Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bergsteige­r mit großem Herz

Der Warthauser Thomas Knoll und seine Freunde sammeln Geld für ein Kinderhosp­iz

- Von Andreas Spengler

- Bergsteige­n und dabei Gutes tun: Das ist die Motivation von Thomas Knoll aus Warthausen und seinen fünf Bergsteige­rfreunden. Gemeinsam wollen sie diesen Monat Europas höchsten Berg, den Elbrus, besteigen. Für jeden gelaufenen Höhenmeter können Unterstütz­er Geld spenden – das kommt vollständi­g einem Kinderhosp­iz zugute.

Die Idee kam nach der Tour im vergangene­n Jahr: Gemeinsam stand die Gruppe auf dem Kilimandsc­haro, Afrikas höchstem Gipfel. Die Aussicht war traumhaft, der Himmel wolkenlos, bis zu 5000 Meter tief reichte der Blick ins Tal. „Das war ein geniales Gruppenerl­ebnis. Vor allem weil wir alle Vegetation­sstufen durchlaufe­n haben“, erzählt Thomas Knoll.

Rasch sei klar geworden, dass die Männer auch in diesem Jahr auf Tour gehen wollen. Doch diesmal mit einem anderen Ansatz: „Wir schätzen es sehr, dass wir uns solche Touren finanziell leisten können und vor allem auch gesundheit­lich fit sind“, sagt Hans Schätzle, Bergsteige­r aus Hochdorf. „Aber uns ist auch klar, dass es nicht allen so gut geht.“

Deshalb hat sich die Gruppe entschiede­n, die Bergtour an ein Spendenpro­jekt zu knüpfen: „Berge mit mehr“. Das Prinzip ist einfach: Jeder kann so viel spenden, wie er möchte. Die Bergsteige­r schlagen vor, dass für jeden Höhenmeter ein Cent fließen. Das wären etwa 56 Euro, schließlic­h müssen die Männer fast 5600 Höhenmeter erklimmen. Das Geld fließt vollständi­g an das Haus St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu, dem einzigen Kinderhosp­iz in Süddeutsch­land. Knoll ist sich sicher, dass dort jeder Cent gebraucht wird. „Ich kenne eine Familie, die selbst von dem Hospiz profitiere­n konnte“, erzählt er. Dort wird Kindern geholfen, die aufgrund von Krankheite­n nur eine geringe Lebenserwa­rtung haben. Familien und die unheilbar kranken Kinder werden von geschulten Betreuern begleitet – im Kurzurlaub, aber auch während der Sterbephas­e und danach.

In den vergangene­n Wochen und Monaten standen die Bergsteige­r immer wieder in Kontakt mit der Einrichtun­g. „Das sind wirklich tolle engagierte Menschen“, sagt Schätzle und betont: „Die Einrichtun­g ist dringend auf Spenden angewiesen.“Der erste Erfolg ist der Bergsteige­rgruppe bereits geglückt. Rund 14 000 Euro sind bislang zusammenge­kommen – und die Tour hat noch nicht mal begonnen. Jetzt sollen es noch deutlich mehr werden. „Alleine wenn noch 100 Leute spenden würden, wäre das eine kleine Sensation“, sagt Schätzle. Wer sich darüber hinaus engagieren wolle, könne auch dem Fördervere­in des Hospizes beitreten.

Für die sechs Bergsteige­r geht der Blick jetzt aber erst einmal gen Osten: Am 10. August fliegen sie von Stuttgart aus nach Moskau und von dort weiter in die Elbrus-Region. Neun Tage werden sie insgesamt unterwegs sein, über Gletscher und durch dünne Luft. Begleitet werden sie von einem Team an Bergführer­n. „Die Vorfreude ist groß“, sagt Schätzle. Bereits am 18. August will das Team wieder wohlbehalt­en zurück sein. Die Spendenakt­ion aber läuft weiter, bis Ende August.

 ?? FOTO: ROLAND RASEMANN ?? Im Kinderhosp­iz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu werden unheilbar kranke Kinder und ihre Familien betreut. Dafür wollen die Bergsteige­r Geld sammeln. 14 000 Euro sind bereits zusammenge­kommen, aber es sollen noch mehr werden.
FOTO: ROLAND RASEMANN Im Kinderhosp­iz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu werden unheilbar kranke Kinder und ihre Familien betreut. Dafür wollen die Bergsteige­r Geld sammeln. 14 000 Euro sind bereits zusammenge­kommen, aber es sollen noch mehr werden.
 ?? FOTO: ARNOLD-WITTHOEFT ?? Vergangene­s Jahr der Kilimandsc­haro (Foto), dieses Jahr der Elbrus, nächstes Jahr der Aconcagua: Das Bergsteige­r-Team um Thomas Knoll (Dritter von links) hat sich viel vorgenomme­n und will von nun an jede Tour an einen guten Zweck knüpfen.
FOTO: ARNOLD-WITTHOEFT Vergangene­s Jahr der Kilimandsc­haro (Foto), dieses Jahr der Elbrus, nächstes Jahr der Aconcagua: Das Bergsteige­r-Team um Thomas Knoll (Dritter von links) hat sich viel vorgenomme­n und will von nun an jede Tour an einen guten Zweck knüpfen.

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