Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das große Ziel vor Augen
Radsport: Nach der Polen-Rundfahrt bereitet sich Emanuel Buchmann auf den Saisonhöhepunkt vor
RAVENSBURG (mp/sz) - Der letzte Härtetest ist überstanden, nun kann sich der Ravensburger Radprofi Emanuel Buchmann voll und ganz auf das konzentrieren, was ab 25. August auf ihn zukommt: die Spanien-Rundfahrt Vuelta, sein Saisonhöhepunkt.
Nach der Polen-Rundfahrt, die Buchmann Ende der vergangenen Woche als Gesamtsiebter beendete, machte er sich am Montag wieder auf nach Livigno. In den italienischen Alpen will er sich die letzten paar Prozent an Leistungspotenzial holen, um in Spanien voll angreifen zu können. Die Vuelta bestreitet Buchmann als Kapitän seines Teams Bora-hansgrohe. Er will gewinnen, hat dafür extra die Tour de France ausgelassen.
Was er gerade draufhat, zeigte der Bergspezialist bei der Polen-Rundfahrt. Der polnische Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski gewann die Tour. Buchmann hatte am Ende 32 Sekunden Rückstand auf den Gesamtsieger. „Großartige Arbeit von meinem Team den ganzen Tag über“, bedankte sich der 25-jährige Buchmann bei seinen für ihn strampelnden Kollegen nach Platz zwei auf der sechsten Etappe. Solche Sätze würde er ab dem 25. August gerne jeden Tag sagen. Denn dann steht er wieder im Mittelpunkt aller Bemühungen. Er soll, er will im Gesamtklassement ganz weit vorne landen. Unter die besten zehn Fahrer in der Gesamtwertung will Buchmann kommen: „Vielleicht sind auch die Top Fünf drin.“
Schon im vergangenen Jahr nahm Buchmann an der Vuelta teil. Da hatte er aber schon die Frankreich-Rundfahrt wenige Wochen zuvor in den Beinen – und einen Gesamtplatz 15, der große Hoffnungen weckte. In Spanien reichte es dann aber nur zu Platz 65. Aus dieser Doppelbelastung zog Buchmann seine Lehren, nahm sich für 2018 nur eine große Rundfahrt vor: die Vuelta. „Es war klar, dass ich eine große Rundfahrt als Kapitän fahren darf“, erklärte Buchmann dazu. Nun hat er das große Ziel vor Augen. In den nächsten zwei Wochen ist noch Höhentrainingslager angesagt, dann kann es in Spanien endlich losgehen. Auch wenn die Vuelta schon die sechste Rundfahrt ist, die der deutsche Straßenmeister von 2015 in diesem Jahr absolvieren wird, ist nach den drei Wochen noch nicht Schluss. Spät im September steht noch die prestigeträchtige WM in Innsbruck an.