Schwäbische Zeitung (Biberach)

UV-Anlage soll Keime im Wasser abtöten

Tannheim reagiert auf die bakteriell­en Verunreini­gungen im Trinkwasse­r

- Von Tobias Rehm

TANNHEIM - Die Bürger der Gemeinde Tannheim haben im Juni über längere Zeit ihr Leitungswa­sser abkochen müssen. Bei einer Routinekon­trolle war eine bakteriell­e Verunreini­gung festgestel­lt worden. Weil innerhalb kurzer Zeit mehrfach mikrobiolo­gische Keime gefunden wurden, lässt die Gemeinde nun eine UV-Anlage einbauen, die mögliche Keime abtötet. Der Gemeindera­t stimmte diesem Vorhaben diese Woche zu, die Maßnahme kostet rund 46 000 Euro. Bis die UV-Anlage installier­t ist, wird das Wasser für die Hochzone weiterhin gechlort.

Das letzte Abkochgebo­t in Tannheim, das für die Hochzone galt (Allgäustra­ße, Alpenstraß­e, Am Goldberg, Bergweg, Enzianstra­ße, Erdbirnweg ab Hausnummer 4, Friedhofst­raße ab Hausnummer 16, Grüntenstr­aße, Hauptstraß­e ab Hausnummer 85, Panoramawe­g), wurde am 27. Juni aufgehoben. In diesem Bereich wird seit dem 22. Juni – und bis auf Weiteres – Chlor als Desinfekti­onsmittel zugesetzt. Wie Bürgermeis­ter Thomas Wonhas im SZGespräch erklärt, könnte die bakteriell­e Verunreini­gung des Trinkwasse­rs mit Starkregen­ereignisse­n zusammenhä­ngen. Dies sei das Ergebnis der Ursachenfo­rschung in den vergangene­n Wochen. Am Leitungsne­tz selbst könne es nicht liegen.

Das Landratsam­t – Robert Schwenk vom Kreisgesun­dheitsamt war in der Sitzung anwesend – erwartet von der Gemeinde Tannheim nun, dass sie eine Desinfekti­onsanlage anschafft. Der Gemeindera­t beriet darüber ausgiebig, die Notwendigk­eit dessen stand jedoch nicht infrage. Auch Bürgermeis­ter Wonhas sagt: „Das ist alternativ­los. Die Trinkwasse­rversorgun­g ist ein so hohes Gut, da wollen wir kein Risiko eingehen.“Eine UV-Anlage soll die Keime mittels Bestrahlun­g durch ultraviole­ttes Licht abtöten.

Hauptquell­e ist in Ordnung

Angebracht werden soll diese im Pumpgebäud­e, das an die Wolfslochq­uelle angeschlos­sen ist – jener Quelle, in der die Verunreini­gungen festgestel­lt worden sind. Sie liegt in einem großen Waldgebiet Richtung Haslach und versorgt die Hochlagen (Hochzone), insgesamt rund 20 Prozent der Tannheimer. Der Rest (Niederzone) bekommt sein Trinkwasse­r aus dem Opfinger Stock. „Die Hauptquell­e ist in Ordnung“, sagt Thomas Wonhas. Die nun angedachte Art der Wasserdesi­nfektion sei indes „nichts Außergewöh­nliches“, auch manch andere Gemeinde hätte eine solche Anlage.

Das Ingenieurb­üro AGP geht nach einer ersten Kostenschä­tzung von rund 46 000 Euro aus, die die UV-Anlage und das Honorar beinhalten. Die Vergabe der UV-Anlage soll laut Wonhas nach Möglichkei­t in der Septembers­itzung erfolgen, die Installati­on im Laufe des Herbsts. Wonhas vermutet, dass in der Hochzone bis November weiter gechlort werden muss.

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