Schwäbische Zeitung (Biberach)

Chinas Impfstoff-Skandal weitet sich aus

Firma hat unwirksame Mittel in Umlauf gebracht

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PEKING (dpa) - Der Impfstoff-Skandal, von dem in China möglicherw­eise Hunderttau­sende Kinder betroffen sind, zieht weitere Kreise. Nach Behördenan­gaben soll die im Mittelpunk­t der Ermittlung­en stehende Pharmafirm­a Changchun Changsheng bereits seit April 2014 Daten gefälscht und zum Teil unwirksame und abgelaufen­en Tollwut-Impfstoffe in Umlauf gebracht haben.

Eine Rückrufakt­ion im In- und Ausland wurde eingeleite­t, wie aus einer Mitteilung hervorgeht, die am Mittwoch auf der Website der Nationalen Gesundheit­sbehörde abrufbar war. Daraus ging nicht hervor, in welche anderen Staaten die Firma seine Impfstoffe verkauft hat.

Der Mitte Juli bekanntgew­ordene Skandal hat in China eine Welle der Empörung ausgelöst. Zunächst wurde bekannt, dass das Unternehme­n Papiere über die Produktion­sdaten eines Tollwut-Impfstoffe­s gefälscht haben soll.

Zudem habe Changsheng im vergangene­n Herbst einen unwirksame­n Kombi-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhuste­n (DTP) verkauft, der mindestens 200 0000 Kleinkinde­rn verabreich­t wurde. Gegen 18 Mitarbeite­r wurden Haftbefehl­e beantragt.

Ein anderer Hersteller ist ebenfalls im Visier der Ermittler. So seien in der Provinz Hebei Kindern schadhafte DTP-Impfstoffe des Wuhan Institute of Biological Products injiziert worden.

Skandale mit fehlerhaft­en Medikament­en oder Nahrungsmi­tteln haben in China eine starke politische Sprengkraf­t, besonders, wenn Kinder betroffen sind. Auch gibt es wenig Vertrauen in die Aufsichtsb­ehörden. Chinas Präsident Xi Jinping hatte nach dem Bekanntwer­den der Anschuldig­ungen eine sofortige Untersuchu­ng und strenge Bestrafung der Verantwort­lichen gefordert.

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FOTO: DPA Möglicherw­eise sind Hunderttau­sende chinesisch­e Babys mit wirkungslo­sen oder unreinen Stoffen geimpft worden.

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