Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bürger sollen über Zellerseebad mitentscheiden
Erstes Treffen der neuen Arbeitsgruppe – Erster inhaltlicher Workshop am 12. September
BAD SCHUSSENRIED - Der Zellersee in Bad Schussenried soll als Badestelle weiterentwickelt werden. Diesen Entschluss haben rund 30 Bürger bei einer Versammlung am Donnerstagabend in der Stadthalle Bad Schussenried bekräftigt. Der stellvertretende Bürgermeisters Hans Steyr stellte ein Entwicklungsprogramm vor, bei dem die Bürgerschaft miteinbezogen werden soll.
Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 21. Juni beschlossen, den See als Badestelle und nicht mehr als Naturbad weiterzuführen (SZ berichtete). Hintergrund der Diskussion war, dass es in den vergangenen Monaten wiederholt Klagen über den derzeitigen Badebetrieb und die Öffnungszeiten gab. Vor allem Haftungsgründe hatten zu dieser Entscheidung geführt, weil die Badeaufsicht nicht mehr zu den bisherigen Öffnungszeiten gewährleistet werden konnte. Bad Schussenrieds Hauptamtsleiter Günter Bechinka wies daraufhin, dass damit keine Wasserattraktionen mehr benutzt werden dürfen und auch der Steg nach den Auflagen des Deutschen Bäderverbands mit einem Geländer ausgestattet werden muss. „Wir wollen den Zellersee keineswegs komplett zurückbauen, weil er uns am Herzen liegt“, betonte Gemeinderat Alexander Eisele (FUB). Zudem sei man dadurch in den Öffnungszeiten wesentlich flexibler und das Baden sei auch kostenlos.
Eisele zeigte Bilder von den Schwarzachtalseen in Ertingen und einem Badesteg in Sipplingen am Bodensee, die beide offiziell als Badestelle gelten. In Ertingen gibt es eine gut ausgebaute Gastronomie direkt am Wasser und eine große Liegewiese, in Sipplingen lediglich den Steg. „Ertingen haben wir uns schon als Vorbild genommen, ohne dass wir das eins zu eins auf den Zellersee übertragen wollen.“Aus dem Publikum kam immer wieder der Hinweis, dass es momentan aus Sicht der Badegäste zwei wesentliche Problem gebe: Der Zustand des Wassers wegen der vielen Wasserpflanzen und die fehlende Gastronomie.
Bechinka erinnerte daran, dass die Stadt bereits ein Mähboot gekauft habe und dass künftig alle zwei Wochen gemäht werde. Dennoch sei ein starker Pflanzenwuchs nicht zu leugnen. Abhilfe könnte der Einsatz von Graskarpfen bringen, die aber laut Roland Wagner vom Anglerverein in Baden-Württemberg nicht erlaubt seien. Eine weitere Möglichkeit sei das Ablassen und Auswintern des Sees, wie Hans Steyr erläuterte. Dies sei allerdings auch eine Kostenfrage, zudem brauche man hierfür einen strengen, kalten Winter.
Zeitlicher Fahrplan steht
Neben diesen Maßnahmen bekam die Versammlung einen inhaltlichen und zeitlichen Fahrplan. Zu den drei Arbeitspaketen Wasser und Liegewiese, Spielplatz und Attraktionen sowie Gastronomie und Infrastruktur sollen sich Arbeitsgruppen bilden, die am 12. September einen gemeinsamen Workshop abhalten. Bereits am 17. und 18. August bietet die Stadt eine Besichtigungsfahrt zu verschiedenen Badestellen an. Am 24. Oktober sollen dann Ergebnisse ermittelt werden, die dann am 15. November im Gemeinderat präsentiert werden sollen. Für die Umgestaltung des Zellersees liegt bislang kein Budget vor. „Ich bitte Sie, eine Prioritätenliste nach der Notwendigkeit zu erstellen“, sagte Alexander Eisele. „Wir legen dieses Tempo vor, sodass wir im Mai nächsten Jahres wieder mit einem vernünftigen Badebetrieb einsteigen können.“Im Gemeinderat beginne im November die Diskussion über die Finanzierungsmöglichkeiten – was sich die Stadt leisten kann und will, was wiederum zu einer Meilensteinplanung bis 2022 führen soll.