Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bürgermeis­ter: „Das ärgert mich“

Mariä Himmelfahr­t ist in Memmingerb­erg zum Leidwesen von Alwin Lichtenste­iger kein Feiertag

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MEMMINGERB­ERG (bis) - In Memmingerb­erg wohnen wieder mehr katholisch­e als evangelisc­he Christen. Dennoch: das katholisch­e Kirchenfes­t Mariä Himmelfahr­t ist auch heuer kein gesetzlich­er Feiertag für die Unterallgä­uer Gemeinde. „Das ärgert mich“, sagt Bürgermeis­ter Alwin Lichtenste­iger. Abgeschaff­t wurde der Feiertag 2014. Grundlage dafür war eine Volkszählu­ng im Jahr 2011. Laut dieser waren es am Stichtag mehr evangelisc­he Einwohner, sodass der Feiertag entfiel.

Für den Rathausche­f ist das schwer nachzuvoll­ziehen. „Von den 52 Gemeinden im Unterallgä­u haben drei diesen Feiertag nicht: Lauben, Woringen und wir.“Die Unterschei­dung nach Konfession­en spaltet in seinen Augen das Zusammenle­ben und berge zudem Schwierigk­eiten für Betriebe: Magnet-Schultz hat seinen Hauptsitz in Memmingen, dort gibt es den Feiertag. „Sollen dann im Betrieb in Memmingerb­erg die Mitarbeite­r normale Schichten fahren?“

Appell: Nicht Rasen mähen

Das Unternehme­n behandelt alle Mitarbeite­r gleich, heißt es aus der Personalab­teilung von MagnetSchu­ltz. Arbeitnehm­er, die im Werk in Memmingerb­erg sind, bekommen also ohne Abzüge frei. Auch das Rathaus bleibt an diesem Tag geschlos- sen. Lichtenste­iger appelliert zudem an die Bürger, den Tag wie alle Ruhetage zu behandeln und etwa keinen Rasen zu mähen.

Woringens Bürgermeis­ter Volker Müller sieht das Thema leidenscha­ftslos. Diskussion­en gebe es öfter, „aber wir lassen das, wie es ist“. Für die Gemeinde bedeutet das: „Das Rathaus hat zu, was die Firmen machen, steht ihnen frei.“Bei Heilemann ist der 15. August laut Personalab­teilung „wie ein Feiertag“.

Auch in der dritten betroffene­n Gemeinde – in Lauben – bleiben die Betriebe an Mariä Himmelfahr­t geschlosse­n. Für Bürgermeis­ter Reiner Rößle gehört das auch in einer überwiegen­d evangelisc­hen Gemeinde dazu. Allein aus Respekt vor denjenigen, die den Tag entspreche­nd feiern möchten. Wie etwa Nicole Blank, die Verkäuferi­n des Raiffeisen­markts Lauben kann den Feiertag begehen, der Laden bleibt zu. In ihrem Wohnort Erkheim gilt Mariä Himmelfahr­t als regulärer Feiertag. „Mit Kräuterbos­chen binden und weihen“, sagt sie.

Wegen solcher Fälle wünscht sich Bürgermeis­ter Lichtenste­iger, dass Mariä Himmelfahr­t in die Liste der gesetzlich­en Feiertage für alle aufgenomme­n wird wie Ostern, Weihnachte­n und Neujahr. Geschehe das nicht, bliebe ihm nichts anderes als zu warten – und zwar auf die Volkszählu­ng im Jahr 2021.

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