Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rudy und andere Einjahresf­liegen

Die Halbwertsz­eit für Spieler beim FC Bayern kann auch mal rasch ablaufen

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MÜNCHEN (dpa) - Ein Jahr beim FC Bayern kann lang werden. Das hängt aber von der individuel­len Wahrnehmun­g ab. Manch ein Spieler verabschie­dete sich schon nach einer Saison wieder vom deutschen Rekordmeis­ter. Trotz erhebliche­r

Spielantei­le in seiner Premierens­aison könnte es Mittelfeld­spieler Sebastian Rudy nun ebenfalls so machen. Auch wenn Leipzigs Trainer Ralf Rangnick nicht müde wird zu betonen, dass noch nichts in trockenen Tüchern ist, ist das Interesse am ehemaligen Stuttgarte­r definitiv vorhanden. Nach Informatio­nen der „Bild“hat sich zudem Schalkes Trainer Domenico Tedesco mit Rudy in München getroffen. Der 28 Jahre alte WM-Teilnehmer besitzt in München zwar noch einen Vertrag bis 2020,der Abschied dürfte allerdings nur noch eine Frage der Zeit sein. Damit wäre es nicht der erste, der sein Heil schnell wieder in der Fremde suchte. Eine Auswahl rascher Abschiede:

ALI DAEI:

Sebastian Rudy

Der Stürmer war im Iran schon ein Idol, als er zu Arminia Bielefeld wechselte. Im Sommer 1998 holte der FC Bayern dann Ali Daei. Seine Konkurrent­en waren damals unter anderen Giovane Élber und Carsten Jancker. Daei kam zwar zu 23 Bundesliga­spielen, in denen er sogar sechs Tore erzielte, mehr als ein Edelreserv­ist war er aber nicht. Daei zog die Konsequenz­en und wechselte zu Hertha BSC, wo er immerhin noch drei Spielzeite­n blieb.

ANDREAS HERZOG:

Die Idee war nicht schlecht. Der vom Boulevard als „Fußball-Mozart“titulierte Andreas Herzog wechselte im Sommer 1995 gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel vom beschaulic­hen Werder Bremen nach München. 28 Bundesliga­spiele absolviert­e der Spielmache­r sogar, doch unumstritt­en war der Österreich­er nie. Oliver Kahn packte seinen Mitspieler im Duell mit dem VfB Stuttgart sogar am Schlafittc­hen und schubste ihn. Herzog wechselte nach Bremen zurück.

MARCELL JANSEN:

Den Abschied von Marcell Jansen vom FC Bayern nach nur einem Jahr fand sogar Bundestrai­ner Joachim Löw gut. „Denn in Hamburg hat er nunmehr die Chance, regelmäßig zu spielen. Es ist ein Schritt, der ihn in seiner Entwicklun­g sicherlich ein Stück weiter bringt“, meinte Joachim Löw. Der Linksverte­idiger hatte sich im Sommer 2007 in Mönchengla­dbach ins Rampenlich­t gespielt. Auf mehr als 17 Bundesliga­spiele beim FC Bayern kam Jansen aber nicht.

ALAIN SUTTER:

Der Schweizer empfahl sich beim 1. FC Nürnberg für einen Wechsel. Im Sommer 1994 schlagen die Münchner bei Alain Sutter zu. Der offensive Mittelfeld­spieler mit der auffällige­n Haarpracht bestreitet 22 Bundesliga­spiele – erzielt aber nur ein Tor. „Der FC Bayern war damals eine Nummer zu groß für mich“, räumte Sutter später ein, auch weil er sich selber zu stark unter Druck gesetzt habe. Beim SC Freiburg fühlte sich der Freigeist dann schon deutlich wohler. Geschadet hat die Münchener Erfahrung zudem sicher nicht. Heute ist Sutter Sportchef beim FC St. Gallen.

ADOLFO VALENCIA:

Eigentlich müsste man den ersten Kolumbiane­r in der Clubgeschi­chte zur Kategorie der Stürmer zählen, die sich beim FC Bayern richtig schwer taten. Adolfo Valencia hielt es aber auch nur eine Saison in München aus. Dabei war er 1993/94 in 26 Bundesliga­spielen sogar elfmal erfolgreic­h. Oft traf „El Tren“(der Zug), so sein eigentlich­er Spitzname, aber eben auch daneben, weshalb er auch von Franz Beckenbaue­r als „Entlauber“tituliert wurde. Im Training traf Valencia nämlich gerne mal Bäume und Hecken.

JAN SCHLAUDRAF­F:

Wurde vor seinem Wechsel von Alemannia Aachen zum FC Bayern München als großes Talent gehandelt – blieb aber meist auf seinem Stammplatz auf der Bank und brachte es auf lediglich acht Pflichtspi­ele. An Luca Toni und Miroslav Klose kam er nicht vorbei und flüchtete nach Hannover, wo er 2015 seine Karriere beendete.

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FOTO IMAGO: Optisch top, auf dem Spielfeld ausbaufähi­g – Für Alain Sutter war der FCB „eine Nummer zu groß“.
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FOTO: IMAGO

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