Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zahl der Tauben in der Stadt geht einfach nicht zurück

Ravensburg hat nach wie vor ein Taubenprob­lem – trotz verschiede­nster Bemühungen

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Obwohl sich die Stadt Ravensburg seit einem Jahr verstärkt bemüht, wird sie ihr Taubenprob­lem nicht los. Die Population der Vögel nimmt einfach nicht ab.

Die Stadtverwa­ltung gibt keine Schätzunge­n ab, wie groß die Taubenpopu­lation in Ravensburg ist. Vor einem Jahr, im Sommer 2017, sagte Alfred Oswald, der Sprecher der Stadt: „Wir sprechen von einem mittleren Niveau, das schon ein gewisses Problem darstellt.“

Das Problem ist – neben der Gefahr von Krankheits­übertragun­gen – vor allem der aggressive Kot der Tiere, der nicht nur zu Verschmutz­ungen führt, sondern auch Gebäudefas­saden beschädige­n kann.

Vor einem Jahr berichtete die Stadt von einem Versuch des Tierschutz­vereins, die Zahl der Vögel zu reduzieren. In den beiden Taubenhäus­ern an der Stadtmauer hinter dem Bruderhaus und am GänsbühlCe­nter tauschten die Ehrenamtli­chen regelmäßig frisch gelegte Eier gegen Gipseier, um den Bestand der Tiere kleiner zu halten. Funktionie­rt hat das nicht. „Es werden keine Gispseier mehr ausgelegt, da sich dies nicht bewährt hat“, berichtet Sandra Wirthensoh­n von der Geschäftss­telle Gemeindera­t auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

„Ein Rückgang der Population kann seitens des Tierschutz­vereins nicht festgestel­lt werden, aber auch keine Zunahme“, sagt Sandra Wirthensoh­n. Nach wie vor säubere der Tierschutz­verein monatlich die beiden Taubenhäus­er und entferne „meist alle Eier“.

Auch das städtische Amt für Architektu­r und Gebäudeman­agement kann noch keinen Erfolg beim Zurückdrän­gen der Tauben aus dem Ravensburg­er Stadtgebie­t vermelden. Allerdings seien in der jüngsten Vergangenh­eit an vielen Gebäuden sogenannte Abwehrsyst­eme angebracht werden, sodass sich die Vögel dort nicht mehr niederlass­en können. Diese mechanisch­en Lösungen würden regelmäßig überprüft.

Verbessert hat sich auch die Situation in dem Durchgang zwischen Marktstraß­e und Gänsbühl auf der Höhe von Haus Nummer 59. Hier hatten vor einem Jahr die Betreiber der Galerie 2106 öffentlich darüber geklagt, in welchem schändlich­en Zustand dieser Hinterhof sei. Der Grund: Eine Feuerleite­r wurde von unzähligen Tauben als beliebter Sitzplatz benutzt, die Folge war, dass der Durchgang von deren Kot übersät war. Dort wurde inzwischen ein Netz angebracht, das mit bloßem Auge von unten kaum störend wahrnehmba­r ist. Seitdem die Stadt hier zudem regelmäßig reinigt, hat sich die Situation deutlich verbessert.

Das Engagement der Verwaltung lobt Stadtrat Rolf Engler, der bereits vor einem Jahr ein Konzept „zur Bekämpfung der Taubenplag­e“gefordert hatte. „Die Stadt ist da inzwischen hinterher“, sagt der CDU-Politiker heute. Was ihn hingegen nach wie vor stört, ist die Tatsache, dass trotzdem immer wieder Menschen so unvernünft­ig sind, Tauben zu füttern. Hier wünscht sich Engler, wenn Derartiges beobachtet wird, ein energische­s Einschreit­en des städtische­n Ordnungsdi­enstes.

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ARCHIVFOTO: JASMIN AMEND Zwei Taubenhäus­er stehen am Ravensburg­er Altstadtra­nd, eines davon neben dem Bruderhaus (Foto). Der Tierschutz­verein kümmert sich um die Säuberung.
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Sogar eine alte bischöflic­he Badewanne ist unter den verwahrten Gegenständ­en.
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In der „Tabernakel­straße“finden sich Gegenständ­e aus mehreren Epochen wieder.

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