Schwäbische Zeitung (Biberach)
Initiative kommt zu spät
Viele gute Ideen haben die Modellstädte auf dem ÖPNV-Gipfel präsentiert.
Mit Bundeszuschüssen werden sie jetzt umgesetzt. Sie sollen für sauberere Luft sorgen und weitere Fahrverbote verhindern. Die 130 Millionen Euro sind gut angelegtes Geld und könnten in den ausgewählten Kommunen einen Schub geben, die Wende zu umweltschonenderer Mobilität einzuleiten.
Dass das Umsteigen vom Auto in saubere Busse und Bahnen stärker gefördert werden muss, ist seit Jahren klar. Zu erreichen ist das weniger durch unbezahlbaren Nahverkehr zum Nulltarif, sondern nur mit einem besseren Angebot. Höhere Taktung, zügige und zuverlässige Verbindungen gehören da- zu. Die Projekte der Modellstädte müssen jetzt zügig realisiert und ihre Wirksamkeit überprüft werden. Nur dann können sie zum Vorbild für andere Städte werden und einen bundesweiten Effekt erzielen.
Zur Abwendung von Fahrverboten kommt die Initiative freilich viel zu spät. Es wird mitunter Jahre dauern, bis die Einzelmaßnahmen die Stickoxidbelastung spürbar senken. Ohne Hardwarenachrüstung älterer Dieselfahrzeuge wird es kaum gelingen, die Grenzwerte in den 65 Städten mit zu hoher Belastung rasch einzuhalten. Die Regierung sollte sich vor der Entscheidung nicht länger drücken.