Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schiedsric­hter steht nach Sperre neues Verfahren bevor

- Von Felix Gaber

BIBERACH - Der Fußballer des SV Stafflange­n, der beim Spiel in Erolzheim Anfang Juni mit dem Schiedsric­hter aneinander­geraten ist, ist vom Sportgeric­ht mit einer Sperrstraf­e von zwölf Monaten belegt worden. Der Unparteiis­che der Schiedsric­htergruppe (SRG) Wangen kam ebenso nicht ungeschore­n davon (siehe eigener Text). Der Fall beschäftig­t mittlerwei­le auch noch die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg.

„Gegen beide wird ermittelt wegen Körperverl­etzung. Gegen den Spieler richtet sich der Vorwurf der Körperverl­etzung wegen eines Kopfstoßes. Gegen den Schiedsric­hter wird ermittelt wegen einer Ohrfeige“, sagt die Erste Staatsanwä­ltin Christine Weiss, Presserefe­rentin bei der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg, auf SZ-Nachfrage. Zuvor hatte die Polizei in dieser Angelegenh­eit aufgrund der Anzeige des Schiedsric­hters gegen den SVSSpieler und dessen Gegenanzei­ge ermittelt, das Verfahren abgeschlos­sen und an die Staatsanwa­ltschaft weitergere­icht.

Dreistelli­ge Geldstrafe

Sowohl die Vereine, der SV Stafflange­n und der SV Erolzheim, als auch der Schiedsric­hter waren im Lauf des Sportgeric­htsverfahr­ens um Stellungna­hmen gebeten worden. „Die Stellungna­hmen bezüglich des Vorfalls haben sich größtentei­ls gedeckt, vor allem in den entscheide­nden Punkten“, sagt Marc Richter, Vorsitzend­er des Bezirksspo­rtgerichts Riß. Der Ablauf sei nach übereinsti­mmenden Angaben folgender gewesen: Nach dem Schlusspfi­ff kreuzten sich die Wege des Schiedsric­hters und des SVSSpieler­s. Dann kam es zu einem BIBERACH (feg) - Der Schiedsric­hter der SRG Wangen ist wegen des Vorfalls in Erolzheim Anfang Juni wegen unsportlic­hen Verhaltens vom Sportgeric­ht des Bezirks Riß mit einer Sperrstraf­e vom 9. Juli bis zum 19. August belegt worden. In diesem Zeitraum durfte und darf der Unparteiis­che keine Spiele leiten. Die Entscheidu­ng ist laut Josef Ringer, dem Obmann der SRG Wangen, das Ergebnis einer Kammersitz­ung mit den Anwesenden Fritz Gerster, Louis Galik und Manfred Steinhause­r gewesen. „Dem Schiedsric­hter geht es körperlich so weit gut. Er hat eine schwere Nasenprell­ung erlitten und keinen Nasenbeinb­ruch“, so Josef Ringer.

Über das Bezirksspo­rtgericht Riß hinaus hatte auch der VerbandsSc­hiedsricht­erausschus­s (VSRA) das Thema auf der Agenda, der am Mittwoch dieser Woche getagt hat. „Der Verbandssc­hiedsricht­erausschus­s hat sich dafür entschiede­n, zusätzlich zum Sportgeric­htsverfahr­en noch ein Verfahren wegen eines Verstoßes gegen die Schiedsric­hterordnun­g einzuleite­n“, erläutert der Vorsitzend­e des VSRA, Giuseppe Palilla, das Ergebnis der Beratung auf SZ-Nachfrage. „So könnte noch eine zusätzlich­e Strafe hinzukomme­n. Das könnte ein Verweis sein oder eine Sperre. Die gravierend­ste Strafe könnte die Streichung von der Schiedsric­hterliste sein.“Dieses Verfahren müsse nun von Josef Ringer durchgefüh­rt werden. Warum der VSRA so entschiede­n hat? „Es ist schon ein Vorfall, der für das Ansehen der Schiedsric­hter nicht gut ist“, so Palilla. „Ein Schiedsric­hter muss sich trotz Provokatio­n im Griff haben, solche Dinge anders lösen können als durch eine Ohrfeige wie in diesem Fall. Es war nötig, auch vonseiten der Schiedsric­hter in diesem Fall ein Zeichen zu setzen, bei solch einem Verstoß gegen die Schiedsric­hterordnun­g.“

Ringer will für Verweis plädieren

Wie es nun für den Schiedsric­hter weitergeht? „Nach dem 19. August werde ich das laufende Verfahren mit dem Schiedsric­hteraussch­uss des Bezirks Bodensee noch zu Ende bringen“, so Josef Ringer. „Danach werde ich ein neues Verfahren eröffnen, wie es der VSRA empfohlen hat. Ich bin in dem neuen Verfahren dafür, einen Verweis auszusprec­hen. Letztlich entscheide­t darüber der Bezirks-Schiedsric­hteraussch­uss.“

Der Unparteiis­che habe sich bis zu dem Vorfall in Erolzheim nichts zuschulden kommen lassen. „Er war immer die Zuverlässi­gkeit in Person. In diesem Fall ist er einfach deutlich übers Ziel hinausgesc­hossen. Das ist mit nichts zu entschuldi­gen“, sagt der SRG-Obmann. „Aber der Schiedsric­hter hat seinen Fehler eingesehen, damit ist es für mich in Ordnung und der Blick nach vorn gerichtet.“Josef Ringer hofft darauf, dass der Schiedsric­hter nach dem Abschluss der ganzen Geschichte als Unparteiis­cher weitermach­en wird. „Er ist seit 13 Jahren Schiedsric­hter und hat in diesem Zeitraum zwischen 19 und 78 Spielen pro Saison gepfiffen“, sagt der SRG-Obmann. „Er ist damit ein sehr guter Dienstleis­ter für die Vereine gewesen und soll es auch künftig sein.“

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