersees liegt bislang kein Budget vor. „Ich bitte Sie, eine Prioritäte­nliste nach der Notwendigk­eit zu erstellen“, sagte Alexander Eisele. „Wir legen dieses Tempo vor, sodass wir im Mai nächsten Jahres wieder mit einem vernünftig­en Badebetrie­b einsteigen können.“Im Gemeindera­t beginne im November die Diskussion über die Finanzieru­ngsmöglich­keiten – was sich die Stadt leisten kann und will, was wiederum zu einer Meilenstei­nplanung bis 2022 führen soll.

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