Schwäbische Zeitung (Biberach)
Operieren „durchs Schlüsselloch“
Minimalinvasive Milzentfernung am Sana-Klinikum
BIBERACH (sz) - Wenn nach einem Unfall das Milzgewebe einreißt, dann ist schnelles Handeln erforderlich. Vor allem Einblutungen in die Bauchhöhle können für den Patienten gefährlich werden. In der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie im Biberacher Sana-Klinikum ist erstmalig eine Milzentfernung minimalinvasiv vorgenommen worden.
Der Patient hatte sich bei einem Sturz mehrere Verletzungen zugezogen, unter anderem einen stark blutenden Milzriss. „Bei kleineren Rissen oder einem Teilriss kann organerhaltend operiert werden. Da sich hier jedoch bereits ein großflächiges Hämatom gebildet hatte, musste die Milz komplett entfernt werden“, erklärt Chefarzt Dr. Thomas Schmidt, der die Abteilung mit Privatdozent Dr. Andreas Schwarz leitet.
Dank der neuesten Medizintechnik stehen den Ärzten in Biberach jetzt auch laparoskopische Operationsmethoden zur Verfügung. Minimalinvasiv zu operieren bedeutet, die maximale Konzentration auf das Wesentliche. Für den Patienten bringt diese Technik durch weniger Schmerzen und physische Einschränkungen nach der Operation, kaum sichtbare Narben, kurze Rekonvaleszenzzeiten und damit verbunden ein insgesamt kürzerer Klinikaufenthalt erhebliche Vorteile mit sich. Längst werden daher selbst komplexe Eingriffe schonend und effektiv durchs „Schlüsselloch“durchgeführt. So hat Schmidt in diesem Fall über drei kleine Schnitte eine Kamera sowie die chirurgischen Instrumente in den Bauchraum eingeführt.
Die beiden Mediziner planen gemeinsam mit der Urologie und der Frauenklinik im Haus für diesen Herbst die Gründung eines interdisziplinären Zentrums für minimalinvasive Chirurgie. Dafür wurde ein neuer Laparoskopieturm mit 4K-Auflösung angeschafft, der Bildgebung bis ins kleinste Detail ermöglicht.