Schwäbische Zeitung (Biberach)
Iris Berben
Eine so schöne Frau hat es doch leicht im Showgeschäft? Nicht wirklich! Statt ihr adäquate Charakterrollen anzubieten, fragt man Iris Berben, die amtierende Präsidentin der Deutschen Filmakademie, mit penetranter Beharrlichkeit nach dem Geheimnis ihrer jugendlichen Ausstrahlung. Sie beteuert dann gern, das sei alles nur professionelles Make-up: „Da wird viel geholfen, so wacht man ja nicht auf!“Aber sorry: Vielleicht versucht sie selbst auch zu angestrengt, diese sehr dunkelhaarige Diva zu bleiben, als die man sie bewundert. Am Sonntag wird Iris Berben 68 Jahre alt und ist immer noch ein Glanzlicht auf den roten Teppichen.
Während sie vor 30 Jahren mit Mut zur Hässlichkeit und schaurigen Perücken, Brillen und Zähnen durch die SketchupSerie mit Diether Krebs kasperte, sah sie später nur noch toll aus – selbst in der Rolle der herben Fernsehkommissarin Rosa Roth. Und wie es sich gehört für eine Diva, pflegt sie ihre Mysterien. Wir wissen zwar, dass sie im Hamburg der späten 1960er-Jahre eine ungestüme Schulabbrecherin war und bürgerliche Partys aufmischte, aber bis heute verrät sie nicht, wer der Vater ihres 1971 geborenen Sohnes Oliver Berben ist. Eine über 30 Jahre währende Beziehung zu dem Gastro-Unternehmer Gabriel Lewy soll zuletzt nur taktisches Theater gewesen sein. Darüber spricht die Berben genauso wenig wie über die Liaison mit dem zehn Jahre jüngeren Stuntman Heiko Kiesow, den sie 2007 bei den Dreharbeiten zu der TV-Schmonzette „Afrika, mon amour“kennenlernte. Worüber sie gern spricht, das ist ihr Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus, für die gute alte SPD und den Verein „Für ein weltoffenes Deutschland“. Und vielleicht hat sie die Erfahrung gemacht, dass man ihr gern zuhört – weil sie so schön ist. (bikö)