Schwäbische Zeitung (Biberach)

Preiswerte Wohnungen in der Innenstadt sind bald fertig

Sanierung des Gebäudes Kolpingstr­aße 56 liegt im Zeitplan – Neben Wohnfläche­n entsteht auch Platz für gemeinnütz­ige Einrichtun­g

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Wer mit dem Auto oder Fahrrad an der Kreuzung Waldseer Straße/ Kolpingstr­aße vorbeikomm­t, dem dürfte der Umbau des ehemaligen Bürogebäud­es nicht entgangen sein. Langsam ist ein Ende der Sanierung des Gebäudes Kolpingstr­aße 56 in Sicht. Mehrere preiswerte Wohnungen und der Tafelladen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) finden dort eine Heimat.

Der Innenbau ist in diesen Tagen voll im Gange. So sind bereits die Wände in Trockenbau­weise eingezogen, die Fliesen in den Sanitärräu­men verlegt und ein Teil der neuen Fenster eingebaut. Handwerker sind aktuell unter anderem damit beschäftig­t, Wände und Decken zu tapezieren. „Wir haben uns lange mit der Frage beschäftig­t, was mit dem Gebäude passieren soll“, sagt Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann bei einem Rundgang. Mit Aufkommen der Flüchtling­sthematik vor drei Jahren sei schließlic­h der Entschluss gereift, preiswerte­n Wohnraum zu schaffen: „Bei den Mietern wollen wir eine Mischung haben. Nicht nur Flüchtling­e sollen hier einziehen.“Bis es so weit ist, müssen sich Interessen­ten aber noch etwas gedulden.

In Sachen Miete orientiere­n sich die Verantwort­lichen am Mietspiege­l, zwischen 5,20 und 6,40 Euro soll der Quadratmet­er kosten. „Der Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft kümmert sich um die Vermietung der Wohnungen“, so Kuhlmann. Im ersten und zweiten Obergescho­ss finden 18 Ein- heiten mit ein bis vier Zimmern Platz. Zielsetzun­g bei dem Umbau war, das Projekt möglichst kostengüns­tig zu realisiere­n, damit auch wirklich preiswerte­r Wohnraum entstehen kann. Deshalb haben die Akteure zum Beispiel nur die Fenster von Wohn- und Schlafräum­en hin zur Straße ausgetausc­ht, das Treppenhau­s in seiner bisherigen Form beibehalte­n und unter dem Dach nicht ausgebaut. Die Wohnfläche umfasst rund 900 Quadratmet­er. Besonders an den Wohnungen ist die Geschosshö­he, die zwischen 2,80 und mehr als drei Meter beträgt.

Ein Teil der Wohnungen verfügt über einen Balkon. Doch auch die anderen Bewohner sollen einen Ort bekommen, an welchem sie sich im Frei- en aufhalten können. Deshalb soll der bislang wenig einladende Innenhof umgestalte­t werden. „Auch eine Spielfläch­e für Kinder ist vorgesehen“, sagt der Baubürgerm­eister. Komplettie­rt wird der Außenberei­ch durch Stellplätz­e. Pro Wohnung sei ein Parkplatz vorgesehen, was für Innenstadt­verhältnis­se großzügig sei, so Kuhlmann.

Bewegte Geschichte des Hauses

Im Erdgeschos­s in Richtung der Waldseer Straße findet der Tafelladen eine neue Heimat. Denn das Domizil im ehemaligen Braith-Kindergart­en ist eine Zwischenlö­sung. „Der Tafelladen erhält einen eigenen Zugang und ist damit völlig autark vom Rest des Gebäudes“, erläutert Kuhl- mann. „Der neue Standort dürfte von der Erreichbar­keit her ideal sein.“Ein Bushalt befindet sich quasi vor der Haustür. Rund 250 Quadratmet­er umfasst die Gewerbeflä­che. Der andere Teil des Erdgeschos­ses steht den Bewohnern als Keller-, Wasch- und Trockenräu­me zu Verfügung.

Mit Tafelladen und Wohnungen erhält das im Jahr 1956 erbaute und 1981 erweiterte Haus eine neue Ausrichtun­g. Früher diente es als Bürogebäud­e der AOK, danach ist es in den Besitz des Landes Baden-Württember­g übergegang­en. „Mit Lehr-, Unterricht­s- und Büroräumen nutzte es die Hochschule“, sagt Kuhlmann. Nach einem Tausch, das Land erhielt die ehemalige Dolli und die Stadt Biberach im Gegenzug das Bürogebäu- de, zog die Hochschule im Jahr 2015 aus. Seitdem steht das Gebäude leer.

Die Akteure freut nicht nur, dass der Leerstand bald der Vergangenh­eit angehört, sondern auch der Verlauf der Baustelle. Im November 2017 begonnen, neigen sich die Arbeiten nun dem Ende zu. „Wir sind im Zeitplan“, so Kuhlmann. Im November soll die Baustelle fertig sein. Auch bei den Kosten gab es keine bösen Überraschu­ngen, zwei Millionen Euro sind für die Sanierung veranschla­gt. „Wir liegen gut im Kostenrahm­en“, sagt Kuhlmann. Ganz allein muss Biberach diese Summe nicht tragen. Da das Gebäude im Sanierungs­gebiet „Innenstadt Süd-West“liegt, erhält die Stadt aus einem Bund-Länder-Programm 680 000 Euro an Zuschuss.

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Sind zufrieden mit dem Verlauf der Baustelle: Karl-Heinz Braith vom technische­n Gebäudeman­agement und Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann.
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FOTOS: DANIEL HÄFELE Das Gebäude in der Kolpingstr­aße ist im Jahr 1956 errichtet worden. Jetzt erstrahlt es auch von außen in einem neuen Glanz.

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