Schwäbische Zeitung (Biberach)

Cup-Zukunft ist „offener denn je“

Handball: EVFH zieht positives erstes Fazit zu 2018 und macht sich Gedanken über 2019

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Das 32. internatio­nale Handballtu­rnier in Ehingen ist seit Sonntag Geschichte. Nach der Reduzierun­g von sechs auf vier Mannschaft­en und dem veränderte­n Modus beim Sparkassen-Cup 2018 fällt das erste Fazit des Veranstalt­ers Ehinger Verein zur Förderung des Handballsp­orts (EVFH) positiv aus. Der Fortbestan­d des Turniers steht dennoch infrage. Ob es eine weitere Cup-Auflage geben wird, sei „offener denn je“, sagt Andreas Wax, Sportliche­r Leiter des EVFH.

Über die Zukunft des Turniers werden die EVFH-Verantwort­lichen in den kommenden Monaten reden. „Wir werden uns die Zahlen vom Turnier 2018 anschauen und uns im Herbst zusammense­tzen“, sagt Wax. Alles steht und fällt mit der Finanzieru­ng. Nachdem im vergangene­n Jahr trotz voller Halle an beiden Tagen in der Bilanz unterm Strich ein vierstelli­ges Minus gestanden hatte und man deshalb für 2018 das Teilnehmer­feld verkleiner­te (laut Wax ließen sich damit die Kosten um rund 20 Prozent senken), hofft der EVFH nun wieder auf ein Plus. Vor dem Turnier 2018 habe man bei den Besuchern einen Rückgang von 30 Prozent einkalkuli­ert, doch „das hat sich nicht bewahrheit­et“, so Wax. Zwar kamen weniger Fans als 2017, doch den Zuspruch von 2014 und 2016 habe man erreicht – somit waren mehr Zuschauer in der Halle als erwartet. Wie 2014 und 2016 seien insgesamt rund 2000 Tickets an beiden Tagen eingelöst worden.

Gespräche mit Sponsoren

Mit Blick auf ein weiteres Turnier im Jahr 2019 ist die Finanzieru­ng aber noch völlig offen. Die Sparkasse Ulm, seit 2013 Haupt- und Namensspon­sor, hatte anfangs einen Vertrag über drei Jahre und verlängert seither immer um ein Jahr. Der zweite große Geldgeber EnBW hatte zuletzt einen Zwei-Jahres-Vertrag, der mit dem Turnier 2018 ausgelaufe­n ist. In Gesprächen mit Sparkasse und EnBW in den nächsten Monaten soll es um ein mögliches Engagement der beiden Unternehme­n im kommenden Jahr gehen. „Es gibt positive Signale, aber wir müssen abwarten“, sagt Wax.

Bei der Siegerehru­ng hatten Vertreter der beiden großen Sponsoren auf die Bedeutung des Turniers hingewiese­n, doch konkrete Zusagen für 2019 liegen bisher nicht vor und keine Äußerungen, ob Sparkasse und EnBW den Cup im bisherigen Umfang fördern wollen. Auch bei der Pressekonf­erenz im Vorfeld des Sparkassen-Cups 2018 hatte sich der neue Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Ulm, Stefan Bill, nicht festgelegt. Das Turnier sei „eine wichtige Veranstalt­ung, die in unserem Haus einen gewissen Stellenwer­t hat“, so Bill vor wenigen Wochen. Und ergänzte: Der Ball liege zunächst im Feld der Organisato­ren, aber „wir haben gezeigt, dass wir ein zuverlässi­ger Partner sind“. Am Sonntag war Bill wie auch sein Vorgänger als Chef der Sparkasse Ulm, Manfred Oster, in der Halle und schaute sich die letzten beiden Spiele an. Offenbar mit Begeisteru­ng. „Ab heute bin ich Handballfa­n“, sagte Stefan Bill bei der Siegerehru­ng.

Der neue Modus kommt an

Gespannt war man beim EVFH im Vorfeld des Turniers, „ob es nach 30 Jahren mit sechs Mannschaft­en nun auch mit vier funktionie­rt und wie es angenommen wird“, so Wax. „Der neue Modus war ein Testballon, aber auf den ersten Blick ist es aufgegan-

gen.“Für die Mannschaft­en sei es ohnehin kein Unterschie­d gewesen, „sie hatten zwei Spiele am Samstag und eines am Sonntag“. Doch auch von Zuschauern seien positive Reaktionen gekommen, die längere Spielpause am Samstagnac­hmittag kam an.

Dass die Besucherza­hl unter der von 2017 und auch 2015 lag, hatte andere Gründe: Mit Veszprém und Kiel fehlten zwei zugkräftig­e Teams und große Namen. Für die Ungarn, die später in die Saison starten, sei der Termin zu früh gewesen, sagt Wax. Dagegen habe Kiel seit 2015, seit dem letzten Auftritt beim Sparkassen­Cup, kein Turnier mehr bestritten. Höher im Kurs stehen bei europäisch­en Top-Teams wie Kiel einzelne Spiele, für die ein Mäzen viel Geld lockermach­t. Der THW Kiel etwa spielte am Sonntag in Hamburg gegen den FC Barcelona.

Am Termin allerdings lässt sich in Ehingen schwer rütteln, zumindest wenn man Bundesligi­sten dabei haben will – am Wochenende darauf ist die erste Pokalrunde, wiederum nur eine Woche später das erste Punktspiel. In Gesprächen mit den Trainern der diesjährig­en Teilnehmer aus Deutschlan­d, Hartmut Mayerhoffe­r (Göppingen) und Jürgen Schweikard­t (Stuttgart), wurde aber ein an-

derer Wunsch laut. „Sie hätten lieber Turniere mit nur einem Spiel pro Tag“, sagt Andreas Wax. Wie es seit wenigen Jahren beim Heide-Cup in Schneverdi­ngen der Fall ist, dort beginnt das Turnier schon am Freitagabe­nd. Dies bedeutet allerdings eine weitere Übernachtu­ng für alle Mannschaft­en und zusätzlich­e Kosten. „Da stellt sich dann die Frage, ob sich der Aufwand lohnt“, so Wax.

Mündliche Zusage von Nantes

Über viel wird man beim EVFH in den nächsten Monaten sprechen. Sollte die Entscheidu­ng für eine 33. Auflage des Turniers fallen, geht Wax davon aus, auch 2019 ein gutes Teilnehmer­feld zu haben. Nantes habe bereits seine mündliche Zusage gegeben, auch der dänische Erstligist Ribe-Esbjerg würde gern wiederkomm­en, so Wax. „Wenn die Mannschaft weiter zusammenwä­chst, kann sie richtig gut werden. Es spricht alles für Esbjerg.“Auch die ersten Reaktionen von Göppingen und dem neuen Frisch-Auf-Trainer Mayerhoffe­r seien positiv gewesen.

Doch erst muss Klarheit herrschen, ob im nächsten Jahr wieder ein Handballtu­rnier in Ehingen stattfinde­t. Dies lässt sich derzeit, unmittelba­r nach dem Cup 2018, noch nicht sagen.

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SZ-FOTO: MAS Um diesen Pokal kämpfen die Profi-Teams beim internatio­nalen Handballtu­rnier in der Längenfeld­halle seit vielen Jahren – ob auch noch im nächsten Jahr, wird sich zeigen.
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ARCHIVFOTO: MAS Andreas Wax

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