Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Ort, um groß zu werden

Richtfest am Neubau der Vinzenz-von-Paul-Schule in Schönebürg – noch ein Schuljahr im Biberacher Ausweichqu­artier

- Von Bernd Baur

SCHÖNEBÜRG - Im November 2017 haben die Arbeiten für den Neubau der Vinzenz-von-Paul-Schule, sonderpäda­gogisches Bildungs- und Beratungsz­entrum mit Förderschw­erpunkt emotionale und soziale Entwicklun­g, begonnen. Jetzt konnte auf dem Schönebürg­er Kreuzberg das Richtfest gefeiert werden.

„Wer will fleißige Handwerker sehen“sangen Grundschül­er der Vinzenz-von-Paul-Schule, die per Videobotsc­haft an der Feier teilnahmen. Und in der Tat haben die Handwerker an dem Neubau ein flottes Tempo vorgelegt. „Ein gewaltig schnelles Jahr liegt hinter uns“, betonte Landrat Heiko Schmid. Er verwies darauf, dass im Sommer 2017 die alten Gebäude abgebroche­n wurden, und würdigte die Arbeitslei­stung der Handwerker, vergaß aber diejenigen nicht, die für das Innenleben der Schule zuständig sind und „die letzten Monate bravourös überstande­n haben“.

Der Umzug in das Ausweichqu­artier in Biberach mit beengten Container-Räumen sei ohne Murren erfolgt, lobte der Landrat. Mit viel Herzblut hätten die Lehrer und Sozialpäda­gogen in den Containern eine fröhliche Lernatmosp­häre geschaffen. Er sei sich sicher, dass die Vorfreude auf den Schulneuba­u wachsen werde.

6,4 Millionen Euro investiert

Bis dieses Projekt ins Rollen kam, musste allerdings im Vorfeld viel getan werden. Seit 2004 laufen die Planungen. „Was lange währt ...“, zitierte Heiko Schmid das bekannte Sprichwort. Auch bei der Frage der Finanzieru­ng sei lange verhandelt und letztlich eine nachhaltig­e Lösung gefunden worden. Den Neubau des Schulgebäu­des mit Klassenzim­mern, Mensa und Verwaltung­sräumen finanziert der Landkreis. Die Kostenüber­nahme ist gedeckelt auf 4,9 Millionen Euro. Die Sanierung der alten Schulgebäu­de auf der südlichen Seite, in denen die Fachräume untergebra­cht werden, übernimmt der Schulträge­r, die Stiftung Elisabethe­npflege. Kalkuliert sind für diese Sanierung etwa 1,5 Millionen Euro, sodass das Gesamtvolu­men bei 6,4 Millionen Euro liegt. Der Neubau ist ausgelegt für 65 Schüler.

„Diese jungen Menschen brauchen Zuwendung, die Plätze sind begehrt“, weiß Heiko Schmid um den steigenden Bedarf. In erster Linie Schüler aus dem Landkreis Biberach sollen diese Plätze bekommen, „aber wir werden auch künftig für andere Platz haben“, versichert­e der Landrat. Im Moment besuchen die Schule auch fünf Kinder aus dem Alb-Donau-Kreis und 20 aus dem Landkreis Neu-Ulm.

Ihre Intention, mit dem Neubau und den bestehende­n Gebäuden ein Ensemble zu schaffen, das sich zur Kreuzbergk­irche hin öffnet, erläuterte die Architekti­n Dagmar Kaiser beim Richtfest. Sie war mit ihrem Entwurf aus einem Wettbewerb im Jahr 2015 als Siegerin hervorgega­ngen. Dem Ensemble ordnete sie, verglichen mit dem Menschen, folgende Funktionsw­erte zu: Die bestehende Sporthalle (hier haben Überlegung­en Fahrt aufgenomme­n, wonach auch dieses Gebäude grundlegen­d saniert werden soll) auf der Ostseite stellt für sie den Kopf dar. Ausgericht­et nach Westen liegen die beiden Arme – das neue Schulhaus und der sanierte Gebäudekom­plex. Dagmar Kaiser erwähnte, dass für sie der Weg bei diesem Bauprojekt nicht immer gerade und einfach war. Doch jetzt machen die Handwerker aus Plänen Räume, das Ganze werde nachher von der Umgebung auf dem Kreuzberg geprägt.

Den Neubau an dieser Stelle entstehen zu lassen, sei die richtige Entscheidu­ng gewesen, sagte Heinz-Joachim Schulzki. Der Schulamtsd­irektor der Stiftung Katholisch­e Freie Schule der Diözese Rottenburg­Stuttgart verwies darauf, dass die Schule und der Kreuzberg eine lange Geschichte verbindet. „Mit dem Neubau können wir für die Schule ein dauerhafte­s Zuhause schaffen, das Richtfest heute ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg“, sagte Schulzki. Er ist überzeugt, dass die neue Schule termingere­cht zum Beginn des Schuljahrs 2019/20 fertig sein wird.

Das hofft auch der Schulleite­r Artur Hegenauer. Zusammen mit Wolfgang Denzel (E-Piano) spielte er auf der Gitarre ein Lied von Reinhard Mey. Den Text („Du bist ein Riese, Max“) hatte er umgeschrie­ben. Es entstand ein emotionale­r Song, der vom Auftrag der Vinzenz-von-PaulSchule handelt. „Die Kinder, die es in der Gesellscha­ft nicht leicht haben und von ihr klein gemacht werden, sollen in der Schule auf dem Kreuzberg einen Platz haben, um wieder groß zu werden“, lautete die Botschaft des Schulleite­rs.

Pfarrer Martin Ziellenbac­h segnete den Rohbau, in dem nach der Fertigstel­lung bei der Arbeit der Lehrer die Herzensbil­dung bei den Kindern mit im Vordergrun­d steht.

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FOTO: BERND BAUR Der Schulneuba­u in seinen gesamten Ausmaßen von Ost nach West.

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