Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Im Internet kann ich in vielen Läden suchen, beim billigsten kaufe ich“
BAD SCHUSSENRIED - In der Politik steht das Thema Leerstand in Bad Schussenried immer wieder auf der Agenda. Aber wie bewerten die Einwohner die Lage? Erledigen sie ihre Einkäufe direkt vor Ort oder weichen sie aus? SZ-Volontärin Birga Woytowicz hat sich in der Innenstadt umgehört.
„Es ist einfach eine Kleinstadt. Für Großeinkäufe oder Klamotten fahre ich automatisch nach Biberach oder Ulm“, sagt Melanie Diem. In Bad Schussenried gebe es jedoch alles, was sie sonst brauche. „Ich gehe hier in die Apotheke, den Buchoder den Brillenladen.“Direkt vermissen würde sie nichts in der Innenstadt.
Auch Melitta
Samland (Fotos: Birga Woytowicz) erledigt einige Einkäufe außerhalb. „Da gibt es eine bessere Auswahl und teils auch andere Größen.“Trotzdem bedauere sie den Leerstand in Bad Schussenried. „Das wirft kein gutes Bild auf die Stadt. Aber was soll da schon rein?“
Früher sei das anders gewesen, stimmt Samlands Mann, Joachim
Samland, zu. „Da war Bad Schussenried noch Kurstadt, alles war belegt.“Bei den kleinen Geschäften kaufe er zwar nur selten ein. Dennoch wisse er sie zu schätzen. „Da gibt es guten Service und es ist persönlicher. Ich komme gerade aus der Schussendrogerie. Da habe ich meine Passbilder sofort bekommen.“
Jane Blersch ist zum Studium weggezogen und nur noch für Heimatbesuche in Bad Schussenried. „Wenn, dann gehe ich nur in die Apotheke oder in den Drogeriemarkt.“Erinnere sie sich an ihre Schulzeit zurück, habe sie auch Kleidung und andere Dinge in der Stadt besorgt. Zu heute sei die Auswahl allerdings kein Vergleich. Grundsätzlich kaufe sie aber lieber direkt im Geschäft als per Online-Bestellung: „Ich schaue mir die Sachen immer lieber direkt an.“
Nicht alle denken so. Ein Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, verrät: Selbst wenn es mehr Auswahl gäbe, würde er nicht automatisch mehr in der Stadt einkaufen. „Ich bin ein fauler Rentner. Ich kann im Internet in vielen Läden suchen. Beim billigsten kaufe ich dann ein.“